- Ravelin
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Als Ravelin (deutsch: Wallschild) bezeichnet man im Festungswesen ein eigenständiges Werk mit meist dreieckigem Grundriss, das die Kurtine und den Grabenabschnitt zwischen zwei Bastionen schützt. Direkt im Festungsgraben liegend, ist es niedriger als die angrenzenden Bastionsmauern.
Inhaltsverzeichnis
Erhalten gebliebene Ravelins
Der älteste erhaltene Wallschild liegt in der italienischen Ortschaft Sarzanello und wurde 1497 erbaut. Ursprünglich sollten sie wie das Ravelin Peter der Zitadelle Petersberg (Erfurt) die Tore einer Festung schützen, die mit ihnen über eine Brücke oder einer Erdaufschüttung verbunden waren. Gegen Ende des 16. Jahrhunderts ging man dazu über, besonders breite Ravelins vor torlosen Wallabschnitten wie das Ravelin Anselm der Erfurter Zitadelle Petersberg zu errichten, von denen aus der gesamte Grabenabschnitt beschossen werden konnte. Außerdem verwendete man für die zunächst aus Mauerwerk erbauten Ravelins, seit dem späten 16. Jahrhundert auch Erde als Werkstoff.
Unter dem Eindruck des Dreißigjährigen Krieges beschloss der Rat von Zürich, die Stadt großräumig nach den seinerzeit modernsten Erkenntnissen zu befestigen. Nach langwieriger Evaluation der unterschiedlichsten Fortifikationssysteme wurde das Projekt von Johann Georg Werdmüller ab 1642 nicht mehr als Ringmauer, sondern als zeitgemässe Sternschanze gebaut, und damit die bahnbrechende Bauweise (Vaubanfestung) von Sébastien Le Prestre de Vauban (1633–1707) vorweggenommen. Die bestehenden Befestigungen des Zürichsees wurden 1657 um das fünfeckige Ravelin Kratz in der Limmat erweitert. Mit dem gegenüberliegenden Kratzquartier respektive dem Werkplatz des Bauhauses war das stadtseitig offene Bollwerk durch einen Steg mit Zugbrücke verbunden.[1]
Bilder
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Ravelin Anselm der Zitadelle Petersberg (erbaut zwischen 1681 und 1700)
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Ravelin Peter der Zitadelle Petersberg (erbaut 1708)
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Das ehemalige Ravelin Kratz (Bauschänzli) in Zürich, Ansicht vom Stadthausquai
Siehe auch
Weblinks
Commons: Ravelins – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienEinzelnachweise
- ↑ Neue Zürcher Zeitung (29. November 2003): Das schönste «Bauquartier» der Schweiz, abgerufen am 8. November 2008
Kategorie:- Fachbegriff der Burgen- und Festungsforschung
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