- Publish or perish
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Publish or perish (engl. für ‚veröffentliche oder gehe unter‘) ist eine im Wissenschaftsbetrieb gängige Redewendung, insbesondere an Universitäten. Ausgedrückt wird mit dieser Hyperbel, dass Forscher einem starken informellen Druck ausgesetzt sind, ihre Ergebnisse möglichst zahlreich und in möglichst angesehenen Verlagen oder Fachzeitschriften zu veröffentlichen, um ihr wissenschaftliches Renommee zu steigern.
Der Druck resultiert aus einer Konkurrenzsituation um Personalstellen und Forschungsmittel, bei der seitens der Geldgeber oft anhand von bibliometrischen Kriterien entschieden wird. Wissenschaftler versuchen daher in der Regel, an möglichst vielen Publikationen als Haupt- oder Koautor mitzuwirken.
Eine negative Folge dieses Profilierungsdrucks ist die häufige Ehrenautorschaft der Leiter von Forschungsinstituten.Auswirkungen
auf den Informationsmarkt
Auf dem wissenschaftlichen Informationsmarkt wird durch starkes publish or perish die Fülle der Veröffentlichungen sehr unübersichtlich und ist für Außenstehende kaum noch überschaubar. Selbst große Bibliotheken sind nicht in der Lage, einen auch nur annähernd vollständigen Literaturbestand vor Ort bereitzustellen. Dies liegt auch daran, dass die Spezialisierung der Fachliteratur oft zu kleinen Auflagen und hohen Preisen führt.
auf Wissenschaftler
Wissenschaftler verbringen durch starkes publish or perish einen nicht unbeträchtlichen Teil ihrer Zeit damit, Veröffentlichungen ihres Fachgebiets zu sichten, mittels Peer-Review zu beurteilen und nach Publikationsmöglichkeiten für ihre eigenen Arbeiten zu suchen. Dabei stehen sie oft unter Zeitdruck und müssen gelegentlich auch Zwischenergebnisse veröffentlichen, die einer genauen Überprüfung nicht standhalten und später wieder korrigiert werden. Außerdem wird der Anreiz erhöht, unter eigenem Namen Forschungsergebnisse von unterstellten Mitarbeitern oder Hilfskräften zu publizieren.
Kritik an der Bevorzugung der Quantität
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft hat 1998 in ihren Empfehlungen zur Sicherung guter wissenschaftlicher Praxis alle in der Wissenschaft tätigen Personen und Institutionen ausdrücklich aufgefordert, „Originalität und Qualität stets Vorrang vor Quantität“[1] bei der Beurteilung wissenschaftlicher Leistungen zuzumessen, um so den Druck des Publish or perish zu mindern. Auch die Europäische Charta für Forscher hält fest, dass die Beurteilung des Verdienstes von Forschern „nicht nur auf die Anzahl von Veröffentlichungen gestützt werden sollte“.
Gegenmaßnahmen
In Zukunft sollen Projektantragsteller bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) „nur noch 5 Titel aus ihrer eigenen Produktion anführen, um die persönliche Eignung für die Bearbeitung des vorgeschlagenen Unternehmens zu belegen“[2], so dass die Länge der eigenen Publikationsliste zumindest hier nicht mehr von Bedeutung sein sollte.
Siehe auch
Literatur
- Ulrich Herb (September 2006): Entgeltfreier Zugang zu wissenschaftlichen Informationen. Teil 2: Journale, Impact Factor, radikale Monopole und Karrieren in telepolis, 15. September 2006
- Daniele Fanelli: Do Pressures to Publish Increase Scientists' Bias? An Empirical Support from US States Data, PLoS ONE 5(4): e10271, doi:10.1371/journal.pone.0010271
Einzelnachweise
- ↑ Deutsche Forschungsgemeinschaft (Hrsg.): Vorschläge zur Sicherung guter wissenschaftlicher Praxis. Empfehlungen der Kommission „Selbstkontrolle in der Wissenschaft“. Wiley-VCH, Weinheim 1998, S. 10 (Empfehlung 6), online verfügbar auf einer Webseite der Deutschen Forschungsgemeinschaft
- ↑ http://www.heise.de/tp/artikel/34/34434/1.html
Kategorie:- Wissenschaftspraxis
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