- Pseudokrater
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Pseudokrater sind Krater, die durch eine Dampfexplosion über einem Lavastrom entstanden sind.
Inhaltsverzeichnis
Entstehung und Charakteristika
Wenn heiße Lava über ein Feuchtgebiet strömt, wobei es sich um Sümpfe, aber auch um Seen oder Teiche handeln kann, verdampft das Wasser schlagartig. Der Dampf durchbricht die Lavadecke in einer phreatomagmatischen Explosion. Dabei wird die Lava, und teilweise auch das Untergrundmaterial, fragmentiert und als Tephra um einen Krater aufgeworfen.[1]
Das entstandene Gebilde gleicht einem echten Vulkankrater, das im Englischen auch die Bezeichnung rootless cone (wurzelloser Kegel) trägt.[2] Es hat sozusagen keine Wurzel, also keine direkte Magmazuleitung aus dem Erdinneren.
Die Entstehung von Pseudokratern konnte das erste Mal in der Geschichte am 25. März 2010 beim Ausbruch des Eyjafjallajökull 2010 direkt beobachtet werden.
Beispiele
Bekannte Beispiele für Pseudokrater findet man etwa auf Island am See Mývatn, in Form der Skútustaðagígar in der Gemeinde Skútustaðir[3], aber auch in der Nähe der Hauptstadt Reykjavík in den Kratern Rauðhólar (bei Reykjavík) und im Südosten Islands als Landbrotshólar.
Ein weiteres Beispiel ist die Höhle Tintron, im Gjábakkalavafeld in Nordostisland. In dem Fall handelt es sich um einen Hornito. Hornitos werden von manchen Wissenschaftlern ebenfalls zu den Pseudokratern gerechnet.
Auch im Massif Central in Frankreich wurden Pseudokrater entdeckt, so etwa unterhalb des Schlackenkegels Puy Montchal, der direkt neben dem Lac Pavin liegt.[4]
Pseudokrater wurden auch auf dem Mars gefunden[5], was zu beweisen scheint, dass auf dem Planeten einst Wasser zu finden war.
Weblinks
Commons: Pseudokrater – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienEinzelnachweise
- ↑ Þorleifur Einarson: Geology of Iceland. Rocks and Landscape. Mál og Menning, Reykjavík 1991, 77f.
- ↑ Thor Thordarson, Armann Hoskuldsson: Iceland. Classic Geology in Europe 3. Terra, Harpenden 2002, 147
- ↑ Thor Thordarsson, Armann Hoskuldsson: Iceland - Classic Geology in Europe 3. Harpenden 2002, S. 150
- ↑ Peter Cattermole: Auvergne. Classic Geology in Europe 2. Terra, Harpenden, 2001, 84
- ↑ science.at
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