- Ramandolo
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Der Ramandolo ist ein in der Art eines Passito ausgebauter norditalienischer, süßer Weißwein. Er stammt aus der sehr kleinen, nur etwa 50 Hektar Anbaufläche umfassenden DOCG Ramandolo im Gemeindegebiet Nimis nordöstlich von Udine nahe der Grenze zu Slowenien. Erst seit 2001 ist dieses Gebiet als DOCG ausgewiesen, seitdem kommen auch diese Weine in den Handel. Die Weinbaugeschichte und insbesondere die Erzeugung von Süßweinen reicht jedoch viel weiter, zumindest bis ins frühe Mittelalter, zurück. Die Weine werden ausschließlich aus Trauben des weißen Verduzzo Giallo gekeltert, der wahrscheinlich eine Varietät des Verduzzo Friulano darstellt, oder sogar mit ihm identisch ist. Die oft steilen Rieden liegen an Südhängen in etwa 300−500 Metern Höhe. Nach Norden und Nordosten ist das Gebiet durch den Monte Bernadia geschützt, nach Süden ist es zur Adria hin offen.
Die Trauben werden möglichst spät gelesen und anschließend in offenen Schuppen auf Holzgestellen angetrocknet. Erst danach wird das Lesegut entrappt und gepresst. Die Weine werden in relativ kleinen Eichenfässern, zunehmend aber auch in Stahltanks vergoren und meist bereits in dem auf die Lese folgenden Jahr auf die mit dem charakteristischen keltischen Spiral -und Radsymbolen versehenen, 0,35 oder 0,5 Liter fassenden Flaschen gezogen. Nur höhere Qualitäten großer Jahrgänge reifen über mehrere Jahre in Fässern. Die durchschnittliche Jahresproduktion liegt bei etwas über 100.000 Litern.
Gelungene Ramandolos gehören zu den herausragendsten Passitos Italiens; sie sind qualitativ häufig über den bedeutend kostspieligeren und berühmteren Picolit zu stellen. Ramandolos sind leuchtend goldgelbe bis bernsteinfarbene Weine von einer nuancierten, niemals aufdringlichen Süße und einer differenzierten Säurestruktur; oft weisen sie intensive Mandel -oder Haselnussaromen auf. Ihr Alkoholgehalt liegt zwischen 13 und 14 Volumprozent. Ein Ramandolo sollte gekühlt, aber nicht kalt getrunken werden. Auf Flaschen gezogene Ramandolos sind bei entsprechender Lagerqualität über viele Jahre hinweg ohne Qualitätsveränderung lagerbar.
Literatur
- Roger Voss: Pocket Guide to Fortified and Dessert Wines.Mitchel Beazley 1989. ISBN 978-0-85533-698-1
- Stephen Brook: Liquid Gold: Dessert Wines of the World. Constable 1987. ISBN 978-0-09-466920-8
- Horst Dippel (Hrsg.): Das Weinlexikon. Fischer-Taschenbuch-Verl., Frankfurt am Main 1989, ISBN 3-596-24501-X
Weblinks
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