- Rappoltstein
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Der Name Rappoltstein bezeichnet ein historisches Herrschaftsgebiet um die Burgen Hohrappoltstein, Girsberg und Ulrichsburg im Gebiet um Ribeauvillé (dt. Rappoltsweiler) im Elsass. Die seit 1680/81 unter französischer Souveränität stehende Herrschaft verlor die vertraglich garantierten quasi-landesherrlichen Rechte durch Beschluss der Französischen Nationalversammlung vom 4. August 1789. Kontrolliert wurde das Gebiet von den Herren zu Rappoltstein. Nach diesen ist auch die Studentenverbindung K.D.St.V. Rappoltstein (Straßburg) Köln benannt. Seit 1783 ist Graf von Rappoltstein ein Anspruchstitel der Fürsten von Waldeck und Pyrmont.
Inhaltsverzeichnis
Geografische Eingrenzung
Bis um das Jahr 1300 kann Rappoltstein auf die Stadt Rappoltsweiler, als Mittelpunkt eines Bannbezirks indem zugleich Hoch- und Niedergericht ausgeübt wurden zusammen mit den drei Rappoltsteiner Burgen, sowie die Burg Hohnack, Gemar, die Judenburg und die Ortschaften Weier-im-Tal und Hausen eingegrenzt werden. Dieses Gebiet gilt als das Kerngebiet der Rappoltsteiner. Nach 1300 kamen noch weitere Ortschaften hinzu, die dann nicht mehr zum Kerngebiet gezählt wurden.
Es war damals üblich, Eigenbesitz an weltliche oder geistliche Herren zu übertragen, um diesen dann als Lehen wieder zu bekommen. Deshalb kann heute keine eindeutige Feststellung darüber, ob Teile der oben genannten Lehen ursprünglich oder zwischenzeitlich Rappoltsteiner Eigenbesitz waren getroffen werden. Festzuhalten ist, das sich die Herrschaft der Herren zu Rappoltstein aus hoheitlichen und nicht aus grundherrlichen Rechten herleitet, obwohl sich im Laufe der Jahrhunderte ein sehr bedeutendes Grundeigentum der Rappoltsteiner herausbildet hat.
Siehe hierzu auch: Das Pfeiferrecht, ein kaiserliches Lehen der Herren zu Rappoltstein.
Besitztümer
Die Rappoltsteiner Herrschaft setze sich aus einer Vielzahl von Lehen zusammen, all diese Lehen zusammen bilden das Herrschaftsgebiet Rappoltstein. Im Eigenbesitz der Herren zu Rappoltstein war ursprünglich wohl nur eine Hälfte von Rappoltsweiler. Lehnsherren im Kernland waren im Einzelnen
- das Bistum Basel für eine Hälfte von Rappoltsweiler, die Burg Hoh-Rappoltstein und die Ulrichsburg, Weier-im-Tal u.a. [1]
- das Herzogtum Luxemburg für Burg Girsberg
- das Bistum Straßburg für Gemar u.a.
- das Herzogtum Österreich für Burg Hohnack, Judenburg u.a.
- Hausen war Reichslehen
Die Rappoltsteiner Burgen
In der Topographia Alsatiae von Matthäus Merian heißt es:
Drey Schlösser auf einem Berg, Drey Kirchen auf einem Kirchhoff, Drei Städte in einem Thal, Drey Offen in einem Sahl, Ist das ganze Elsass überal.[2]Die drei Rappoltsteiner Burgen sind sehr bekannt und wurden auf vielen Abbildungen veröffentlicht. Bei Bodo Ebhardt heißt es: Sie „verdienten die allgemeine Aufmerksamkeit, welche sie gefunden haben, nicht nur ihres meisterhaften Aufbaues halber, sondern vor allem auch wegen des Reichtums ihrer Geschichte und des hohen Alters, auf welches das Geschlecht ihrer Besitzer, der Rappoltsteiner, zurückblicken konnte.“[3] Eng verknüpft sind die drei Burgen mit der Geschichte des Elsass. Sie waren es, die Merian Veranlassung gaben zur Zitierung des eingangs erwähnten Sprichwortes. Hier hat das Geschlecht derer von Rappoltstein, die in weiblicher Linie Vorfahren der Hohenzollern geworden sind, [4] bis 1673 gewohnt. Bemerkenswert ist, dass zwischen den Herren der drei Burgen Hoh-Rappoltstein, Ulrichsburg und Giersberg oft Streit und Fehde bestanden. So wurde zum Beispiel Giersberg 1422 von den Rappoltsteinern erobert, wobei Hans von Giersberg, der letzte seines Geschlechtes und Rappoltsteiner Lehnsmann, von einem Rappoltsteiner erschlagen wurde.
Topographie
- Die nördliche, auf der Bergspitze gelegene Burg ist Hohrappoltstein (642 Meter über NN)
- Die mittlere, Girsberg (528 Meter über NN)
- Die südliche, die Ulrichsburg (530 Meter über NN)
Noch 1904 heißt es: „Bilden die beiden anderen Ruinen wüste, aber höchst malerische Trümmerhaufen, so bietet die Ulrichsburg eine reiche Quelle der künstlerischen Sprache des Burgenbaus.“[5] Alle drei Burgen sind heute Ruinen.
Quellen
- ↑ 1291 und nochmals 1379 beansprucht der Bischof von Bamberg die Lehnsherrschaft über diese Lehen. Worauf dieser Anspruch beruht, ist nicht erkennbar. Es kann jedoch davon ausgegangen werden, dass der Bischof von Basel ab 1084 (1162) bis zur Französischen Revolution Lehnsherr war.
- ↑ Matthäus Merian in "Topographia Alsatiae" 1663
- ↑ Bodo Ebhardt "Die drei Rappoltsteiner Schlösser"; in: Deutsche Burgen (Band 1), Berlin 1899; Seite 292
- ↑ Friedrich Ortwein "Die Erb- und Stammfolge der Herren von Rappoltstein"; maschinenschriftliches Manuskript, Hannover 1999
- ↑ Ebhardt "Die Burgen des Elsaß", Vortrag in Anwesenheit S.M. Kaiser Wilhelm II. vor der Versammlung der Vereinigung zur Erhaltung deutscher Burgen in Straßburg am 26. Februar 1904; als Druck Berlin 1904
Literatur
- Die Herren zu Rappoltstein
- Friedrich J. Ortwein "Rappoltstein, Chronik 1905–2005", XIV und 720 Seiten, Köln 2005, S. 636ff.
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