- Augustrevolution in Vietnam
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Die Augustrevolution in Vietnam bezieht sich auf die Vorgänge in Vietnam im August 1945.
Inhaltsverzeichnis
Aktuelle Machtverhältnisse
Seit März 1945 übten die Japaner die eigentliche politische Macht in Vietnam aus, erklärten aber dennoch die Unabhängigkeit Vietnams und setzten Kaiser Bảo Đại als Oberhaupt eines von Japan abhängigen Staates ein. Bisher hatte die Việt Minh lediglich die schwer zugängliche, bergige Dschungelregion Viet Bac an der chinesischen Grenze kontrolliert, das änderte sich jedoch mit der französischen Entmachtung schlagartig. Innerhalb kurzer Zeit konnte sie sechs weitere Provinzen unter ihre Kontrolle bringen. Dieser Erfolg ist nicht nur auf die schwächer werdende japanische Besatzungsmacht zurückzuführen.
Durch die Folgen der japanischen Ausbeutung stießen in dieser Zeit hunderttausende verarmter und hungernder Vietnamesen zur Viet Minh. Da der französische Widerstand gegen die Japaner praktisch zerschlagen war, avancierte die Viet Minh in den nächsten Monaten bis zur Kapitulation Japans am 15. August 1945 zum offiziellen Verbündeten der Alliierten. Sie lieferte Informationen über japanische Truppenbewegungen und unterstützte amerikanische Geheimagenten ebenso wie abgeschossene Piloten. Die Amerikaner belieferten die Viet Minh zudem mit Waffen und nahmen Ho Chi Minh sogar als Agenten unter dem Decknamen „Lucius“ in ihre Dienste.
Siegeszug der Viet Minh und Unabhängigkeitserklärung
Am 7. August war durch einen Nationalkongress der Viet Minh ein Komitee für die Befreiung des vietnamesischen Volkes gegründet worden. Bereits zwei Tage vor der japanischen Kapitulation hatte Ho Chi Minh zum allgemeinen Aufstand gegen die japanische Besatzung aufgerufen und nur wenige Tage später übernahm die Viet Minh die Macht in Tongking. So hatte auch der Kaiser Bao Dai keine andere Wahl, als am 25. August abzudanken und die Herrschaft offiziell der Viet Minh zu übergeben.
Während ihre Position im Norden praktisch unbestritten war, gelang es ihr in Annam und Cochinchina doch immerhin den vorherrschenden Einfluss zu erlangen, indem sie gemeinsam mit anderen nationalistischen Organisationen wie den Sekten Cao Dai und Hoa Hao eine Einheitsfront unter Führung der Anhänger Hos bildete.
Dieser Sieg der Augustrevolution war möglich geworden, weil die japanische Armee in Südostasien im Sommer 1945 militärisch und moralisch nicht mehr in der Lage war, einen organisierten gesamtnationalen Aufstand zu ersticken, die Franzosen in Indochina über keine einsatzbereiten Truppen mehr verfügten und die gegen die Japaner in Südostasien eingesetzten angloamerikanischen Streitkräfte zu dieser Zeit noch in Burma beziehungsweise auf den Philippinen konzentriert waren.
Damit war ein Machtvakuum entstanden, in dem sich am 29. August das Befreiungskomitee zur Provisorischen Regierung umbildete und ihr Vorsitzender, Ho Chi Minh, am 2. September 1945 die Demokratische Republik Vietnam proklamierte. Vor Hunderttausenden verkündete er in Hanoi die Wiederherstellung der vietnamesischen Unabhängigkeit von der französischen Kolonialherrschaft und der japanischen Besatzung.
Die Ereignisse der vietnamesischen Machtergreifung markieren den Beginn der nationalen Revolution, die erst im April 1975 mit der Vereinigung von Nord- und Südvietnam ihren Abschluss fand.
Literatur
- David L. Anderson: The Columbia guide to the Vietnam War, Columbia University Press, New York, 2002
- Stein Tønnesson: The Vietnamese revolution of 1945 : Roosevelt, Ho Chi Minh, and De Gaulle in a world at war, International Peace Research Institute, Oslo, 1991
Siehe auch
- Vietnam unter französischer Kolonialherrschaft
- Vietnam während des 2. Weltkrieges
- Vorgeschichte des Indochinakrieges
- Kapitulation Japans
Kategorien:- Revolution
- Vietnamesische Geschichte
- Pazifikkrieg
- 1945
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