- RAM-Disk
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Eine RAM-Disk oder Ramdrive ist ein virtueller und temporärer Datenträger im Arbeitsspeicher (RAM) eines Computers. Sie wird hauptsächlich eingesetzt, wenn andere physikalische Speichermedien zu langsam oder, während der Rechner neu aufgesetzt wird, nicht verfügbar sind.
Beim Anlegen wird ein gewisser Anteil des Arbeitsspeichers statisch oder auch dynamisch für die RAM-Disk reserviert („abgezweigt“) und dabei wie eine Festplatte oder allgemein wie ein extra Laufwerk angesprochen, mit einem Dateisystem formatiert und schließlich eingehängt.
Der Vorteil einer RAM-Disk ist die im Vergleich zur Festplatte deutlich höhere Schreib-/Lese- und Zugriffsgeschwindigkeit sowie eine damit verbundene Einsparung von Festplattenzugriffen, somit kann Datenverlusten (durch versehentliches Überschreiben sowie vorzeitige Festplattenausfälle an sich) vorgebeugt werden. Für mobile Computer ist zudem der stromsparende Effekt der damit verbundenen verlängerten Batterielaufzeit von gesteigertem Vorteil, da für den Zugriff auf ein RAM-Laufwerk weniger Strom benötigt wird. Zudem kann die interne Festplatte öfter in den Ruhezustand versetzt werden, da bei entsprechender Konfiguration auf häufig verwendete Dateien im Arbeitsspeicher zugegriffen wird.
Nachteile der RAM-Disk sind, dass der betreffende Speicherplatz des allgemeinen Arbeitsspeichers somit dem System und anderen Programmen zum Zwischenspeichern nicht mehr zur Verfügung steht und dass RAM bekanntlich zu den flüchtigen Speichermedien zählt und somit die sich auf der RAM-Disk befindlichen Dateien, ebenso wie der restliche RAM-Inhalt, bei Unterbrechung der Stromzufuhr verschwinden (z. B. beim Abschalten oder bei einem Absturz). Daher sollten auf der RAM-Disk keine wichtigen Daten abgelegt werden, sofern nicht die unterbrechungsfreie Stromversorgung des Computers gewährleistet ist. Weiterhin sollten vor dem Ausschalten des Computers evtl. noch benötigte Dateien gesichert werden (z. B. automatisiert per Skript). Darüber hinaus zählt diese Art zu den teureren Speicherverfahren (was sich in Anbetracht der gesunkenen Speicherpreise jedoch relativiert haben dürfte).
Alle namhaften Betriebssysteme liefern Treiber, um eine RAM-Disk anzulegen (namentlich meist Ramdrive). Software gleichen Zwecks schöpft ihre Daseinsberechtigung aus sinnvollen Zusatzoptionen. So kann der Inhalt der RAM-Disk beispielsweise beim Herunterfahren oder im Minutenabstand auf Festplatte gesichert werden. Auch sind hier je nach Version flexiblere Ramdisk-Größen einstellbar. Siehe dazu auch Solid-State-Drives im Vergleich.
In der Computerserie Amiga von Commodore gab es im Betriebssystem bereits seit 1986 eine permanente und dynamische RAM-Disk, die sich, je nach Speicherbedarf, automatisch vergrößerte. Man konnte sogar eine resetfeste RAM-Disk einbinden, die (warm-)bootfähig war und nach einem Neustart mit allen vorher eingeladenen Daten zur Verfügung stand.
Ein mehr hardwareseitiger Ersatz für ein Disketten-Laufwerk (z. B. als Steckkarte) bei älteren Rechnersystemen wird als RAM-Floppy bezeichnet.[1][2]
Performancetechnisch betrachtet liefert eine Ramdisk im Vergleich zu handelsüblichen Festplatten enorme Leistungsvorteile.[3]
Weblinks
- Tipsseite Sternenhimmelstuermer – Ramdisk unter Windows 7 (32-Bit) – Ausführliche und objektive Beantwortung fast aller Fragen (teils weiterführende Links)
Einzelnachweise
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