Quadrathlon

Quadrathlon

Quadrathlon bezeichnet den sportlichen Vierkampf aus Schwimmen, Radfahren, Kanufahren und Laufen. Manchmal wird die Sportart auch als Quadriathlon bezeichnet. Im Quadrathlon werden drei verschiedene Distanzen absolviert.

Artverwandte Sportarten neben dem Triathlon und Duathlon ist der Kanutriathlon, eine Kombination aus Laufen, Radfahren und Paddeln. Erste Kanu-Mehrkämpfe gab es schon in den 1930er Jahren. Im deutschen Bundesverband für Quadrathlon (QUAD) wird zudem der Hydrathlon als (assoziierte) Sportart geführt. Die Kombinationsportart besteht aus: Schwimmen - Laufen - Kajak. Er ist also - im Gegensatz zum Triathlon und Kanu-Triathlon - mit zwei Wasser-Disziplinen "Wasserdominant".

Quadrathlon bietet dem ambitionierten Multisportler den Vorteil eines ausgeglichenen Verhältnisses in Bezug auf die Beanspruchung von Ober- und Unterkörper. Eine gute Ausdauer, Kraft und Technik sind erforderlich um einen Wettkampf mit Erfolg zu absolvieren. Diese Sportart ist insbesondere für Triathleten und Kanuten interessant, aus denen beiden sich die Mehrzahl der Quadrathleten rekrutiert. Aber auch vielseitige Breitensportler sehen im Quadrathlon die Möglichkeit zu einem ausgewogenen Mehrkampf.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der erste Quadrathlon wurde im Jahr 1989 durch den Italiener Sergio Ferrero auf Ibiza ins Leben gerufen. Es war der Diamond Man Long-distance Quadrathlon über 5 km Schwimmen, 20 km Kajakfahren, 100 km Fahrradfahren und 21,1 km Laufen.

Sergio Ferrero sorgte dafür, dass sich der Quadrathlon in Europa verbreitet. So wurde 1992 die WQF (World Quadrathlon Federation) und die EQF (European Quadrathlon Federation) unter Beteiligung des Tschechen Václav Marek gegründet.

Wettkämpfe

Der Weltverband WQF veranstaltet Weltmeisterschaften und einen Weltcup im Quadrathlon. Seit 2006 gibt es in Deutschland eine nationale Serie, den Deutschland-Cup.

Die WQF unterscheidet folgende Standarddistanzen:

Schwimmen Kajakfahren Radfahren Laufen
Sprintdistanz 750 m 4 km 20 km 5 km
Kurzdistanz 1500 m 8 km 40 km 10 km
Langdistanz 5000 m 20 km 100 km 21,1 km
Ultradistanz 10000 m 40 km 200 km 42,2 km

(Die Ultradistanz wird selten ausgerichtet und ist keine WQF-Standarddistanz)

Da Quadrathlon eine Outdoorsportart ist, können die Wettbewerbsdistanzen aufgrund von Landschafterfordernissen schwanken (insbesondere bei Meisterschaften unter Abstimmung mit den jeweils zuständigen Verbänden). So wurde zum Beispiel in Sedlcanydie Kurz-WM 2007 offiziell mit Distanzen von 1,5km S - 7km K - 50km R - 10km L ausgetragen. Aus diesem Grund gibt es sinnvoller Weise auch keine Weltrekorde (Bestzeiten Sprint-, Kurz- oder Langdistanz), sondern allenfalls Streckenrekorde.

Konzeption

Die vier Disziplinen des Quadrathlons sind eine Kombination aus Disziplinen, die ohne fremde Hilfe oder Ausnutzung von Streckenvorteilen ausgeübt werden müssen (Einzelwettkampf, Einzelsportart). Sie sind derart kombiniert, dass ein ausgewogener Ausdauerwettkampf gewährleistet ist, d.h. gleichmäßige Anforderungen an die jeweiligen Abschnitte erforderlich sind und nacheinander ohne Stopp ausgeführt werden.

Quadrathlon entstand aus dem Anspruch, zwei Wasserdisziplinen und zwei Landdisziplinen zu einem anspruchsvollen Ausdauermehrkampf zu kombinieren. Man konnte sich ergo an rational-physiologischen Kriterien orientieren:

Quadrathlon hat die Sportart prägende 'symmetrische Disziplinenverteilung:

  • - ................. .................2x Wasser ↔ 2x Land
  • - .........2x Oberkörper/Arm-Dynamik ↔ 2x Unterkörper/Bein-Dynamik
  • - ......2x technische/Geräte-Disziplin ↔ 2x „nackte“ Disziplin

Auch die Analyse der relativen Geschwindigkeiten des Athleten zeigt eine hohe Ausgeglichenheit zwischen den Einzeldisziplinen: Kanu- und Radrennen werden etwa mit der dreifachen Geschwindigkeit absolviert wie die analogen „nackten“ Disziplinen: So ist ein durchschnittlicher Referenz-Quadrathlet mit dem Kajak ca. 9km/h und beim Schwimmen etwa 3km/h schnell, beim Rad-Einzelzeitfahren erreicht er grob 30km/h und laufend eine Geschwindigkeit von ca. 10km/h. Bei einem Spitzensport-Quadrathlet sind die Geschwindigkeiten entsprechend angenähert ca. 4 km/h, 40km/h, 12km/h und 15km/h, ein freizeitaktiver Breitensport-Quadrathlet erreicht etwa Tempi von 2 km/h, 20 km/h, 6km/h und 7 km/h

Gleichzeitig ist die körperliche Belastung im Verhältnis umkehrt proportional zur Geschwindigkeit - Anders ausgedrückt, erfordert ein Tempo von 10km/h beim Radfahren nur etwa 1/3 des Energieaufwandes gegenüber einem Lauf mit 10 km/h und analog ist dies für Kajak/Schwimmen zu konstatieren, bzw. ist der Energieeinsatz zum Erreichen eines Tempos von 9 km/h beim Paddeln etwa dem für 3 km/ Schwimmen ähnlich (analog Rad/Laufen).

Zum Absolvieren der jeweiligen Einzelstrecken der jeweiligen Disziplinen/Wettkampfabschnitte (hier am Beispiel der Quadrathlon-Langdistanz) bedeutet dies für die jeweilige Dauer:

Langstreckenschwimmen 1-1,5 Stunden (=h) + Einzel-Zeitfahren Rad 2,5-3,5 h + Kajak-Regatta 2-3 h + Langstreckenlauf 1,5-2 h.

Allgemeiner formuliert: 1 ZE Schwimmen + 3 ZE Rad + 3 ZE Kajak +' 1 ZE Lauf (ZE = Zeiteinheit).

Im Vergleich dazu berechnet sich eine Triathlon-Ultra-/Langdistanz Endzeit als Addition aus nur ca. 1 ZE Schwimmen, aber 5-6 ZE Radfahren und 4-5 ZE Laufen (Sarkastisch formuliert, ist die Triathlon Ultradistanz/Ironman also ein „Feucht-Zweikampf“).

Der Reiz des Quadrathlons wird insgesamt durch die Notwendigkeit der 'gleichmäßigen Beherrschung aller Disziplinen' erzeugt.

Regeln

Die (Wettkampf-Regeln des deutschen Quadrathlons orientieren sich u.a. am Regelwerk des WQF (World Quadrathlon Federation), des DKV (Deutscher Kanu-Verband) und der DTU (Deutsche Triathlon Union) sowie den Einzeldisziplinverbänden (UCI, BDR, DLV, etc).

Staffeln

Bei vielen Quadrathlonveranstaltungen werden auch "Quadrathlon-Staffeln" angeboten. Dabei handelt es sich meist nicht um Staffeln aus mehreren Quadrathlons, sondern um Multidisziplin-Staffeln in der Reihenfolge eines Quadrathlons. Pro Staffelteilnehmer wird nacheinander je eine Disziplin des Quadrathlons absolviert (analog auch der "Triathlonstaffel" oder "Zehnkampfstaffel"). Mehrkampfstaffeln "Quadrathlon" können damit aus reinen Spezialisten bestehen. Häufig vergleicht man dann die Zeit-Differenz zwischen Spezialisten-Staffeln und den Quadrathleten.

Manche Veranstalter bieten auch (individuelle) Spaß-Staffeln an, in den etwa Zweier-Teams antreten können, die z.B. im Zweier-Kajak paddeln und im Tandem radfahren. "Echte" Quadrathlon-Staffeln, wie es sie versuchsweise im Triathlon gibt, wurden dahingegen noch nicht durchgeführt. Statt dessen werden i.d.R. Teamwertungen aus der Addition der Einzelzeiten von Quadrathleten gebildet, die simultan den Wettkampf absolviert haben (Nationalteams, Vereinsteams, freie Teams, Mixed Teams).

Verbände

  • WQF (World Quadrathlon Federation)
  • EQF (European Quadrathlon Federation)
  • QUAD (Quadrathlon Allianz Deutschland)
  • DKV (Deutscher Kanu-Verband)

Zur Zeit gehören zehn nationale Verbände der WQF an: Kanada, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Mexiko, Polen, Slowakei, Spanien, Tschechien und Ungarn.

Weblinks


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