- Raumtransporter
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Ein Raumtransporter oder auch Versorgungsraumschiff ist ein Fluggerät, mit dem Transport- und Versorgungsflüge zu Raumstationen unternommen werden. Bei allen bisher entwickelten Raumtransportern handelte es sich um unbemannte Raumfahrzeuge.
Die beiden derzeit in Europa entwickelten Raumtransporter, das ATV (Automated Transfer Vehicle) sowie der wieder verwendbare Transporter PHOENIX werden von EADS Astrium, einem 100-prozentigen Tochterunternehmen des europäischen Luft- und Raumfahrtkonzerns EADS, entwickelt.
Inhaltsverzeichnis
Liste der Raumtransporter
Progress
Progress (russisch Прогресс für Fortschritt) ist ein russischer, von Sojus abgeleiteter, unbemannter und nichtwiederverwendbarer Raumtransporter, der Mitte der 70er vom OKB-1 Koroljow (Experimental-Konstruktionsbüro-1, heute RKK Energija) zur Versorgung von Raumstationen der Saljut-Serie entwickelt wurde. Später wurde mit Progress auch die Raumstation Mir sowie bis heute die ISS angeflogen. Er soll in Zukunft durch den Parom-Raumschlepper abgelöst werden.
ATV
Das Automated Transfer Vehicle ist eines der technisch anspruchsvollsten Raumfahrzeuge, die je in Europa gebaut wurden. Es ist ein komplett autonomer Raumtransporter, der selbstständig zur Internationalen Raumstation ISS startet und dort andockt. Diese Fähigkeit macht ATV zu einem der wichtigsten europäischen Beiträge für die Raumstation ISS. Das Wissen, das beispielsweise für die Entwicklung des Antriebssystems und die Software des automatischen Andockens an der ISS nötig war, haben sich die EADS-Entwickler erst erarbeiten müssen: Ein ähnliches Know-how war in dieser Form bislang nur im Rahmen amerikanischer oder russischer Projekte verfügbar.
HTV
Das HTV (H-2 Transfer Vehicle) ist ein von der japanischen Raumfahrtagentur JAXA entwickeltes, unbemanntes Versorgungsraumschiff.
Raumtransporter in Planung
PHOENIX
Anders als der Transporter ATV, der beim kontrollierten Wiedereintritt in die Atmosphäre verglüht, ist der Transporter PHOENIX dafür ausgelegt, nach erfolgreicher Transport-Mission unbemannt auf die Erde zurückzukehren. Innerhalb weniger Wochen könnte man ihn dann für die nächste Mission ausrüsten. Ein erster vollautomatischer Testflug eines PHOENIX- Erprobungsträgers im Jahr 2004 war ein voller Erfolg: Nach einem Flug landete der Transporter ohne Hilfe einer externen Steuerung punktgenau auf der Landebahn im nordschwedischen Vidsel. Damit bewies der Entwickler EADS Astrium, dass er die automatische Landung eines wieder verwendbaren Raumtransporters technisch beherrscht. Das unbemannte Shuttle soll in Zukunft die Ariane-Raketen als Transportmittel ablösen und nach dem Vorbild der amerikanischen Shuttles nach Erfüllung des Auftrages zur Erde zurückkehren. Phoenix soll für den Transport von Satelliten ins All und als Versorgungsfahrzeug für die Raumstation ISS eingesetzt werden.
Eingebunden ist PHOENIX in das nationale Programm ASTRA (Ausgewählte Systeme und Technologien für zukünftige Raumtransport-Anwendungen). Das Programm hat ein Budget von 40 Millionen Euro, die zu je einem Drittel von der Bundesregierung, dem Bremer Senat und EADS SPACE Transportation finanziert werden. Bislang investierte EADS SPACE Transportation 8,2 Millionen Euro aus Eigenmitteln in das Projekt PHOENIX, das Land Bremen beteiligte sich mit 4,3 Millionen Euro. Hinzu kommen Mittel von Partnerfirmen wie OHB in Bremen, dem DLR sowie dem Bundesministerium für Bildung und Forschung.
Literatur
- Matthew A.Bentley: Spaceplanes - from Airport to Spaceport, Springer, Goldaming 2008, ISBN 978-0-387-76509-9
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