Péniche

Péniche
Péniche auf dem Rhein
Spits (Péniche), MS Scampolo

Eine Péniche ist ein Binnenschiff. Pénichen werden auch als Penischen, Flamländer oder Spits bezeichnet. Die gebräuchlichsten entsprechen den Abmessungen der Freycinet-Klasse (auch Freycinet-Péniche genannt).

Inhaltsverzeichnis

Entwicklung

Diese Klasse kastenförmiger Kanalschiffe entstand im Zuge der 1879 vom französischen Minister für öffentliche Arbeiten Freycinet neu festgelegten Norm für die Schleusenabmessungen in den französischen Kanälen. Durch die Bauart wird die Schleusenkammer optimal ausgenutzt.

Entwickelt wurde dieser Schiffstyp in Belgien. Pénichen waren ursprünglich reine Schleppschiffe (Treidelschiffe) ohne Aufbauten, außer mittschiffs oft einen Stall, wenn eigene Treidelpferde vorhanden waren. Im Zuge der Motorisierung ab den 1920er Jahren baute man auf das Achterdeck ein niedriges, tiefliegendes Roef (Wohnung) und davor ein kaum höheres Steuerhaus. Durch die niedrigen Aufbauten machen diese Schiffe einen gedrungenen Eindruck. Dies wurde in früheren Zeiten durch die Verwendung dunkler Farben noch verstärkt.

Pénichen waren im 19. Jahrhundert meist aus Holz, zunehmend aus Eisen. Es gab auch eine „Mixbauweise“ mit hölzernem Rumpf. Holzlukendeckel kamen vergleichsweise spät hinzu.

Abmessungen

Die Schiffsabmessungen betragen maximal 38,5 m × 5,05 m bei einem Tiefgang von höchstens 2,50 m, entsprechend einer Ladekapazität von 400 t. Bei Fahrten auf den (französischen) Kanälen, deren Schleusen dem Freycinet-Maß entsprechen, verringert sich die Lademenge auf rund 250 t bei 1,80 m Tiefgang[1] (entspricht mindestens zehn LKW oder acht Güterwaggons). Die Péniche entspricht der Binnenschiffsklasse I (CEMT).

Gemessen an heutigen, modernen Schiffstypen sind Pénichen sehr klein, besitzen allerdings den Vorteil, dass sie praktisch jede Binnenwasserstraße in Europa befahren dürfen. So hat es in den letzten Jahren Transporte von Stettin in Polen nach Arles an der Rhonemündung gegeben. Auch Transporte vom Rhonedelta in den norddeutschen Raum gibt es des Öfteren.

Bestand

Im Schiffsregister der CCR (Zentralkommission der Rheinschifffahrt) sind noch 1780 Schiffe der Größe 37–40 m × 4,80–5,20 m gelistet. Wie viele echte Freycinet-Pénichen noch darunter sind, lässt sich nicht genau ermitteln. In den Niederlanden sind noch 135 Spitse regelmäßig auf Fahrt. Viele Schiffe wurden verschrottet oder zu Restaurant- und Wohnschiffen umgebaut. In Deutschland fuhren früher auf den Kanälen zwischen Elbe und Oder (Finowkanal, Obere Havel-Wasserstraße; vgl. Finowmaß), auf dem Ludwig-Donau-Main-Kanal sowie auf der seit 1866 (bis 1999) nur über das franz. Kanalnetz erreichbaren mittleren Saar Schiffe mit vergleichbaren Abmessungen. Auf der Lahn verkehrende Schiffe waren noch kleiner, mit den Abmessungen 34,0 × 5,25 m und 1,69 m Tiefgang.

Gemeldete Schiffe:

  • Niederlande 359 [2]
  • Belgien 354
  • Frankreich 914
  • Deutschland 122
  • Schweiz 1
  • Luxemburg 2

Freycinet 2000

Da in Frankreich nicht mehr genügend Pénichen zur Verfügung stehen, wird ein neuer Pénichen-Typ, Freycinet 2000, entwickelt. Diese Schiffe haben nur die Abmessungen der herkömmlichen Péniche, ihr Aussehen gleicht eher einem Leichter mit Antrieb. Der Steuerstand ist vorn und die Schiffe lassen sich leicht zu einem Koppelverband zusammenfügen. Es werden zwei verschiedene Ausführungen entwickelt: ein Schiff mit Laderaum und ein Schiff mit Flachdeck zum Transport von Containern, Baumstämmen, Schwergut, Autos und sperrigen Gütern. Die Schiffe erhalten die Zulassung für alle europäischen Wasserstraßen.

Siehe auch: Pénichette

Weblinks

 Commons: Pénichen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. http://www.elwis.de/Binnenwasserstrassen/system_klassif_biwastr.pdf
  2. Informatie Binnenvaart (niederländisch)

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