Rathausmann (Wien)

Rathausmann (Wien)
Hoch über Wien: der Rathausmann
Die Kopie und das Original

Der auf dem mittleren Turm des neuen Wiener Rathauses stehende Rathausmann ist ein Symbol für die Stadt Wien.

Der höchste der fünf Türme des Neuen Rathauses durfte auf Wunsch von Kaiser Franz Joseph I. die Türme der nahe gelegenen Votivkirche (99 Meter) nicht überragen. Formell beugte sich der Architekt Friedrich von Schmidt dem kaiserlichen Wunsch und errichtete einen nur 98 Meter hohen Turm. Allerdings setzte er dann auf die Turmspitze noch die Figur eines Ritters mit Standarte und überschritt so doch noch die ihm auferlegte Grenze. Am 21. Oktober 1882 wurde als Abschluss der Gleichenfeier der Rathausmann mit Hilfe von Seilwinden und eines Lokomobils auf seinen Platz hoch über Wien gebracht.[1]

Die Kopie vor dem Rathaus

Inhaltsverzeichnis

Herstellung

Der Rathausmann ist ein Geschenk des Schlossermeisters Ludwig Wilhelm an die Stadt Wien. Der Entwurf stammt von Friedrich von Schmidt, das Gipsmodell vom Künstler Franz Gastell. Als Vorbild für den Harnisch diente eine Rüstung von Kaiser Maximilian I. Russische Kupfermünzen wurden eingeschmolzen und der in Ungarn (Fünfkirchen (Pécs)) geborene Kunstschlosser Alexander Nehr fertigte 1882 in vier Wochen in seiner Werkstätte in der Althanstraße 49 daraus den 3,4 Meter hohen Ritter (Gesamthöhe mit Fahne 5,4 Meter Gesamtgewicht 1800 kg), der von einem stählernen Rahmen in seinem Inneren gestützt wird. Trotz Schuhgröße 63 benötigt der „Eiserne Rathausmann“ aus Kupfer eine 800 Kilogramm schwere Stahlkugel, die wie ein Pendel angebracht ist, an seiner Unterseite, um auch bei Sturm aufrecht dazustehen. Trotzdem kann es zu Schwankungen bis zu 25 Zentimetern kommen.

1985 wurde der Rathausturm renoviert. Aus diesem Anlass wurde der Rathausmann abgenommen und in der Werkstätte der Wiener Gaswerke restauriert; bei dieser Gelegenheit wurde eine Kopie angefertigt. Der Platz des Originals ist seit dem 22. September 1985 wieder der an der Spitze, sein Abbild steht auf einem Steinsockel beim südlichen Teil des Rathausparks auf dem Rathausplatz.

Symbol

Vergoldet und wesentlich kleiner und leichter dient er unter dem Namen Goldener Rathausmann als Auszeichnung für Personen mit besonderen Verdiensten. Noch kleiner und als Anstecknadel tat er Dienst als Maiabzeichen beim traditionellen Maiaufmarsch der Wiener Sozialdemokraten auf dem Rathausplatz. Der „Bürgerdienst der Stadt Wien“ nutzt den als strahlenden Helden dargestellten Rathausmann als Logo auf Prospekten, Plakaten und Informationsbroschüren.

Einzelnachweise

  1. F.Czeike, Band 4, Seite 637

Weblinks

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