Präsentismus (Philosophie)

Präsentismus (Philosophie)

Der Präsentismus (engl. presentism, abgeleitet von der Zeitstufe Präsens, von lat. praesens, gegenwärtig) ist eine These innerhalb der philosophischen Disziplin der Ontologie, also jenem Teil der theoretischen Philosophie, welcher die allgemeinen Strukturen der Realität beschreibt, und innerhalb der Ontologie der Philosophie der Zeit. Ein Präsentist vertritt die These, dass nur gegenwärtige Objekte und Ereignisse existieren.[1] Vergangenem und Zukünftigem kommt keine reale Existenz zu. Der Präsentist muss daher erklären, wie Rede von Vergangenem und Zukünftigem sinnvoll sein kann, ohne sich direkt auf existierende Gegenstände zu beziehen. Typischerweise wird erklärt, es handele sich dabei um Bezüge auf nur gedachte Gegenstände, also etwa erinnerte oder geplante Ereignisse. Zu den gegenwärtigen Vertretern eines Präsentismus zählen u.a. Craig Bourne, Ned Markosian und Quentin Smith.

Eine Gegenthese ist der sog. Possibilismus (auch Vergangenes existiert wirklich) und die These eines Blockuniversums (alle Ereignisse existieren in einer vierdimensionalen Raumzeit absolut und Relationen von früher und später sind nur subjektiven Perspektiven geschuldet).

Einzelnachweise

  1. Vgl. z.B. Michael C. Rea: Presentism and Fatalism, in: The Australasian Journal of Philosophy, Einleitung

Literatur

  • Robert Merrihew Adams: Time and Thisness, in: Peter French / Theodore Uehling / Howard Wettstein (Hgg.): Midwest Studies in Philosophy 11, Studies in Essentialism, University of Minnesota Press 1986, 315-329.
  • John Bigelow: Presentism and Properties, in: James Tomberlin (Hg.): Philosophical Perspectives 10, Metaphysics, Blackwell 1996, 35-52.
  • Craig Bourne: A Future for presentism, Oxford: Oxford University Press 2006 Ausgearbeitete Verteidigung des Präsentismus
  • Thomas M. Crisp: Presentism, in: The Oxford Handbook of Metaphysics, Oxford: Oxford University Press 2003, Kap. 8, 211-245.
  • Mark Hinchliff: A Defense of Presentism in a Relativistic Setting, in: Philosophy of Science 67 Supplement. Proceedings of the 1998 Biennial Meetings of the Philosophy of Science Association. Part II: Symposia Papers (2000), 575-586.
  • Mark Hinchliff: The Puzzle of Change, in: James Tomberlin (Hg.): Philosophical Perspectives 10, Metaphysics, Blackwell 1996, 119-136.
  • Simon Keller: Presentism and Truthmaking, in: Dean W. Zimmerman (Hg.): Oxford Studies in Metaphysics 1, Oxford University Press 2004, 83-104. Nachdruck in: L. Nathan Oaklander (Hg.): The Philosophy of Time: Critical Concepts in Philosophy, Routledge 2008.
  • Simon Keller / Michael Nelson: Presentists Should Believe in Time-Travel, in: Australasian Journal of Philosophy 79 (2001), 333-345.
  • Storrs McCall: A Model of the Universe, Clarendon Press 1994.
  • Theodore Sider: Four Dimensionalism, Oxford University Press 2001, Kap. 2.
  • Quentin Smith: Language and Time: A Defense of Presentism, Oxford University Press 1993, ISBN 0195082273.
  • Michael Tooley: Time, Tense, and Causation, Oxford: Oxford University Press 1997.
  • Dean W. Zimmerman: Persistence and Presentism, in: Philosophical Papers 25 (1996), 115-126.
  • Dean W. Zimmerman: Temporary Intrinsics and Presentism, in: Peter van Inwagen / Dean W. Zimmerman (Hgg.): Metaphysics: The Big Questions, Blackwell 1998, 206-219.

Weblinks


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