Reinersreuth

Reinersreuth


Wappen Deutschlandkarte
Wappen von Sparneck
Sparneck
Deutschlandkarte, Position von Sparneck hervorgehoben
50.16666666666711.816666666667560Koordinaten: 50° 10′ N, 11° 49′ O
Basisdaten
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Oberfranken
Landkreis: Hof
Verwaltungs-
gemeinschaft:
Sparneck
Höhe: 560 m ü. NN
Fläche: 16,36 km²
Einwohner: 1725 (31. Dez. 2007)
Bevölkerungsdichte: 105 Einwohner je km²
Postleitzahl: 95234
Vorwahl: 09251
Kfz-Kennzeichen: HO
Gemeindeschlüssel: 09 4 75 174
Marktgliederung: 9 Ortsteile
Adresse der Marktverwaltung: Marktplatz 4
95234 Sparneck
Webpräsenz:
Bürgermeister: Gerhard Loy (SPD-Wahlgemeinschaft)
Lage von Sparneck im Landkreis Hof
Karte

Sparneck ist ein Markt im oberfränkischen Landkreis Hof und Sitz der Verwaltungsgemeinschaft Sparneck.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Geographische Lage

Der Markt Sparneck liegt auf einer durchschnittlichen Höhe von 560 m ü. NN im Pfarrbachtal, das den Großteil des Gemeindegebiets bildet. Die Sächsische Saale durchquert in nördlicher Richtung dieses Tal. In östlicher Richtung erhebt sich der 877 Meter hohe Waldstein-Gebirgszug, aus dem auch die Saale entspringt. Er bildet die natürliche Grenze zum angrenzenden Landkreis Wunsiedel.

Nachbargemeinden

Umgebende Nachbarorte von Sparneck sind im Uhrzeigersinn der Markt Zell im Fichtelgebirge, die Stadt Münchberg, der Markt Weißdorf, und die Stadt Kirchenlamitz, welche zum Landkreis Wunsiedel gehört.

Gemeindegliederung

Der Markt Sparneck gliedert sich neben Sparneck selbst in die elf Ortsteile Brandenstumpf, Einöden, Germersreuth, Grohenbühl, Immerseiben, Immershof, Reinersreuth, Rohrmühle, Saalmühle, Stockenroth und Ziegelhütte

Geschichte

Namensentwicklung

Die erste Beurkundung Sparnecks lässt darauf schließen, dass in Sparneck eine Burg erbaut wurde und sich die Besitzer, die Herren von Sparneck, nach ihr benannten. Die Burg wurde allerdings erst 1298 urkundlich erwähnt. Die frühe Bezeichnung des Adelsgeschlecht als Sparrenhecke leitet sich von den roten und silbernen Sparren ab, die noch heute das Wappen von Sparneck zieren. Der Zusatz hecke oder eck weist darauf hin, dass sich die Burg auf einem Bergsporn befand.

Die Zeit der Herren von Sparneck

Hauptartikel: Sparneck (Adelsgeschlecht)

Der Geschichte des Markes Sparneck ist mit dem des gleichnamigen Adelsgeschlechts, den Herren von Sparneck verbunden. Der Ort Sparneck erscheint erstmals in einer Urkunde vom 10. November 1223, als Rüdiger von Sparneck (Rudegerus de Sparrenhecke), sein Bruder Arnold von Sparnberg und Rüdigers Söhne als Zeugen bei einem Gerichtstag in Eger auftraten. Ihr Besitz reichte bis ins Egerland. Sie besaßen die Hohe Gerichtsbarkeit (Halsgericht), die ihnen erlaubte, auch die Todesstrafe zu verhängen. Als der böhmische König im Jahr 1355 zum deutschen Kaiser Karl IV. gekrönt wurde, rückte das europäische Machtzentrum in ihre unmittelbare Nähe. Die Sparnecker verstanden es, ihren Besitz unter böhmische Lehenshoheit zu stellen. Dieser Umstand könnte dazu geführt haben, dass das Sparnecker Schloss beim Hussiteneinfall 1430 verschont blieb, während viele andere Burgen zerstört wurden. Auch den bayerischen Krieg (1459–1463) überstand es unversehrt.

Nachdem die Sparnecker Ritter während des 14. Jahrhunderts mit den mächtigen Burggrafen von Nürnberg zu kämpfen hatten, die ihr Gebiet kontinuierlich vergrößerten, verkauften sie im Jahr 1373 einen großen Teil ihres Besitzes (Münchberg und 19 weitere Dörfer). Das Ende der Sparnecker kam am Ende des Mittelalters. Viele Adelige verarmten zu dieser Zeit und versuchten durch Raubrittertum ihr Vermögen zu sichern. Thomas von Absberg ist dafür ein Beispiel. Als die Sparnecker Ritter ihm erlaubten, seine Gefangenen im Verlies auf dem Waldstein zu verstecken, trugen sie zu ihrem eigenen Ende bei. Der Schwäbische Bund, ein Zusammenschluss von fränkischen und schwäbischen Reichsständen, mit 10.000 Fußknechten, 1000 Reitern, 40 Geschützen, 100 schweren Büchsen und 900 Zentnern Schießpulver setzte sich in Bewegung, um 23 Raubschlösser zu zerstören. Er schlug am 8. Juli 1523 sein Lager in Sparneck auf. Am 10. Juli wurden die Schlösser Sparneck und Gattendorf zerstört, am 11. Juli die Burg auf dem Waldstein und die Uprode, am 12. Juli 1523 das Wasserschloss in Weißdorf gesprengt. [1] Die Bewohner waren vorher geflohen. Die Sparnecker haben sich nie mehr von diesem schweren Schlag erholt. Trotzdem dauerte es 40 weitere Jahre, bis die Sparnecker endgültig enteignet wurden. Der letzte Sparnecker starb 1744 im Schloss Bernstein bei Wunsiedel.

Sogenannter Wandereisen-Holzschnitt von 1523, vorne der brennende Rittersitz, links im Hintergrund das Klostergebäude, daneben die Klosterkirche, heute Chorraum von St. Veit

Hohenzollern, Preußen, Franzosen und Bayern

Nach der Zerstörung der sechs Sparnecker Schlösser war 1563 der Weg für die endgültige Übernahme des Sparnecker Gebietes frei. Die Burggrafen von Nürnberg teilten ihren wachsenden Herrschaftsbereich in das Oberland und das Niederland ein. 1415 wurden sie zusätzlich mit der Verwaltung der Mark Brandenburg betraut. Da damit die Kurfürstenwürde verbunden war, nannten sie sich dann Markgrafen von Brandenburg-Kulmbach mit Sitz auf der Plassenburg. Im Stockenrother Schloss wurde ein Amt eingerichtet, das mit der Verwaltung betraut wurde. Ca. 1680 wurden die Ämter Münchberg, Stockenroth und Hallerstein zu einem Oberamt mit Sitz in Stockenroth zusammengefasst. 1731 verlegte der Amtmann Johann Georg Hartung seinen Wohnsitz nach Sparneck zurück in das Amtshaus, das er auf den Ruinen des ehemaligen Schlosses erbauen ließ. Sein Sohn Johann Siegmund Friedrich Feez erbaute 1763 ein neues Amtshaus und ließ dafür ein altes Gebäude abreißen. Dieses Gebäude wird heute von einer Bäckerei genutzt. Das Stockenrother Schloss wurde 1762 endgültig abgerissen, das Oberamt Münchberg-Stockenroth-Hallerstein 1779 aufgelöst und Hof verlagert. Als Markgraf Karl Alexander auf die Fürstentümer Ansbach und Bayreuth verzichtete, kamen sie unter preußische Herrschaft (1792–1806). Daraufhin führte Freiherr von Hardenberg im Jahre 1797 eine Verwaltungsreform durch und untergliederte das Fürstentum Bayreuth in sechs Kreise. Münchberg wurde Sitz eines Kammeramtes als Untergliederung im Kreis Hof. Weiterhin wurden innerhalb dieses Kammeramtes 14 Steuerdistrikte eingeführt, wobei Zell erstmals von Sparneck abgetrennt wurde.

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Eine turbulente Phase begann mit Vierten Koalitionskrieg unter Napoléon Bonaparte. Seine Truppen erreichten am 8. Oktober 1806 Sparneck. Nach der preußischen Niederlage wurde in Bayreuth ein französischer Militärgouverneur eingesetzt. Es folgte der Krieg Österreichs gegen Frankreich im Fünften Koalitionskrieg der mit einer kurzen Besatzung im Jahr 1809 endete. Durch den erfolgreichen Gegenschlag der Franzosen und dem Frieden von Schönbrunn hatten die Franzosen das Gebiet wieder unter Kontrolle. Am 30. Juni 1810 übergab Frankreich die ehemals preußischen Provinzen Ansbach und Bayreuth an das Königreich Bayern. Damit war die heutige politische Struktur geschaffen. 1817 erfolgte eine Neugliederung Bayerns in acht sog. Kreise (die späteren Regierungsbezirke). Der Obermainkreis mit Sitz in Bayreuth nannte sich ab 1837 Oberfranken. Anfänge zur Selbstverwaltung der Bezirke gab es seit 1829. Deren Struktur wurde zuletzt bei der Gebietsreform im Jahre 1972 geändert. Dabei verschwand der ehemalige Landkreis Münchberg und wurde dem Kreis Hof zugeschlagen. Die Feingliederung in Kommunen mit Selbstverwaltungsrechten folgte dem Gemeindeedikt von 1818. Sparneck und Zell wurden zu getrennten Landgemeinden. Diese Einteilung wurde zuletzt anlässlich der Gemeindegebietsreform von 1978 verändert. Seither bilden Sparneck und Weißdorf eine Verwaltungsgemeinschaft mit Sitz in Sparneck.

Heutiger Zustand des ehemaligen Amtshauses, erbaut auf Resten des Sitzes der von Sparneck

Die Burg

Hauptartikel: Burg Sparneck

Der Stammsitz der Herren von Sparneck war das Sparnecker Schloss. Diese Anlage, die mehr wohnlichen als wehrhaften Zwecken diente, wurde als Schloss bezeichnet, obwohl diese Definition nicht stimmt. [Anmerkung 1] Die Anlage ist in ihrer Funktion eher, wie auch die anderen Besitzungen der Herren von Sparneck als Burg oder Veste zu bezeichnen. Nachdem das Schloss am 10. Juli 1523 vom Schwäbischen Bund zerstört worden war, wurde es nicht mehr aufgebaut und die Trümmer lagen 200 Jahre auf dem Schlossplatz. Sie wurden später von den Bewohnern der angrenzenden Gebäude als Baumaterial verwendet. Im Jahre 1724 entdeckte der ehemalige Amtmann Johann Georg Hartung, dass die Keller des Schlosses noch weitgehend in Ordnung waren und überbaute sie mit einem Amtshaus. Dieses ist noch heute erhalten und soll zu einem Haus der Geschichte umgebaut werden.

St. Veits Kirche
Katholische Kirche

Kirche und Kloster

Hauptartikel: Kloster Sparneck

Die Karmeliten unterhielten ein Kloster in Sparneck. Friedrich von Sparneck gilt als Stifter und Erbauer des Klosters. Die heute evangelische Kirche St. Vitus (St. Veit) ist aus der Klosterkirche hervorgegangen.

Politik

Gemeinderat

Der Gemeinderat des Marktes besteht aus zwölf Mitgliedern. Nach der Kommunalwahl 2008 setzt er sich wie folgt zusammen:

Bürgermeister

Der gegenwärtige Bürgermeister Gerhard Loy wurde dabei mit 86,00 % im Amt bestätigt. [2]

Wappen

Wappen von Sparneck

Auf einem blauem Schild in symmetrischer Weise zwei symbolisierte Flügel und darauf zwei Sparren, die aus dem Wappen der Familie von Sparneck übernommen wurden.

Gemeindepartnerschaft

Hauptartikel: Verwaltungsgemeinschaft Sparneck

Die Gemeinde Sparneck ist Sitz der Verwaltungsgemeinschaft Sparneck. Neben Sparneck selbst gehört zu dieser noch die Nachbargemeinde Weißdorf.

Wirtschaft und Infrastruktur

Geschichte des Handwerks und der Industrie

Lokomotive am ehemaligen Sparnecker Bahnhof

Eine frühe Wirtschaftstätigkeit bestand im Bergbau, der bereits im 15. Jahrhundert in der Gegend um Sparneck betrieben wurde. Am Tiefenbach und an der Hohenreuth wurden Kupfer, Eisen, Silber und etwas Gold gefunden. Die Blüte des Bergbaus lag in der Markgrafenzeit. Später erwies sich die weitere Förderung als unwirtschaftlich. Neben der Landwirtschaft war es vor allem das Handwerk, das den Lebensunterhalt immer größerer Teile der Bevölkerung sicherte. In dieser Gegend weit verbreitet waren die Leinen- und Barchentweber, die ihre Produkte meist in mühevoller Heimarbeit herstellten. Um 1800 wurde im ehemaligen Hartung'schen Amtshaus eine Färberei eingerichtet. Eine Phase der Industrialisierung setzte am Ende des 19. Jahrhunderts ein, insbesondere mit den Reinersreuther Granitwerken sowie zwei Webereien und einer Strohhülsenfabrik. Ein privates Elektrizitätswerk sorgte am Anfang des 20. Jahrhunderts in 32 umliegenden Ortschaften für Strom. Der Bau einer Lokalbahn von Münchberg nach Zell über Weißdorf, Sparneck und Reinersreuth förderte die wirtschaftliche Entwicklung der Region beträchtlich. Der Bahnbetrieb wurde 1971 wieder eingestellt. Nach dem Zweiten Weltkrieg war es vor allem wieder die Textilindustrie, die für den industriellen Aufschwung sorgte. Eine Färberei und Appreturanstalt, die aus dem thüringischen Weida stammte, beschäftigte zeitweise über 400 Personen. Je eine Reißwollfabrik, Stickerei, Wirkerei und Heimtextilienmanufaktur kamen dazu.

Mühlteichplatz

Öffentliche Einrichtungen

  • Evangelischer Kindergarten
  • Schulhaus Sparneck
  • Postfiliale
  • Freizeitanlage Sparneck
  • Kinderspielplatz Stockenroth

Einzelnachweise

  1. siehe auch Wandereisen-Holzschnitte von 1523
  2. Wahlergebnis der Bürgermeister, Kommunalwahl 2008

Anmerkungen

  1. Der Begriff Schloss ist im Lexikon der Burgen,Schlösser und Festungen folgendermaßen definiert: „Ein Schloss ist eine burgähnliche Anlage, die keinen militärischen Nutzen erfüllt, sondern nur für Wohnzwecke dient“.

Weblinks


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