Quellkode

Quellkode

Unter dem Quelltext, auch Quellcode (engl. source code) oder Programmcode, versteht man in der Informatik den für Menschen lesbaren, in einer Programmiersprache geschriebenen Text eines Computerprogramms. Abstrakt betrachtet kann man den Quelltext eines Computerprogramms auch als Software-Dokument bezeichnen, welches das Programm formal so exakt und vollständig beschreibt, dass dieses aus ihm vollständig automatisch vom Computer generiert werden kann.

Bevor das Programm, das der Programmierer schreibt, von einem Computer ausgeführt werden kann, muss es in Maschinensprache, also in eine vom Computer verständliche Folge von Bits, umgesetzt werden. Dies kann entweder offline durch einen Compiler oder – zur Laufzeit – durch einen Interpreter oder JIT-Compiler geschehen. In vielen Fällen wird mittlerweile eine Kombination aus beiden Varianten gewählt, bei der zuerst – meist vom Programmierer – der Quelltext der eigentlichen Programmiersprache in einen abstrakten Zwischencode übersetzt wird, welcher dann zur Laufzeit von einer Laufzeitumgebung durch einen Interpreter oder JIT-Compiler in den eigentlichen Maschinencode überführt wird. Dieses Prinzip hat den Vorteil, dass ein und derselbe Zwischencode auf sehr vielen verschiedenen Plattformen ausführbar ist und somit nicht für jedes auf dem Markt übliche System eine eigene Version der Software erscheinen muss. Typische Beispiele für einen solchen Zwischencode sind der Java-Bytecode sowie die Common Intermediate Language. Mittels eines Debuggers kann die Funktionsweise des Programms zur Laufzeit verfolgt werden.

Programmiersprachen wie C++, Java, Perl oder auch PHP arbeiten mit Begriffen, die Menschen leichter zugänglich sind. Bei der Programmierung wird dann auf der Grundlage der Begrifflichkeit der jeweiligen Programmiersprache ein Quelltext erstellt. Dieser ist im Vergleich zum Maschinencode besser verständlich, muss aber im nächsten Schritt noch in die maschinen-lesbare binäre Form gebracht werden.

Inhaltsverzeichnis

Erstellen von Quelltexten

Der Programmcode wird meist von Hand geschrieben, aber es gibt auch Codegeneratoren, die aus Entwürfen, z. B. Struktogrammen oder UML-Entwürfen, Code automatisch generieren. Besonders interessant sind Entwicklungssysteme, die aus Entwürfen Code und umgekehrt auch aus Code wieder Entwürfe erzeugen können. Dabei werden manuelle Änderungen am Code nachträglich in den Entwurf wieder eingebaut. Auf diese Weise ist ein „Round Trip Engineering“ möglich, bei dem an jeder Stelle manuelle Veränderungen in den gesamten Entwicklungsprozess eingebracht werden können.

Zum Erstellen des Quelltextes ist meist ein einfacher Texteditor ausreichend, jedoch vereinfachen spezialisierte integrierte Entwicklungsumgebungen einige Arbeitsschritte. Mittels der Syntaxhervorhebung sind die Teile des Quelltextes entsprechend ihrer Funktionalität farblich hervorgehoben, was die Lesbarkeit verbessert.

Bei größeren Programmen, die aus vielen einzelnen Quelldateien bestehen, können Makefiles eingesetzt werden, welche die Abhängigkeiten beim Kompilieren beachten und, mittels eines einzigen Aufrufes, alle Arbeitsschritte zur Erstellung des fertigen Programms steuern und ausführen. Zur besseren Dokumentation der Änderungen oder der gezielten Synchronisierung von mehreren parallel arbeitenden Programmierern wird der Quelltext häufig mit einer Software-Versionsverwaltung gespeichert, wodurch alle Änderungen später einsehbar sind.

Lizenzierung

Software und der dazugehörige Quelltext unterliegen dem Urheberrecht. Sie können in zwei Kategorien unterteilt werden: Proprietäre Software und Open-Source-Software.

Programme die unter einer Open-Source-Lizenz stehen, werden in der Regel direkt mit ihrem Quelltext ausgeliefert, dessen Änderung und Weitergabe durch die Lizenz gestattet ist. Dies ermöglicht deren Studium, Prüfung und Anpassung für spezifische Bedürfnisse. Verfechter des Open-Source-Prinzips sind der Meinung, dass dies zudem die Qualität verbessere, da Fachleute die Fehler besser lokalisieren könnten und sie entweder direkt beheben oder den ursprünglichen Programmierern qualitativ bessere Fehlermeldungen liefern könnten. Die Möglichkeit, Open-Source-Software anhand ihres Quelltextes zu überprüfen, erhöhe das Vertrauen des Anwenders in ihre Korrektheit und Funktionalität im Sinne des Anwenders. Freie Software ist in diesem Sinne mit Open-Source-Software identisch.

Proprietäre Software wird in der Regel ohne Quelltext (Closed Source), oder nur unter besonders restriktiven Lizenzen ausgeliefert. Dem Schutz des Abnehmers dienen dann manchmal Vereinbarungen zur Quelltexthinterlegung (Source Code Escrow Agreements). Lediglich bei der Erstellung von Individualsoftware wird häufiger auch die Übergabe des Quelltexts vereinbart.

Andere Bedeutungen

Im weiteren Sinne versteht man unter Quelltext auch die menschenlesbare Version eines bereits gerenderten Mediums. Beispielsweise ist der Quelltext von Web-Seiten in der Regel in HTML geschrieben.

Unter dem Quellcode von Wikipedia Artikeln ist der Text zu verstehen, den die Autoren der Artikel eingeben. Hier ist, wie bei vielen dynamischen Webseiten, der HTML-Code das Ergebnis einer Transformation des Wiki-Codes nach HTML und CSS. Somit ist bei dynamischen Webseiten mit Quellcode häufig nicht das generierte HTML gemeint, sondern die Informationsquelle, aus der die Webseite generiert wird.

Siehe auch


Wikimedia Foundation.

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