Raumtemperatur

Raumtemperatur

Als Raumtemperatur, Lufttemperatur oder Innentemperatur wird die Temperatur bezeichnet, die üblicherweise in bewohnten Räumen herrscht. Sie wird an der Raumluft gemessen.

Begriffsklärung Raumtemperatur – Zimmertemperatur

Als Raumtemperatur oder Innentemperatur θi bezeichnet man allgemein die im Raum gemessene Temperatur. Raumtemperatur ist eine zusammenfassende Temperaturgröße aus der örtlichen Lufttemperatur und den Strahlungstemperaturen der einzelnen Umgebungsflächen. Lufttemperatur θL ist die Temperatur der den Menschen umgebenden Luft ohne Einwirkung von Wärmestrahlung. Sie wird in einer Höhe von 0,75 m über dem Fußboden an den Arbeitsplätzen mit einem wärmestrahlungsgeschützten Thermometer in Grad Celsius (°C) mit einer Messgenauigkeit von ±0,5 °C gemessen.[1]

Raumlufttemperatur, auch Zimmertemperatur ist ein feststehender Begriff, auch wenn ein Zimmer unterschiedliche Temperaturen haben kann. Es handelt sich regelmäßig um eine Temperatur, die von Personen, die sich in dem betrachteten Raum aufhalten, als behaglich empfunden wird (Wohlfühltemperatur). Dabei wird davon ausgegangen, dass die Personen eine für den Aufenthalt in diesen Räumen typische Bekleidung tragen, die nicht für wesentlich höhere oder niedrige Temperaturen vorgesehen ist. Thermische Behaglichkeit[2] nennt man, wenn Luftbewegung (keine Zugluft), die Luftfeuchtigkeit (nicht zu trocken, zu schwül) und die Raumtemperatur (nicht zu warm oder zu kalt) als angenehm empfunden werden[3] – daher hängt die gefühlte Temperatur von der Luftfeuchte ab. Auch ist die Solltemperatur von den Strahlungsflächen abhängig: je mehr Energie über Strahlung auf den Körper übertragen wird, desto geringer braucht die Lufttemperatur sein, um ein angenehmes Raumklima zu erzielen (Strahlungsheizung, „Kachelofen-Effekt“). Außerdem ist sie stark von der Raumnutzung abhängig, in primär sitzend genutzten Räumlichkeiten (Büroräume, Wohnzimmer) liegt sie höher, bei Bewegung niedriger (Küche, Wirtschaftsräume), Nassräume (Bad, Toilette) verlangen hohe, Schlafräume niedrige Temperatur (Prinzip der Nachtabsenkung).

Verwendung des Begriffs der Raumlufttemperatur als Bezugs- und Richtwert

In der Klimatechnik ergeben sich aus der Differenz aus angestrebter Raumtemperatur (Raumtemperatur) und einer gewissen Mittelung der Außentemperatur alle relevanten Größen, für die Heiztechnik etwa Heizlast und Wärmebedarf, Heiztage und Heizperiode, Gradtagzahl/Heizgradtage und daraus resultierend die Heizkosten – die Begriffe der Kühltechnik, wenn die Außentemperatur die Raumtemperatur übersteigt, oder die Sonneneinstrahlung die Gebäude aufheizt, sind analog Kühllast und Kältebedarf, Sommer-/Hitzetage und Kühlgradstunden.

Die mit der Raum-Solltemperatur verbundenen Werte liegen im deutschsprachigen Raum je nach Norm bei 17 °C[4] (17–18 °C)[5] für Wohngebäude, Bürogebäude, Schulen; 22 °C[4] (17–18 °C)[5] für Krankenhäuser, Pflegeheime, öffentliche Bäder; 18 °C[4] (17–19 °C)[5] für Betriebsstätten oder Sportstätten; 16 °C (15–17 °C)[5] für Lager.[6] Bei hohen Außentemperaturen soll die Raumtemperatur einen Wert von etwa 25°–26 °C nicht überschreiten (siehe Hitzefrei). Für die Berechnungen der benötigten Heizleistung für Wohnräume wird in vielen Fällen eine Raumtemperatur von 20–21 °C herangezogen.

In der Physik, insbesondere der statistischen Physik, wird in der Regel eine Raumtemperatur von 293 Kelvin (20 Grad Celsius) angesetzt, womit sich überschlagsmäßig eine thermische Energie kB·T von etwa 25 meV ergibt. Auch Maßangaben zu (Dampf-)Drücken oder dem spezifischen Gewicht bzw. der Dichte z. B. von Flüssigkeiten sowie chemische Reaktionsgeschwindigkeiten werden auf solche Temperaturen bezogen (Standardbedingungen, Normalbedingungen).

Die Raumlufttemperatur findet auch Anwendung bei der Bemessung und Auslegung technischer Geräte und Konstruktionen, Angaben zur Haltbarkeitsdauer für Lebensmittel, Medikamente oder anderes in verschiedenen Klimazonen.

Bei Wein, insbesondere guten Rotweinen, ist meist die Empfehlung zu hören, diese zu chambrieren, das heißt, auf Zimmertemperatur zu bringen. Damit ist allerdings eine Temperatur von 17 bis maximal 19 °C gemeint, da die Anweisung aus Zeiten stammt, als die Räume nicht so warm beheizt wurden wie heutzutage.

Einzelnachweise

  1. etwa VDI-Richtlinie 2067/DIN 4108 T6 für die Berechnung der Heizgrenze; ISO 13790 Berechnung des Energiebedarfs für Heizung und Kühlung; EN 15265 Wärmetechnisches Verhalten von Gebäuden - Berechnung des Heiz- und Kühlenergieverbrauchs; usf.
  2. Energiesparmobil Niedersachsen (Hrsg.): Raumklima und Behaglichkeit. o.D. (pdf, energiesparmobil.de, abgerufen am 16. März 2009).
  3. Raumlufttemperatur/Rel. Feuchtigkeit. In: Gesundheit → Gesundheitsschutz & Hygiene → Gesundes Bauen → Innenklima → Raumlufttemperatur/Rel. Feuchtigkeit. Gesundheits- und Umweltdepartement, Stadt Zürich, abgerufen am 22. Dezember 2009.
  4. a b c Sachverständigenbeirat "Energieausweis"; Österreichisches Institut für Bautechnik (OIB) (Hrsg.): Leitfaden für die Berechnung von Energiekennzahlen. März 1999, 4.2 Innentemperatur, S. 6 (Nummer OIB-382-010/99, doc, gph.at, abgerufen am 22. Dezember 2009).
  5. a b c d Jagnow/Horschler/Wolff, zit. n. FH Braunschweig/Wolfenbuettel (FBV) (Hrsg.): Kennwerte Innentemperatur. In: Qualifikation zum/r Energieberater/in TGA. o.D. (pdf, energieberaterkurs.de, abgerufen am 22. Dezember 2009).
  6. Dietrich Beitzke: Die Heizgrenze. In: Heizungs-Betrieb: Was bedeuten die technischen Begriffe? 3. Januar 1999, abgerufen am 3. April 2009.

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