- Queste (Mittelalter)
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Die Queste (Lat.: questa, questio, questus) war zunächst eine grundherrliche Abgabe im mittelalterlichen Frankreich des 12. und 13. Jahrhunderts, wo eine »taille, qu'on appelle queste« überliefert ist. Diese Abgabe konnte zusammen mit anderen Abgaben zwischen 30% und 50% der Einkünfte ausmachen.[1]
Im Leben von Klöstern und kirchlichen Ordensgemeinschaften bezeichnete die „Queste“ erbettelte Almosen in ihren verschiedensten Formen. Dabei leitet sich der Begriff vom lateinischen quaestio für „Forschung, Frage“ ab.[2]
Später stellte die Queste oder Suche ein mögliches Handlungsmodell in der mittelalterlichen Dichtung dar. Beispiele dafür sind der Rosenroman, Dantes „Divina Commedia“ oder die „Pelerinage de la vie humaine“ von Guillaume de Deguileville.[3] Die bekannteste Überlieferung ist „La Queste del Saint Graal“ (oft auch kurz als „Queste“ bezeichnet) aus dem Artus-Mythos. Die Queste, in Form einer Suche, stellt dabei ein wesentliches Element in der europäischen Literatur dar, bei der ein Protagonist auszieht und oft ein beinah unerreichbares Ziel zum Ziel hat.[4]
Siehe auch: Heldenreise, Aventiure
Einzelnachweise
- ↑ E. Lalou: Queste, in: Lexikon des Mittelalters, Bd.7, S. 365f
- ↑ L. Brinkhoff: Franziskaner, in: Lexikon des Mittelalters, Bd.1, S. 803
- ↑ I. Glier: Allegorie, in: Lexikon des Mittelalters, Bd.1, S. 423-424
- ↑ M.-R. Jung: Französische Literatur, in: Lexikon des Mittelalters, Bd.4, S. 837-839
Literatur
- Lexikon des Mittelalters, Bd.1, Verlag J. B. Metzler, 2004.
- Charlotte Bretscher-Gisiger (Hrsg.): Lexikon Literatur des Mittelalters, Verlag J. B. Metzler, Stuttgart 2002. ISBN 3-476-01915-2
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