- Teich
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Ein Teich ist ein künstlich angelegtes Stillgewässer von mäßiger Tiefe mit mindestens einem Zulauf und einem Ablauf, ohne Ausbildung einer stabilen Temperaturschichtung.
Inhaltsverzeichnis
Entstehung und Besonderheiten
Der Wasserspiegel wird mittels eines Ablaufbauwerks (Mönch, Striegelanlage bei Stauteichen) gestaut und reguliert, der Teich kann falls nötig auch trockengelegt werden. Die Trockenlegung eines Teichs wird durchgeführt im Rahmen der Nutzung und Erhaltung beziehungsweise Unterhaltung (z. B. Abfischung, Säuberung oder Entschlammung). Umgangssprachlich werden Weiher oder Tümpel, die in der Regel keinen Abfluss haben, auch als Teiche bezeichnet, was aber nicht korrekt ist.
Üblicherweise nehmen mit abnehmender Größe und Tiefe eines Stillgewässers seine Stabilität und Lebensdauer schnell ab, weil bei abnehmendem Wasservolumen der relative Anteil der peripheren Strukturelemente zunimmt. Je kleiner ein Stillgewässer ist, desto stärker wirken sich Stoffeinträge auf den Wasserkörper aus, da sich Nährstoffe, Biomasse sowie mineralische Sedimente ständig anreichern.
Durch Eintrag und Sedimentation organischen und mineralischen Materials kommt es nach und nach zum Anwachsen einer sich durch Diagenese verfestigenden Schlammschicht, in der anaerobe oder zumindest sauerstoffarme Bedingungen herrschen. Besonders in Zeiten hoher Temperaturen und sinkender Wasserstände über dem Sediment kann es dann zu Sauerstoffzehrungen kommen. Perennierende Gewässer sind oft stärker von biogener Verlandung betroffen als periodisch austrocknende, da bei letzteren die Biomasse in den Trockenphasen ventiliert, oxidiert und schließlich als Pflanzennährstoff zu großen Teilen der Umgebung wieder verfügbar gemacht wird.
Je anaerober der Schlamm am Grund eines Stillgewässers ist, um so besser kann er bestimmte Nährstoffe demobilisieren und der Verfügbarkeit entziehen, was sich unter Wasserbespannung mit eher geringen Trockenphasen wegen des Luftsauerstoffabschlusses eher ergibt. Zur Minimierung der Sedimentbildung können daher längere Trockenphasen beitragen ("Sömmern" bzw. "Wintern"). Erreicht die Akkumulation des Sediments die Nähe der Wasseroberfläche, kann sich Verlandungsvegetation wie Röhrichte usw. ansiedeln. Der Teich als Stillgewässer verlandet dann nach und nach, so dass er bei ausbleibenden Unterhaltungsmaßnahmen (Entschlammung = "Auslandung") im Laufe der Zeit verschwinden würde.
Nutzungsweisen
- Aufzucht und Haltung von Fischen (Teichwirtschaft, z. B. Karpfenteiche)
- Naturnahe Haltung von Enten und Gänsen (Geflügelwirtschaft)
- Bereitstellung von Trinkwasser Nutzvieh (Viehtränke) oder Menschen
- Bereitstellung von Brauch- und Löschwasser (Löschteich)
- Wasserspeicher für Energiegewinnung durch Mühlenwehre, speziell im Bergbau z.B. Oberharzer Wasserregal (Kunstteich)
- Verschönerung und Belebung von Gärten, Parks, Golfplätzen (Schmuck-, Zier- oder Gartenteich)
- Schwimm- oder Bademöglichkeit (Bade- oder Schwimmteich)
- Aufstauungen für technische Zwecke (Floßteich, Mühlenteich, Stauteich)
- Reinigung von Abwässern (Klärteich)
- Gewinnung von Pflanzenfasern aus Nutzhanf oder Flachsfaser (Rösteteich)
- Wasserhaltung (Dorfteich)
Teiche bieten einer Vielzahl verschiedenster Pflanzen und Tierarten einen Lebensraum.
Gartenteiche
Ein Gartenteich ist ein Schmuck- und Zierteich, der jedoch nicht als Teich im technischen Wortsinn zu bezeichnen ist. Die Abdichtung kann mit Teichfolie, einer Tondichtung, mit Bentonit oder Beton durchgeführt werden. Auch gibt es Fertigbecken aus Polyethylen oder Polyester. In den meisten Fällen dient der Gartenteich zur Verschönerung des Gartens, er wird aber auch aus künstlerischen oder therapeutischen Zwecken angelegt. Außerdem kann ein Teich in einem Naturgarten vielen Tieren Lebensraum bieten.
Ein Gartenteich kann in verschiedenen Stilen angelegt werden, zum Beispiel möglichst naturbelassen, modern oder auch asiatisch mit Koi. Zierteiche erfreuen sich immer größerer Beliebtheit und haben inzwischen sogar in sehr kleinen Gärten Einzug gehalten. Das ist wohl auf den hohen Erholungswert zurückzuführen, der Zierteiche auszeichnet, ein kleiner Bachlauf oder sogar Springbrunnen verstärken diesen Effekt noch. Gartenteiche sind ein vergleichsweise übersichtlicher und artenreicher Lebensraum, und gerade deshalb auch für Kinder ein idealer Rahmen, erste Artenkenntnis zu erwerben, verschiedene Anpassungen und sogar unterschiedliche ökologische Strategien kennenzulernen.
Teiche sind neben anderen kleinen Stillgewässern auch in Parks und auf Golfplätzen zu finden, wo sie als Wasserreservoirs, Spielhindernisse oder gestalterische Landschaftselemente dienen.
In Teichen und anderen Gewässern werden oft Fische ausgesetzt. Die vielfach zitierten Wasservögel mit Fischlaich im Gefieder sind höchst selten Ursache für eine spontane Fischbesiedlung, da die Eier nur extrem kurz haft- bzw. überlebensfähig sind.
Bewohner von Teichen
Pflanzen: Fische: Amphibien: Insekten: Andere: See- und Teichrosen Karpfen Frösche Libellen mit Larven Schnecken Krebsscheren Koi Kaulquappen Wasserläufer Egel Binsen Stichlinge Molche Rückenschwimmer Ringelnatter Sumpfdotterblumen Forellen Gelbrandkäfer Teichmuscheln Rohrkolben Moderlieschen Mückenlarven Schwertlilien Bitterlinge Wasserlinsen Rotfeder Wasserpest Goldfische Tausendblatt Stoffkreisläufe
Alle Lebensformen im Teich hängen durch Stoffkreisläufe voneinander ab. Die Pflanzen entnehmen dem Wasser Kohlenstoffdioxid und Nährstoffe (u. a. Phosphate und Nitrate) und bilden mit Hilfe der Photosynthese neue Biomasse. Dabei scheiden sie Sauerstoff ab, der zunächst im Wasser gelöst bleibt, aber letztlich entweicht. Bei hoher Sauerstoffkonzentration kann es zu einer Gasübersättigung kommen. Dann bilden sich Bläschen, mit der Sauerstoff, der nicht gelöst bleiben kann, entweicht.
Die Tiere und bei Dunkelheit auch die Pflanzen verbrauchen den im Wasser gelösten Sauerstoff zur Atmung und scheiden dafür eine äquivalente Menge Kohlenstoffdioxid aus. Weil die Pflanzen ihre Photosynthese bei Dunkelheit einstellen, steigt der Kohlenstoffdioxidgehalt nachts an, während der Sauerstoffgehalt abnimmt.
Die Zunahme von Kohlenstoffdioxid (CO2) verringert den pH-Wert des Wassers. So findet man in den frühen Morgenstunden den niedrigsten pH-Wert und den geringsten Sauerstoffgehalt. Die höchsten Werte findet man dagegen bei Sonnenuntergang.
Durch starke Bewegung der Wasseroberfläche (Bachlauf, Springbrunnen) wird sehr viel CO2 aus dem Wasser ausgetrieben, während gleichzeitig nur wenig Sauerstoff (O2) im Wasser gebunden wird. Die wirksamste Maßnahme zur Erhöhung des Sauerstoffgehaltes ist eine ausreichende Bepflanzung. Das Pflanzenwachstum verringert außerdem den verfügbaren Nährstoffgehalt im Wasser und reguliert dadurch das Algenwachstum. Die zugrunde liegende Stoffwechselkreisläufe entsprechen denen in Aquarien.
Im Wasser gelöstes Kohlenstoffdioxid (Kohlensäure) steht in einem Gleichgewicht mit Hydrogencarbonat, das als Wasserhärte bei der Auflösung von Kalk entsteht. Lage und Schwankungsbereich des pH-Werts hängen dabei unlösbar mit der Wasserhärte zusammen; mit jeder Verdoppelung der Härte erhöht sich der pH-Bereich um den Wert 0,3 (=log 2).
Bestimmte Organismen (Schnecken) entziehen dem Teich Kalk z. B. für den Aufbau ihrer Gehäuse.
Durch den Zufluss von „weichem“ Regenwasser nimmt die Wasserhärte des Teichwassers meist im Laufe der Zeit ab. Sind beim Bau im oder am Teich hingegen kalkhaltige Steine verwendet worden, kann die Wasserhärte auch zunehmen.
Sogenanntes Umkippen eines Teiches
Die in einem Teich lebenden Pflanzen und Tiere bilden ein komplexes Ökosystem mit vielfältigen Beziehungen, deren Stabilität mit der Größe und Artenvielfalt des Gewässers zunimmt. Besonders kleine Teiche mit wenigen Arten zeigen sich deshalb oft als recht instabil und störanfällig, weshalb eine regelmäßige Reinigung notwendig ist.[1]
Wenn plötzlich ein Großteil der Tiere und Pflanzen in einem Teich abstirbt, wird dies oft fälschlich als „Umkippen“ bezeichnet. In einem Teich geht eine solche Katastrophe meist auf einen akuten Sauerstoffmangel zurück. Dieser wird oft durch den Sauerstoffverbrauch einer hohen Biomassekonzentration (vor allem an Algen) zyklisch hervorgerufen und unterschreitet irgendwann den für das Überleben notwendigen Mindestgehalt. Manchmal stirbt aber auch nur eine Algenpopulation ab, wenn sich ihre Nährstoffe erschöpft haben. In wieder anderen Fällen folgt einer Algenentwicklung die explosionsartige Vermehrung algenfressenden Zooplanktons, das dann die Sauerstoff erzeugenden Algen auffrisst und selbst den restlichen Sauerstoff bis zum Exitus verbraucht.
Die gewässerkundliche Definition des Begriffs Umkippen ist in Wirklichkeit auf Teiche nicht anwendbar, da sie eine dauerhafte Schichtung voraussetzt - siehe auch Eutrophierung und Sedimentation
Literatur
- Richard Pott, Dominique Remy: Gewässer des Binnenlandes Ökosysteme Mitteleuropas. ISBN 3-8001-3157-9
- Claus-Peter Hutter, Alois Kapfer, Werner Konold: Seen, Teiche, Tümpel und andere Stillgewässer. ISBN 3-7776-1189-1
- Klaus Kabisch, Joachim Hemmerling: Tümpel, Teiche und Weiher. ISBN 3-7842-0255-1
- Norbert Jorek: Beispielhafte Gartenteiche. Natur und Garten, 2004, ISBN 3-924564-04-3
- Wolfram Franke: Faszination Gartenteich. 2000, ISBN 3-405-15067-1
- Peter Hagen: Teichbau und Teichtechnik. ISBN 3-8001-6849-9
- Friedrich Kögel, Harald Gebhardt und Mario Ludwig: Tiere im Gartenteich. 2004, ISBN 3-405-16712-4
- Richard Bird: Der perfekte Gartenteich. Verlag EDITION XXL, ISBN 3-89736-252-X
Weblinks
Commons: Teich – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienWiktionary: Teich – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen- Empfehlungen des bayr. Landesamts für Fischteiche und sonstige Teiche (Ziffer 1.9)
- Sanierung Parkteich
- Wasserkraft im Bergwerk
- Zwischen Gartenteich und Feuchtbiotop
- Die Leitparameter des Wassers
- Wie legt man einen Weiher an?
Einzelnachweise
- ↑ Ausführlicher Text über Wasseraufbereitung innerhalb eines Teiches, abgerufen am 21. April 2011
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