- Redestabrunde
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Der Redestab (englisch: Talking-Stick) ist ein Kultgegenstand, der im indianischen Ritual der Redestab-Runde eingesetzt wird.
Inhaltsverzeichnis
Redestab als Kultgegenstand
Verwendet wird z. B. ein schönes Wurzelholz, ein geschmückter Zeremonienstab, ein geweihter Knochen oder eine Friedenspfeife. Der Redestab wird als Kultgegenstand sorgfältig gehütet und an einem besonderen Platz aufbewahrt. Hüter sind oft Medizinmänner, aufbewahrt wird der Stab in einem verzierten Beutel oder einer Schatulle.
Redestab-Runde
Die Redestab-Runde ist eine indianisch-schamanische Technik. Der Redestab kreist in der Runde. Wer ihn in der Hand hält, hat die uneingeschränkte Aufmerksamkeit aller Anwesenden im Kreis. Er spricht (und/oder schweigt) über die wesentlichen Dinge, solange er will. Danach gibt er den Redestab weiter.[1]
Das Wesentliche am Ritual ist nicht das Sprechen, sondern das „ganz zu Aufmerksamkeit werden“, das durch die Konzentration auf den Redestab unterstützt wird. Diese Aufmerksamkeit wird vom Sprecher nach innen gerichtet, um in sich aufzuspüren, was in diesem Moment „das Wesentliche“ ist (Kontemplation). Vom Hörer wird die Aufmerksamkeit nach außen, auf den Sprecher gerichtet, um zu erkennen, was im Moment das Wesentliche dieses Menschen ist und was dieses für die Gruppe und die Gemeinschaft bedeutet.
Mit Hilfe dieses Rituals werden auch politische und soziale Entscheidungen getroffen. Wenn alle Beteiligten "aus dem Herzen" sprechen, wenn alles Wesentliche erkannt und gesagt ist, ist auch klar was wie zu tun ist. Die Entscheidung entsteht sozusagen "aus dem Kreis".
Moderationstechnik
Die Redestabrunde sorgt für einen geordneten Gesprächsablauf. Dieses Element findet auch als Moderationstechnik Anwendung. Hier wird irgendein Gegenstand (z. B. ein Ball) im Kreis herum gegeben wird, um ein geordnetes Gespräch zu ermöglichen.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Weitere Formen werden berichtet: Der Stab liegt in der Mitte, wer sprechen will, nimmt ihn auf und legt ihn danach wieder zurück. Oder jeder hat einen Stab, den er vor sich hin hält, wenn er sprechen möchte, und der Leiter entscheidet, wer sprechen soll.
Literatur
- Manitonquat: Der Weg des Kreises, Biber-Verlag, 2000
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