Rankgerüst

Rankgerüst
Rankgerüst zur Fassadenbegrünung

Ein Rankgerüst (Rankgitter, Rankhilfe, Kletterhilfe) ist eine bauliche Konstruktion aus Metall, Holz oder Kunststoff, die es einer Kletterpflanze ermöglicht, artspezifisch in die Breite oder Höhe zu wachsen. Rankgerüste finden als konstruktives Element der Gartengestaltung oder an Hauswänden (Fassadenbegrünung) Anwendung.

Inhaltsverzeichnis

Material

Rankgerüste können aus Holzbalken, Holzlatten, Kunststoffprofilen oder Drahtkonstruktionen gefertigt sein. Metall ist nicht immer geeignet, da manche Schlingpflanzen empfindlich auf winterliche Kälte reagieren.

Grobkonstruktion

Rankhilfe im Kleingarten
Rankgerüst für rankende und spreizklimmende Kletterpflanzen (Rebe und Rosen)

Wenn man von einem Gerüst spricht, bezeichnet man damit in der Regel ein räumliches Gebilde zum Beispiel eine Ranksäule oder auch eine Laubenkonstruktion. Für flächige Rankhilfen trifft der Begriff „Rankgitter“ (oder gegebenenfalls auch „Ranknetz“) besser zu. Den Anspruch, eine Rankhilfe darzustellen, erfüllt eine Konstruktion u.a. durch ein ausreichend großes Angebot entsprechender Profile in dem Bereich, den eine Rankpflanze erklettern soll.

Gitterweiten

Gitterweiten zwischen ungefähr 10 × 10 cm und 40 × 40 cm sind für verschiedene Rankpflanzen geeignet. Je kräftiger das Holz und je länger und haltbarer die jeweiligen Ranken sind, desto größere Profilabstände sind möglich.

Während rankende Kletterpflanzen mehrheitlich Rankhilfen benötigen, die überwiegend aus relativ dünnem Material (Profilumfang < 3 vm) in eher kleinfeldriger Anordnung (bis ca. 30 x 30 cm) bestehen, wird die Mehrheit schlingender Kletterpflanzen durch solche Abmessungen eher im Wuchs behindert. Starkwüchsige Schlingpflanzen können relativ filigrane Strukturen zerstören.

Materialdicken

Die verschiedenen Ansprüche, die eine kletternde Pflanze entsprechend ihrer Klettertechnik an ihre Wuchshilfe stellt, sind zu beachten. Der Stab- bzw. Lattenumfang sollte kleiner sein als die aktive Länge der Ranken.

  • Ranker benötigen meist mehr oder weniger dünne Seile oder Stäbe (Wein, Clematis usw.).
  • Schlinger (etwa Glyzinie, Baumwürger, Bohnen) schlingen sich am besten um Rundstäbe bis etwa 5 cm Dicke.
  • Spreizklimmer (z.B. Rose, Brombeere) benötigen Quer- und Längsstäbe/-seile, da sie sich mit Trieben einspreizen und oft zusätzlich mit Stacheln (Widerhaken) einhaken.

Berücksichtigung der Windlast

Bei frei stehenden Rankgerüsten sollte, je nach Standort, die eventuelle Windlast nicht vernachlässigt werden. Rankgerüste an ungeschützten Standorten sollten auf etwa 50 kp/m² Horizontallast (bezogen auf die künftige vom Bewuchs gebildete Staufläche) ausgelegt werden.

Geschichtliches

Klassische, rein funktionale Rankgitter (Rechteckstruktur), die in der Regel aus Holz gefertigt wurden, zierten ab etwa Ende des 19. Jahrhunderts viele landwirtschaftlich genutzte Gebäude und Wohnhäuser. Konstruktiv unterschieden sich derartige Rankgitter wenig von Spalierkonstruktionen, wie sie heute vor allem noch im Alpenraum üblich sind. Neben den funktionalen Rechteckrastern aus Latten (teilweise zusätzlich mit Drahtbespannung) gab es besonders an "gutbürgerlichen" Wohnhäusern häufiger auch diagonal verstrebte Rankgitter aus dünneren Leisten. Diese bildeten ein Rautenmuster, das häufig ganze Fassaden bedeckte und dessen Umrahmung auch runde Formen der Fassade aufnahm. Dort wurde das Rankgitter gezielt als eigenständiges Element einer Fassadengestaltung eingesetzt.

Siehe auch

Literatur

  • Manfred Köhler: Fassaden- und Dachbegrünung. Ulmer, 1993, ISBN 3800150646
  • FLL: Richtlinie zur Planung, Ausführung und Pflege von Fassadenbegrünungen mit Kletterpflanzen. Bonn, 2000 Bezug + Info

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