- Aurvandill
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Aurvandill ist in der nordischen Mythologie ein Held, der nur am Rande in der Edda erwähnt wird. Danach hat ihn der Gott Thor aus den eisigen Flüssen des Élivágar gerettet und in einem Korb auf dem Rücken getragen. Dabei hat aber eine Zehe von Aurvandill aus dem Korb geschaut und ist deswegen abgefroren. Thor hat diese dann abgebrochen und in den Himmel geworfen, wo sie seither als der Stern Aurvandils tá leuchtet. Diese Geschichte erzählte Thor selbst der Zauberin Gróa, der Frau des Aurvandill. Vor Freude vergaß sie jedoch die Zaubersprüche, die Thor von einer Verletzung heilen sollten.
Beim Dänen Saxo Grammaticus ist Horwendillus der Vater von Amlethus, dem literarischen Vorbild von Shakespeares Hamlet.
In der angelsächsischen Tradition wird in Glossen das Wort earendel mit "Glanz" und "Morgenstern" übersetzt. Auf die letztere Deutung weist auch die Etymologie des Namens hin. Germanisch *Auza-wandilaz leitet sich aus ie. *H2eus- "leuchten" ab, dazu vergleichen sich im ersten Namensglied auch altindisch Uśanā, altgriechisch Heōios und Heōsphoros sowie lettisch Auseklis, alles Namen des Morgensternes. Ein christliches Loblied auf Jesus Christus vergleicht diesen mit Éarendel und nennt ihn den glänzendsten der Engel.
Im deutschen Sprachraum ist Orendel der Hauptheld eines Kreuzritterromanes und wird im Heldenbuch "erster der Helden" genannt, ein möglicher Hinweis auf den Morgenstern als erster Vorkämpfer des Tages. Die mittelalterliche Überlieferung ist aber bereits so stark umgebildet worden, dass sie kaum mehr für Vergleiche hinzugezogen werden kann.
Bei J. R. R. Tolkien ist Earendil der Seefahrer ein Halbelb, der mit seinem Schiff und einem glänzenden Edelstein von den Göttern an den Himmel gesetzt wurde und als Morgen- und Abendstern erscheint.
Literatur
- Rudolf Simek: Lexikon der germanischen Mythologie. Stuttgart (3. Aufl.) 2006. ISBN 978-3-520-36803-4.
Kategorie:- Germanische Sagengestalt
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