- Rektion
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Rektion (von lat. regere, „beherrschen“, engl. government) ist ein Begriff der Linguistik, der eine Relation zwischen zwei Konstituenten eines Satzes beschreibt. Dabei bekommt das regierte Element (auch „abhängiges Element“ oder „Deponens“) syntagmatische Eigenschaften des ihn regierenden Elementes (auch „Regens“ oder „Kopf“) zugewiesen.
Inhaltsverzeichnis
Definition
Im engeren, traditionellen Sinne versteht man unter Rektion die Zuweisung eines Kasus durch Verben oder Präpositionen, seltener auch Nomen, an ihre Argumente.
Im weiteren Sinne ist Rektion nicht nur auf die Zuweisung eines Kasus beschränkt, sondern kann sich auch anhand der Wortstellung oder Adpositionen zeigen.
In der Syntaxtheorie lassen sich die Elemente eines Satzes in − nach neueren Theorien meist binäre − Strukturen zerlegen. Diese Strukturen lassen sich in gröbere Kategorien einteilen, die so genannten Phrasen. Ein Nebensatz wie dass der Mann schläft besteht aus folgenden Phrasen: "Der Mann" ist eine Nominalphrase (NP), die aus einem Determinierer (D, bestimmter Artikel, der) und einem Nomen (N, Mann) besteht. Zusammen mit dem Verb "schläft" (V) bildet diese NP eine VP, eine Verbalphrase. Der Kopf der VP ist das Verb, der Kopf der NP ist das Nomen. Die gesamte VP bildet zusammen mit dem Komplementierer (der satzeinleitenden Subjunktion dass) eine CP, eine so genannte Komplementiererphrase, die in der Syntaxtheorie einem Satz entspricht. In Klammerschreibweise ergibt sich folgende Phrasenstruktur: [dass [[der Mann]NP schläft]VP]CP. Genau genommen bildet der Determinierer der auch eine Phrase, die jedoch nur aus dem Determinierer selbst besteht. Eine Phrase wird auch die Maximale Projektion ihres Kopfes genannt. Z. B. ist eine VP die maximale Projektion des Kopfes V, allgemein ist eine XP die maximale Projektion eines Kopfes X.
Alle Phrasen oder Köpfe, die innerhalb einer anderen Phrase stehen, werden von dieser dominiert. In obigem Beispiel dominiert also die VP sowohl die NP und damit auch die von der NP dominierten Köpfe Mann und der, als auch das Verb schläft. Rektion in diesem Verständnis ist dann wie folgt definiert:
- α regiert β genau dann, wenn gilt:
- α ist ein Kopf
- Die maximale Projektion von α dominiert β
In obigem Beispiel regiert also innerhalb der NP das Nomen "Mann" den Determinierer "der", innerhalb der VP das Verb "schläft" die gesamte NP "Der Mann" und innerhalb der CP der Komplementierer "dass" die VP.
Beispiele
- Das Verb „sehen“ benötigt ein Objekt, das im Akkusativ steht: „Ich sehe dich.“
- Das Verb „helfen“ benötigt ein Objekt, das im Dativ steht: „Ich helfe dir.“
- Das Verb „geben“ verlangt, dass das indirekte Objekt des Satzes im Dativ steht: „Ich gebe dem Mann den Ball.“
- Die Rektion des Verbs „kosten“ (man sagt auch Fallfolge des Zeitworts) bestimmt, ob Dativ („Es kostet ihm den Kopf“), Akkusativ („Es kostet ihn den Kopf“) oder beides richtig ist.
- Die Präposition „mit“ weist ihrem Argument den Dativ zu, „wider“ den Akkusativ.
- Die Realisierung eines Komplementierers erzwingt in den meisten Fällen im Deutschen eine Letztstellung des Verbs: „dass der Mann den Hund sieht“ statt „dass der Mann sieht den Hund.“
Siehe auch
- Rektions- und Bindungstheorie (Noam Chomsky), Rektionskompositum, Valenz (Linguistik)
- Transitive und intransitive japanische Verben
Literatur
- G. Bech: Studien über das dt. Verbum infinitum. Tübingen. 1983.
- Helmut Glück (Hrsg.): Metzler-Lexikon Sprache. 2. überarbeitete und erweiterte Auflage. Stuttgart, Weimar: Metzler, 2005. ISBN 3-476-02056-8.
Grammatik des VerbsAktionsart | Aspekt | Diathese | Konjugation | Modus | Numerus | Person | Rektion | Tempus | Valenz
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