Randverdunkelung

Randverdunkelung
Die Sonne im Juni 1992. Deutlich sichtbar ist die Randverdunklung. Der Sonnenfleck links unten hat etwa 5-fache Erdgröße.

Als Randverdunkelung bezeichnet man in der Astronomie das Phänomen, dass die scheinbare Scheibe eines Sterns in Randnähe einen merklich geringeren Strahlungsfluss in Richtung des Beobachters emittiert. Anhand der Sonnenscheibe kann der Effekt unmittelbar beobachtet werden, bei anderen Sternen kann die Randverdunkelung anhand des Spektrums nachgewiesen werden.

Wie Karl Schwarzschild Anfang des 20. Jahrhunderts zeigen konnte, kommt es zur Randverdunkelung, weil Sterne aus Gas bestehen, dessen Temperatur zur Oberfläche hin abnimmt. In der Scheibenmitte sind tiefere, heißere Regionen zu sehen, die stärker strahlen. Am Rand fällt der Blick dagegen nur auf höhere, weniger heiße und deswegen auch weniger helle Schichten. Wären Sterne Festkörper, wäre keine Randverdunkelung zu bemerken. Der genaue Verlauf der Randverdunkelung gibt Aufschluss über den Druck- und Temperaturverlauf in den oberen Regionen der Sternatmosphäre.

Geometrische und physikalische Grundlagen

Pflanzt sich Licht in einem Medium fort, kommt es zur Extinktion: Nur einem Teil der Lichtteilchen gelingt es, das Medium zu durchqueren; die anderen werden absorbiert beziehungsweise gestreut. Für ein homogenes Medium hängt die Zahl der beim Durchgang durch ein Medium der Dicke l übrig gebliebenen Lichtteilchen exponentiell von l und den Eigenschaften des Materials ab, und ist proportional zu exp( − l / L).

Geometrie der Randverdunkelung

Die charakteristische Länge L, Eindringtiefe genannt, ist materialspezifisch. Sie ist ein Maß dafür, wie tief ein äußerer Beobachter in das Medium hineinsehen kann. Von einer Schicht, die gerade den Abstand L von der Oberfläche hat, erreichen den Beobachter lediglich noch 1 / e der ausgesandten Lichtteilchen.

Die Abbildung rechts zeigt im Querschnitt eine Sternkugel, die aus zwiebelschalenartig übereinanderliegenden Gasschichten unterschiedlicher Dichte und Temperatur besteht. Rein aufgrund der Geometrie kann ein Beobachter, der sich in großer Entfernung jenseits des rechten Bildrandes befindet, tiefer in den Stern hineinsehen, nämlich bis zur Schicht A, wenn er direkt zum Zentrum O schaut. Für den Beobachter entspricht dies der Mitte des Scheibchens, als das er den Stern am Himmel wahrnimmt. In den Randregionen des Sternscheibchens, als Beispiel ist der Punkt B eingezeichnet, entspricht die gleiche charakteristische Länge einer weiter außen gelegenen Sternschicht. Dementsprechend kann der Beobachter weniger tief in die Sternatmosphäre schauen.

Die effektive Temperatur derjenigen Schichten des Sternengases, die das uns vertraute sichtbare Licht erzeugen, nimmt in Richtung auf tiefergelegene Schichten immer weiter zu. Die betreffenden Schichten verhalten sich näherungsweise wie ein Schwarzer Strahler, dessen Strahlungsintensität, dem Stefan-Boltzmann-Gesetz folgend, mit wachsender Temperatur anwächst. Die in Scheibchenmitte sichtbaren tieferen Schichten sind daher heller als die am Scheibchenrand sichtbaren höhergelegenen Schichten: Es kommt zur Randverdunkelung des Sternscheibchens.

Randverdunkelung bei Planeten

Eine Randverdunkelung ist auch beispielsweise bei Beobachtungen von Uranus zu sehen.

Literatur


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Randverdunkelung — Randverdunkelung,   Astronomie: die Mitte Rand Variation …   Universal-Lexikon

  • Randverdunklung — Die Sonne im Juni 1992. Deutlich sichtbar ist die Randverdunklung. Der Sonnenfleck links unten hat etwa 5 fache Erdgröße. Als Randverdunkelung bezeichnet man in der Astronomie das Phänomen, dass die scheinbare Scheibe eines Sterns in Randnähe… …   Deutsch Wikipedia

  • Bedeckungsveränderliche — Dieser Artikel oder Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen (Literatur, Webseiten oder Einzelnachweisen) versehen. Die fraglichen Angaben werden daher möglicherweise demnächst gelöscht. Hilf Wikipedia, indem du die Angaben recherchierst und… …   Deutsch Wikipedia

  • Bedeckungsveränderlicher — Dieser Artikel oder Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen (Literatur, Webseiten oder Einzelnachweisen) versehen. Die fraglichen Angaben werden daher möglicherweise demnächst gelöscht. Hilf Wikipedia, indem du die Angaben recherchierst und… …   Deutsch Wikipedia

  • Heißer Jupiter — Künstlerische Darstellung des Exoplaneten HD 209458b (Osiris) vor seiner Sonne. Hot Jupiter (deutsch: Heißer Jupiter) bezeichnet eine Klasse von Exoplaneten, deren Masse etwa der des Jupiter (1,9 × 1027 kg) entspricht oder diese übersteigt, und… …   Deutsch Wikipedia

  • Planet Uranus — Uranus   Uranus (Aufnahme durch Voyager 2, 1986) …   Deutsch Wikipedia

  • Winde auf dem Planeten Uranus — Uranus   Uranus (Aufnahme durch Voyager 2, 1986) …   Deutsch Wikipedia

  • — Uranus   Uranus (Aufnahme durch Voyager 2, 1986) …   Deutsch Wikipedia

  • Bedeckungsveränderlicher Stern — Animation eines bedeckungsveränderlichen Doppelsterns mit resultierender Lichtkurve. Ein bedeckungsveränderlicher Stern, auch photometrischer Doppelstern, ist ein Doppelsternsystem, dessen Bahn so im Raum liegt, dass sich die beiden Sterne von… …   Deutsch Wikipedia

  • Blende (Optik) — Blenden sind Öffnungen, die die Ausdehnung von Strahlenbündeln begrenzen. Die Funktion einer Blende hängt von ihrer Lage im optischen System ab. Aperturblenden beeinflussen die Helligkeit des Bildes völlig gleichmäßig, nicht aber den… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”