Raimund VII. von Toulouse

Raimund VII. von Toulouse

Raimund VII. von Toulouse (franz.: Raymond; okzt.: Ramon; * Juli 1197 in Beaucaire; † 27. September 1249 in Millau) war von 1222 bis zu seinem Tod ein Graf von Toulouse und Markgraf der Provence aus dem Geschlecht der Raimundiner. Er war der einzige Sohn des Grafen Raimund VI. von Toulouse und dessen dritter Ehefrau Johanna Plantagenet.

Leben

Raimund nahm an der Seite seines Vaters am Kampf gegen den Albigenserkreuzzug teil. Auf dem vierten Laterankonzil (1215) wurde ihm das gesamte väterliche Erbe abgesprochen, nur das seiner Mutter (Agenois) sollte er erben dürfen. Entgegen dem Urteil des Konzils landeten er und sein Vater 1216 an der Küste der Provence, wo Raimund die Belagerung von Beaucaire aufnahm, das er im August 1216 einnehmen konnte. Ein Jahr später konnte sein Vater die Hauptstadt Toulouse zurückerobern, bei der anschließenden Belagerung der Stadt 1218 wurde der Kreuzzugsführer Simon de Montfort getötet. Nachdem Tod seines Vaters 1222 übernahm Raimund die Führung des Widerstandes und drängte die Kreuzfahrer stärker in die Defensive. 1224 nahm er Carcassonne ein, worauf Amaury de Montfort aufgab und sich nach Nordfrankreich zurückzog.

Damit wurde ein vorläufiger Sieg des Languedoc über die Kreuzfahrer erreicht, in dessen Folge Raimund eine Annäherung zu Papst Honorius III. vollzog, um ein offizielles Ende des Kreuzzuges zu erreichen. Dagegen wandte sich aber König Ludwig VIII. von Frankreich, der 1225 in Bourges ein Konzil abhalten ließ, auf dem Raimund exkommuniziert und ein neuer Kreuzzug unter königlicher Führung in das Languedoc ausgerufen wurde. Die vorangegangenen Kriegsjahre hatten die Grafen von Toulouse und alle anderen Fürsten des Südens wirtschaftlich und militärisch ausgeblutet, so dass sie dem Feldzug des Königs nichts mehr entgegensetzen konnten. Nachdem Fall von Avignon im September 1226 ergaben sich Beaucaire, Narbonne, Carcassonne und Pamiers kampflos. Toulouse wurde nur deshalb von einer Belagerung verschont, weil der König erkrankt war und sich in den Norden zurückzog. Dennoch hatte sich die Lage für Raimund ins Negative gewendet; nach dem Untergang des Plantagenet-Reiches und wegen der Unmündigkeit des aragonesischen Königs hatte er keinen nennenswerten Verbündeten mehr.

Am 12. April 1229 unterzeichnete er und die anderen Fürsten des Südens in Notre Dame de Paris gegenüber der Regentin Frankreichs, Blanka von Kastilien, den Vertrag von Meaux-Paris. Darin erkannte Raimund die französische Krone als neuen Lehnsherrn von Toulouse an, trat das nördliche Albigeois mit der Stadt Albi an die Krone ab und übergab seine Erbtochter Johanna dem königlichen Hof, wo sie mit dem Prinzen Alfons verheiratet wurde. Zur Bekämpfung der katharischen Häresie verpflichtete sich Raimund zur Gründung einer Universität in Toulouse und zur Teilnahme an einem Kreuzzug. Am 13. April 1229 trat Raimund im Bußgewand und mit einem Strick um den Hals vor den Kardinallegaten Romano Frangipani, von dem er vom Bann befreit wurde. Darauf legte er vor dem König einen ligischen Lehnseid ab und wurde von diesem zum Ritter geschlagen.

Damit endete faktisch die jahrhundertealte, seit dem Ende der Karolinger bestehende Unabhängigkeit des Languedoc. Dennoch blieb Raimunds Haltung gegenüber der Krone stets doppeldeutig. Obwohl er die Inquisition auf seinem Land zulassen musste, opponierte er mehrmals gegen sie, was ihm wiederholt die Verhängung des Banns eintrug. Den Aufstand des Raimund II. Trencavel von 1240 unterstützte er nicht, erneuerte 1241 sogar seinen Lehnseid, aber als 1242 der englische König Heinrich III. einen Angriff gegen Frankreich führte, setzte sich Raimund an die Spitze einer Fürsten-Koalition des Languedoc und revoltierte gegen die Krone. Unterstützt wurde er vom Herrn des Montségur, der im Mai 1244 zwei Inquisitoren in Avignonet ermordete. Doch König Ludwig IX. von Frankreich besiegte den Engländer bei Taillebourg und Raimund musste nach verlustreichen Kämpfen gegen eine königliche Übermacht im Quercy den Kampf im November 1242 aufgeben. Im Frieden von Lorris (Januar 1243) musste er die Bestimmungen von 1229 bestätigen und verpflichtete sich zur Schleifung mehrerer Burgen. Widerstand gegen die Krone leistete sich Raimund nur noch im Verborgenen; so ließ er vermutlich den Verteidigern des Montségur 1244 ein Trebuchet zukommen. Er hatte außerdem 1241 eine zweite Ehe geschlossen, um mit der Geburt eines eventuellen Erben doch noch die königliche Erbfolge in Toulouse verhindern zu können, doch musste er sich auf Druck des Königs 1245 wieder scheiden lassen.

Raimund verpflichtete sich gegenüber König Ludwig IX. zur Kreuzzugsteilnahme, zog aber seine Vorbereitungen immer wieder hinaus, so dass er zwar den König am 25. August 1248 in Aigues-Mortes verabschiedete, aber nicht selbst mit an Bord ging. Als er sich 1249 doch noch zu einem Hafen in der Provence aufmachte, um sich seinem Schwiegersohn anzuschließen, starb er auf dem Weg.

Ehen und Nachkommen

Raimund VII. war zweimal verheiratet. Zuerst vermählte er sich um 1211 mit Prinzessin Sancha von Aragón, einer Tochter König Alfons' II. von Aragón. Die Ehe brachte eine Tochter hervor und wurde 1241 geschieden.

1241 heiratete Raimund VII. in zweiter Ehe Marguerite de Lusignan, Tochter des Grafen Hugo X. von Lusignan. Die Ehe wurde 1245 geschieden und blieb kinderlos.

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