Qingliangsi Ruguan yao

Qingliangsi Ruguan yao

Der Ru yao bzw. Ru-Brennofen oder Ruyao-Brennofen (chin. 窑窯 / 汝窑, Rǔ yáo, engl. Ru kiln)[1] war ein berühmter Porzellan- bzw. Keramikbrennofen – ein sogenannter “staatlicher Brennofen” (guanyao)[2] – in der Zeit der Nördlichen Song-Dynastie. Er war einer der sogenannten Fünf berühmten Brennöfen der Song-Dynastie.

Eine Brennofenstätte befand sich im heutigen Ruzhou (bis 1988 war dies der Kreis Linru 临汝县) in der chinesischen Provinz Henan. Zu Anfang der Yuanyou-Ära[3] der Zeit der (Nördlichen) Song-Dynastie wurde er als Nachfolger des Ding-Brennofens (Ding yao) bestimmt, um Keramik für den Kaiserhof zu brennen, worüber unter anderem die Pinselnotizen Laoxue an biji[4] des berühmten Dichters Lu You (陆游; 1125–1210) Auskunft geben.[5]

Der Rohling (taigu) hat die graue Farbe von Räucherstäbchenasche (xianghui), seine Glasurfarbe (youse) ist fast eigrün (luanqing).[6] Die Brennzeit war kurz, aber die Qualität sehr fein.[7]

In den südlichen und nordöstlichen Gemeinden von Ruzhou wurde auch eine andere Art von grünem Porzellan (qingci) gefunden, seine Glasurfarbe ist im Vergleich zum Longquan-Brennofen (Longquan yao) relativ kräftig mit etwas lauchzwiebelgrün darin; der Rohling (taigu) hat eine etwas blasse graue Farbe.[8] Es gibt zwei Arten: Verzierungen mit Abdrücken (yinhua) und solche mit Schnitzereien (kehua); an Bildmotiven gibt es Blumen und Pflanzen, Wellen, Fische Vögel, die Glasurfarbe und dekorativen Muster ähneln etwas denen des Yaozhou-Brennofens (Yaozhou yao).[9] Der Brennofen war hauptsächlich auf das Brennen von Keramik für den zivilen Bedarf spezialisiert, die Brennzeit war lang, es wurde in großen Mengen produziert.[10]

Im Verlauf der Invasion der Jin (Dschurdschen) stellten alle nördlichen Brennöfen ihre Produktion ein.

Inhaltsverzeichnis

Qingliangsi

Eine Ru-Brennofen-Stätte wurde 1986 von Wang Liuxian[11] nahe dem Dorf Qingliangsi der Großgemeinde Daying 大营镇 in Baofeng, Provinz Henan, entdeckt. Sie wurde vom Shanghai-Museum unter Leitung von Wang Qingzhen untersucht.

Die Stätte des “staatlichen Brennofens” (guanyao) von Qingliangsi (Qingliangsi Ru guanyao yizhi 清凉寺汝官窑遗址) – d.h. – steht seit 2001 auf der Liste der Denkmäler der Volksrepublik China (5-77).

Sammlungen

Nach Angaben von zh.wikipedia sind heute lediglich weniger als hundert Stücke des Ru-Brennofens erhalten, bekannt seien fünfundsechzig, davon einundzwanzig im Palastmuseum Taipeh, siebzehn im Palastmuseum Peking, acht im Shanghai-Museum (en), sieben in der Percival David Foundation of Chinese Art (en) in England (London) sowie ca. zehn weitere über amerikanische und japanische Museen und Privatsammlungen verstreut, weniger als zehn Museen auf der ganzen Welt seien im Besitz von Ruyao-Porzellan.[12]

Kunstmarkt

1992 wurde ein xiaopan (kleiner Teller) von 8 cm Durchmesser bei Sotheby’s in New York für 1,54 Mio. Dollar versteigert, später in Hongkong ein sanxizun (Opfergefäß) (三犧尊 / 三牺尊, Abb.) für über 50 Mio. Hongkong-Dollar.[13]

Einzelne Objekte

  • BDBK = Baidu Baike (chin.); siehe auch 汝窑 (Google Bilder)
  • Ruyao fenqing youxi 汝窑粉青釉洗 BDBK
  • Ruyao lianhuashi wenwan 汝窑莲花式温碗 BDBK
  • Ruyao pan 汝窑盘 BDBK
  • Ruyao sanxizun 汝窑三牺尊 (auch Ruyao sanyangzun 汝窑三羊尊 genannt) BDBK
  • Ruyao sanzuxi 汝窑三足洗 BDBK
  • Ruyao sanzuzun 汝窑三足樽 BDBK
  • Ruyao tianlan gualing ping 汝窑天蓝瓜陵瓶 BDBK
  • Ruyao tianqing wuwen tuoyuan shuixianpen 汝窑天青无纹椭圆水仙盆 BDBK
  • Ruyao xi 汝窑洗 BDBK
  • Ruyao xiaopan 汝窑小盘

Literatur

  • Wang Qingzheng, Fan Dongqing & Zhou Lili: Ruyao de faxian (Die Entdeckung des Ru-Brennofens), Shanghai 1987; engl. Übersetzung: Hong Kong 1991
  • Zhao Qingyun et al.: Ruyao de xin faxian (Neue Entdeckung des Ru-Brennofens), Beijing 1991
  • Ye Zhemin und Ye Peilan: Ruyao juzhen, Beijing 2001
  • Zhao Qingyun: Song dai Ru yao. (Der Ru-Brennofen der Song-Zeit). Zhengzhou: Henan meishu chubanshe 2003
  • Sun Xinmin: “Ruzhou Zhanggongxiang yao de faxian yu renwei” (Entdeckung und Erörterung des Zhanggongxiang-Brennofens von Ruzhou), Wenwu Nr.7, 2007, S. 83–9
  • Lin Baiting (Hrsg.): Da guan: Bei Song Ruyao tezhan (Grand View: Special Exhibition of Ju Ware from the Northern Sung Dynasty), Ausstellungskatalog, Nationales Palastmuseum, Taipei, 2006

Nachschlagewerke

  • Cihai („Meer der Wörter“), Shanghai cishu chubanshe, Shanghai 2002, ISBN 7-5326-0839-5
  • Zhongguo da baike quanshu: Kaoguxue (Archäologie). Beijing: Zhongguo da baike quanshu chubanshe, 1986 (Artikel: Linru yaozhi)

Siehe auch

Weblinks

Qingliangsi

Fußnoten

  1. Bzw. die Ru-Brennöfen oder Ruyao-Brennöfen.
  2. Auch mit “ofifzieller Brennofen” oder “Beamtenofen” übersetzt.
  3. 元祐 Yuányòu (1086–1094) des Song-Kaisers Zhezhong
  4. 老学庵笔记
  5. http://www.chinaculture.org/gb/cn_madeinchina/2005-06/14/content_69711.htm, http://www.chinaculture.org/gb/en_madeinchina/2005-06/09/content_69528.htm (Eine neuere Ausgabe dieses Werkes ist 1979 im Verlag Zhonghua shuju in Peking erschienen.)
  6. http://www.ccm.gov.cn/show.php?aid=42569&cid=127
  7. Cihai, S.1413.
  8. http://www.ccm.gov.cn/show.php?aid=42569&cid=127
  9. Cihai, S.1413.
  10. Ebd.
  11. 王留现
  12. zh.wikipedia, Artikel 汝窯 (Autoren, abgerufen am 26. April 2009); zu den Angaben vgl. http://www.m6789.com/wwdh/wenziindexshow.asp?id=17270.
  13. http://www.wenwuchina.com/episteme/list6/detail34/29711.html; zh.wikipedia, Artikel 汝窯 (Autoren, abgerufen am 26. April 2009)


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