Pulsa dinura

Pulsa dinura

Pulsa diNura (aramäisch: פולסא דנורא - „Feuerpeitsche“) ist ein magisches Ritual jüdischer Radikalisten, in dem Gott gebeten wird, einen vermeintlichen Sünder zu verfluchen.

Die Wurzeln des Ausdrucks stammen vermutlich aus dem Traktat Hagiga 15a aus dem babylonischen Talmud. Dieser Abschnitt erwähnt sechzig „pulsai dinura“, um den Engel Metatron zu züchtigen. Ein „pulsa dinura“ ist ebenfalls im Sohar (Abschnitt 3:263c, Raja Mehemna) erwähnt, einem der klassischen Werke der Kabbala. Hier wird er als himmlische Bestrafung gegen eine Person beschrieben, die ihren religiösen Verpflichtungen nicht nachkommt. Der Ausdruck erscheint auch in einer kleinen Anzahl weiterer Orte im Talmud und Zohar, allerdings nicht im Kontext eines mystischen Fluches.

Einige jüdische Fundamentalisten, die sich als Kabbalisten verstehen, entwickelten aus dieser Begriffstradition das Konzept des Anrufens eines Fluches gegen einen Sünder, das sie „pulsa diNura“ nannten.

In jüngerer Zeit kam es zu zwei öffentlich wahrgenommenen Fällen. Der Rabbiner Yossi Dayan, ein politischer Extremist, drohte damit, den israelischen Premierminister Ariel Scharon zu verfluchen, sollte er seinen Plan der Räumung des Gazastreifens durchsetzen wollen.

In einem Interview mit einem israelischen Fernsehsender erklärte Dayan, er habe den Fluch 1995 bereits gegen Jizhak Rabin angewandt, kurz bevor dieser von Jigal Amir ermordet wurde.

Am 26. Juli 2005 gaben einige Gegner des Gaza-Rückzugsplanes eine Presseerklärung heraus, in der sie angaben, den Fluch Pulsa diNura ausgesprochen zu haben. Sie hätten den Todesengel gebeten, Premierminister Scharon zu töten. In der Presse und von der israelischen Öffentlichkeit wurde diese Tat heftig verurteilt.

Der israelische Fernsehsender „Kanal 10“ berichtet, dass eine Pulsa diNura gegen den amtierenden Ministerpräsidenten Olmert ausgesprochen wurde. Aus den dürftigen Angaben kann man entnehmen, dass das Ritual diesmal kurz vor Neumond (25. Juni 2006 um 16:06 Uhr) stattgefunden hat und dann am Sonntag auf dem Herzlberg in Jerusalem öffentlich gemacht wurde.

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