Recyclinghof

Recyclinghof
Container im Wertstoffhof
Container für Polystyrole
Wertstoffhof

Ein Recycling- oder Wertstoffhof (auch Abfallwirtschaftshof, Bauhof oder Sortierschleife, in Österreich Mistplatz) ist eine abfallwirtschaftliche Einrichtung des Öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträgers, privater Träger oder Vereine zum Zwecke der Einsammlung und Weiterleitung von Abfällen und Wertstoffen aus privaten Haushalten und dem Kleingewerbe zu Verwertungs- oder Entsorgungsanlagen. Das Wertstoffsammelkonzept des Recyclinghofs gehört zu den sogenannten Bringsystemen, im Gegensatz zu den Holsystemen z. B. des Gelben Sacks. Zu entsorgende Wertstoffe werden vom Abfallbesitzer selbst zu den Recyclinghöfen gebracht.

Ein Recyclinghof besteht in der Regel aus einer befestigten Fläche, auf der Container zur getrennten Sammlung aufgestellt sind. Die wesentlichen Abfallfraktionen, die je nach Standortbedingungen angenommen werden, sind Sperrmüll, Altholz, Metallschrott, Grünschnitt, Bauabfälle, Elektrogeräte, Pappe und Papier, Glas, Altkleider, Altfarben, Leuchtstofflampen, Starterbatterien etc.

Recyclinghöfe sind Anlagen, die den Regeln des Bundes-Immissionsschutzgesetzes unterliegen, wonach der Betreiber eine Schädigung von Umwelt und Mensch durch die Emissionen seiner Anlage durch geeignete Mittel zu verhindern bzw. zu vermindern hat. Ebenso gilt, neben einer Reihe anderer Rechtsvorschriften, das Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetz, wonach die Abfälle bestmöglich getrennt und vorrangig vermieden, danach verwertet und dann erst beseitigt werden dürfen. Manche Betreiber von Recyclinghöfen geben deswegen brauchbare Gegenstände auch wieder an Bedürftige ab[1] oder betreiben selbst Zerlege- und Sortierbetriebe.

Einige Abfallarten sind kostenfrei und für einige werden Entgelte bzw. Gebühren erhoben. Aufgrund von logistischen Bedingungen, wie Abholrhythmen des Transporteurs oder vorhandenen Platz für Container, werden Maximalmengen je Anlieferung definiert. Mitunter werden auch die maximalen Abmessungen eines Gegenstandes begrenzt. Dies hängt von den Annahmebedingungen der Verwertungs- oder Entsorgungsanlage ab. Als Beispiel kann hier der Durchmesser von Bäumen genannt werden, die mit einem großen Durchmesser von den verwendeten Schreddern des Verwerters nicht verarbeitet werden können. Hierfür müssen andere Verwertungswege gefunden werden.

Wertstoffhöfe werden in der Regel in einer Gemeinde in Ergänzung zu den aufgestellten Mülltonnen und der Sperrmüll-Straßensammlung angeboten. Der Einzugsbereich je Einrichtung liegt in Deutschland in der Regel bei 50.000 Haushalten und einem Anlieferungsradius von 15 km[2].

Inhaltsverzeichnis

Bewertung

Vorteile

Das Recyclinghofkonzept bietet als Bringsystem einige Vorteile gegenüber Holsystemen:

  • Ein hervorstechendes Merkmal ist, dass Wertstoffe zu der Zeit abgegeben werden können, wenn sie anfallen. Bei Holsystemen müssen die Wertstoffe ggf. zu Hause gelagert werden, bis eine Abholung bzw. Leerung durchgeführt wird. Dies kann u. U. sowohl räumliche als auch hygienische Beeinträchtigungen nach sich ziehen.
  • Die Sortierqualität kann im Recyclinghof möglicherweise besser sein als bei industrieller Sortierung, da alle Wertstoffe manuell sortiert werden. In der Regel erfolgen weniger Fehlwürfe, da die Entsorgung der Abfälle in die bereitgestellten Behälter meist von geschultem Personal beaufsichtigt oder sogar nachsortiert wird. Aufgrund der besseren Sortenreinheit werden ggf. beim Entsorger geringere Entsorgungskosten fällig, so dass die Entgelte bzw. Gebühren reduziert werden können (z.B. bei Altholz oder Altpapier).
  • Auf einem Recyclinghof kann der Abfall des Kunden an einem Standort in einer größeren Anzahl von Abfallfraktionen getrennt werden. Im Holsystem werden weniger Abfallfraktionen angeboten.

Nachteile

  • Bringsysteme haben den Nachteil, dass die Abfälle vom Abfallbesitzer selbst zu einem Standort (z.B. Entsorgungsanlage oder Recyclinghof) transportiert werden müssen. Somit werden immobile Personen ausgeschlossen. Ältere, Behinderte oder auch Menschen ohne eigenes Kraftfahrzeug sind meist nicht fähig, aufgrund der Entfernung am Recyclinghofkonzept teilzunehmen.
  • Recyclinghöfe sind nur zu bestimmten Tageszeiten geöffnet, welche oft im zeitlichen Konflikt mit Berufstätigen liegen.
  • Die Sortierung auf einem Recyclinghof kann durchaus aufwändig sein.

Einzelnachweise

  1. http://www.abfallgut.de/
  2. Leitfaden zur Errichtung und dem Betrieb von Recyclinghöfen mit Schadstoff-Annahmestellen, Projektarbeit für die Universität Lüneburg/Institut für Umweltkommunikation – SS 1998

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