Reichskanzlei Dienststelle Berchtesgaden

Reichskanzlei Dienststelle Berchtesgaden

Die Reichskanzlei Dienststelle Berchtesgaden (auch Kleine Reichskanzlei genannt) war im nationalsozialistischen Deutschen Reich ein zweiter Regierungssitz neben der Neuen Reichskanzlei in Berlin. Mit der Errichtung des Gebäudes in Stanggaß, einem Bischofswieser Ortsteil nahe Berchtesgaden, wurde 1937 der Architekt Alois Degano beauftragt.

Adolf Hitler nutzte die Kleine Reichskanzlei als Arbeitsräume, wenn er sich auf seinem Berghof auf dem Obersalzberg aufhielt. Insgesamt hat Hitler bei seinen Aufenthalten im Berchtesgadener Land etwa 125 Gesetze und Verordnungen verfasst.[1][2] Politische Gäste wurden hier empfangen, auch das Oberkommando der Wehrmacht war bei politischen Zusammenkünften in diesem Gebäude untergebracht.

Von 1945 bis 1995 von der US-Armee genutzt, ging das Anwesen 1996 wie alle anderen von den Amerikanern genutzten Flächen und Gebäude (u. a. auf dem Obersalzberg oder auch in Strub) nach deren Abzug in den Besitz des Freistaates Bayern über und wurde zur weiteren Nutzung an eine Gruppe privater Investoren verkauft.

2004 geriet die einstige Kleine Reichskanzlei durch deren Nutzung von Bert Hellinger in den Blickpunkt der Medienöffentlichkeit.[3][4] Der prominente Familientherapeut war bereits zuvor wegen Äußerungen und Holocaustinterpretationen im Rahmen seiner Familienaufstellungen in die Kritik geraten.[5]

Literatur

  • Gunther Exner: Hitlers zweite Reichskanzlei. Eine architektur-historische Dokumentation der „Reichskanzlei, Dienststelle Berchtesgaden“. Verlag Wissenschaft und Politik, Köln 1999. ISBN 978-3-80468-846-9.
  • Hitlers Reichskanzlei in Berchtesgaden Zeitreisen Verlag, Bochum 2005. ISBN 978-3-941538-24-5.

Weblinks

  • roland-harder.de Roland Harder: "Der Obersalzberg - Vergangenheit und Gegenwart - Die Kleine Reichskanzlei" – Fotos von Mitte der 1980er

Fußnoten

  1. obersalzberg.de Dokumentation Obersalzberg zu Hitlers Verordnungen
  2. obersalzberg.de Dokumentation Obersalzberg zu Vermerk Himmlers über seine Besprechung mit Hitler am 19. Juni 1943 auf dem Obersalzberg über „Bandenkampf und Sicherheitslage“
  3. taz.de Das Psycho-Hauptquartier in der TAZ vom 29. Juni 2004
  4. agpf.de Aktion für Geistige und Psychische Freiheit zu Hellinger in der Reichskanzlei am 5. Dezember 2006
  5. wiwl.de Arist von Schlippe zu den Holocaust-Äußerungen Bert Hellingers - Offener Brief (PDF-Datei)
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