Ravelin

Ravelin
Ravelin der Festung Hulst (Niederlande), Anfang des 17. Jh.s
Festung Orsoy um 1650 mit 4 Ravelins und Zollinsel im Rhein

Als Ravelin (deutsch: Wallschild) bezeichnet man im Festungswesen ein eigenständiges Werk mit meist dreieckigem Grundriss, das die Kurtine und den Grabenabschnitt zwischen zwei Bastionen schützt. Direkt im Festungsgraben liegend, ist es niedriger als die angrenzenden Bastionsmauern.

Inhaltsverzeichnis

Erhalten gebliebene Ravelins

Der älteste erhaltene Wallschild liegt in der italienischen Ortschaft Sarzanello und wurde 1497 erbaut. Ursprünglich sollten sie wie das Ravelin Peter der Zitadelle Petersberg (Erfurt) die Tore einer Festung schützen, die mit ihnen über eine Brücke oder einer Erdaufschüttung verbunden waren. Gegen Ende des 16. Jahrhunderts ging man dazu über, besonders breite Ravelins vor torlosen Wallabschnitten wie das Ravelin Anselm der Erfurter Zitadelle Petersberg zu errichten, von denen aus der gesamte Grabenabschnitt beschossen werden konnte. Außerdem verwendete man für die zunächst aus Mauerwerk erbauten Ravelins, seit dem späten 16. Jahrhundert auch Erde als Werkstoff.

Unter dem Eindruck des Dreißigjährigen Krieges beschloss der Rat von Zürich, die Stadt großräumig nach den seinerzeit modernsten Erkenntnissen zu befestigen. Nach langwieriger Evaluation der unterschiedlichsten Fortifikationssysteme wurde das Projekt von Johann Georg Werdmüller ab 1642 nicht mehr als Ringmauer, sondern als zeitgemässe Sternschanze gebaut, und damit die bahnbrechende Bauweise (Vaubanfestung) von Sébastien Le Prestre de Vauban (1633–1707) vorweggenommen. Die bestehenden Befestigungen des Zürichsees wurden 1657 um das fünfeckige Ravelin Kratz in der Limmat erweitert. Mit dem gegenüberliegenden Kratzquartier respektive dem Werkplatz des Bauhauses war das stadtseitig offene Bollwerk durch einen Steg mit Zugbrücke verbunden.[1]

Bilder

Siehe auch

Weblinks

 Commons: Ravelins – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Neue Zürcher Zeitung (29. November 2003): Das schönste «Bauquartier» der Schweiz, abgerufen am 8. November 2008

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  • Ravelin —   [ra vlɛ̃; französisch] der, s/ s, Militärwesen: in den Bastionärfestungen des 16. bis 18. Jahrhunderts der Kurtine (Verbindungswall zwischen zwei Bastionen) vorgelagertes Werk mit dreieckigem Grundriss; Spitze feindwärts gerichtet, rückwärtige… …   Universal-Lexikon

  • ravelin — RAVELIN. s. m. Ouvrage de fortification qui se met ordinairement au devant des portes & de la contrescarpe d une Place, & qui est composé de deux faces qui font un angle saillant. Les flancs des bastions estoient deffendus par un ravelin …   Dictionnaire de l'Académie française

  • Ravelin — Rave lin (r[a^]v l[i^]n; 277), n. [F.; cf. Sp. rebellin, It. revellino, rivellino; perhaps fr. L. re again + vallum wall.] (Fort.) A detached work with two embankments which make a salient angle. It is raised before the curtain on the… …   The Collaborative International Dictionary of English

  • Ravelin — (fr., spr. Rawläng, v. ital. Ravelino), 1) bei alten Festungen kleines, halbrundes (daher auch Halber Mond, Demilune) nach vorn etwas zugespitztes Werk, vor der Curtine, um den Eingang des Thores zu decken; war es vollständig halbrund, so hieß es …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Ravelin — (franz., spr. raw läng), vor Kurtinen älterer Festungen liegendes Außenwerk in Fleschen oder Lünettenform, s. Festung, S. 475 …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Ravelin — (frz., spr. raw läng), Halbmondschanze, fleschenartiges Außenwerk beim Bastionierten Grundriß (s.d.), vor der Kurtine zwischen zwei Bastionen liegend …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Ravelin — (rawläng), Außenwerk zwischen 2 Bastionen, früher halbmondförmig, jetzt in der Regel mit 2 Seiten …   Herders Conversations-Lexikon

  • Ravelin — The ravelin outside the Land Gate at Tilbury Fort The …   Wikipedia

  • ravelin — (ra ve lin) s. m. Terme de fortification. Synonyme de demi lune. •   Il [Charles XII] s arrêta le 21 jusqu à minuit sur un petit ravelin tout ruiné par les bombes et par le canon, VOLT. Charles XII, 8. HISTORIQUE    XVIe s. •   La ville de Gand,… …   Dictionnaire de la Langue Française d'Émile Littré

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