Rammsondierung

Rammsondierung

Die Rammsondierung ist ein Baugrundaufschlussverfahren im Bauwesen, bei dem eine Sonde mit festgelegter Energie in den Boden gerammt wird. Aufgenommen wird die Schlagzahl die für eine festgelegte Eindringtiefe notwendig ist. Aus der Schlagzahl lassen sich bei rolligen Böden Rückschlüsse auf die Lagerungsdichte ziehen.

Eine Alternative ist die Durchführung von Drucksondierungen (CPT) oder der Standard Penetration Test.

Die Rammsondierung sollte nicht mit der Rammkernsondierung verwechselt werden, die der Gewinnung von Bodenproben dient.

Inhaltsverzeichnis

Sondiergeräte

Je nach anstehendem Boden und erforderlicher Aufschlusstiefe kann zwischen mehreren Sondiergeräten ausgewählt werden. Zu den leichten Sondierungsgeräten (DPL, Dynamic Probing Light)[1] zählte früher die leichte Rammsonde DPL-5 mit einem Spitzenquerschnitt von 5 cm² und die in der neuen Norm DIN EN ISO 22476-2 verbliebene leichten Rammsonde DPL mit Spitzenquerschnitt 10 cm². Die nicht mehr normgerechte Rammsonde DPL-5 wurde auch als Künzelstab bezeichnet.[2] Weiterhin können mittelschwere Sondierungsgeräte (DPM, Dynamic Probing Medium) ausgewählt werden. Des Weiteren sind noch schwere Rammsondiergeräte DPH (Dynamic Probing Heavy) und superschwere Rammsondiergeräte DPSH-A und DPSH-B (Dynamic Probing Super Heavy, Variante A und B) oder DPG (Dynamic Probing Giant)[3] verfügbar. Zusätzlich zu den genannten Geräten ist auch die Anwendung eines Penetrations-Testgerätes SPT (Standard Penetration Test) möglich.[4] Neben einem unterschiedlichen Spitzenquerschnitt und Spitzendurchmesser der Sondierspitze sind die Geräte mit unterschiedlichen Fallgewichten und Fallhöhen ausgestattet.

Es werden auch die deutschsprachigen Abkürzungen LRS (leichte Rammsonde), SRS (schwere Rammsonde) verwendet, jeweils mit dem Spitzenquerschnitt in Quadratzentimeter als Zusatzangabe.


Rammsonden nach DIN EN ISO 22476-2 und der Standard Penetration Test nach DIN EN ISO 22476-3:

Name Abkürzung Spitzenquerschnitt
Ac in cm²
Spitzendurchmesser
d in mm
Masse des Rammbären
m in kg
Fallhöhe
h in m
Leichte Rammsonde DPL 10 35,7 10 0,5
Mittelschwere Rammsonde DPM 15 43,7 30 0,5
Schwere Rammsonde DPH 15 43,7 50 0,5
Superschwere Rammsonde A DPSH-A 16 43,7 63,5 0,5
Superschwere Rammsonde B DPSH-B 20 50,5 63,5 0,75
Standardpenetrationstest SPT 20 50,5 63,5 0,76

Durchführung und Auswertung

Beispiel eines Stufendiagramms für eine leichte Rammsondierung (DPL)

Der Rammbär, mit dessen Hilfe das Sondiergestänge in den Boden gerammt wird, wird entweder mittels Luftdruck oder Muskelkraft (DPL) bzw. eines Kettenzuges (DPM, DPH) auf eine vordefinierte Höhe gebracht. Anschließend fällt er aus dieser Höhe auf das Sondiergestänge. Dieses Vorgehen gewährleistet, dass der Rammbär immer die gleiche Kraft auf die Sondierspitze ausübt. Gemessen werden bei den Rammsondiergeräten die Schlagzahlen pro definierter Eindringtiefe. Die Anzahl der Schläge pro 10 cm (Sondierung) oder 30 cm (SPT) Eindringtiefe wird im Sondierdiagramm, einem Schlagzahl- oder Stufendiagramm, beim SPT in einem Balkendiagramm, gegen die Tiefe aufgetragen, um eine einfache Beurteilung der Lagerungsdichte zu ermöglichen. Diese Auswertung ist zumeist nur qualitativ möglich, da verschiedene geotechnische Bedingungen wie Ungleichförmigkeit des Bodenmaterials, Wassergehalt und Reibung des Sondiergestänges die Schlagzahl beeinflussen.[5]

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Auszug DIN 4094, Projekt „Rammsonde“ am Technischen Gymnasium Hamburg-Farmsen
  2. LAGa RL PN 2/78 - Entnahme und Vorbereitung von Proben aus festen, schlammigen und flüssigen Abfällen, 2.1 Handsondierungen, umwelt-online.de
  3. Sondierungen und deren Bewertung, Vortrag der Bundesanstalt für Wasserbau (pdf, 5 Mb)
  4. Der Standard Penetration Test (SPT), Manfred Kiekbusch und Gerd Siebenborn, bbr Wasser und Rohrbau, 8/96 · 47. Jahrgang (pdf, 430 KB)
  5. Vorlesung Ingenieurgeologie, Hochschule für Technik und Wirtschaft, Dresden (pdf, 3 Mb)

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