- Syntagma
-
Syntagma (von griechisch σύνταγμα, syntagma, „Zusammengesetztes“ oder „Verfassung“) bezeichnet in der Sprachwissenschaft (Linguistik) eine Gruppe zusammenhängender sprachlicher Elemente in einer konkreten Äußerung.
Inhaltsverzeichnis
Syntagma und Paradigma
In der Linguistik wurde der Ausdruck Syntagma von Ferdinand de Saussure eingeführt und bezeichnet eine Gruppe von Elementen in einer vorliegenden Äußerung[1]. Die Elemente werden durch Zergliederung (Segmentierung) gewonnen, sind noch unklassifiziert und können "aus Lauten, Wörtern, Wortgruppen, Teilsätzen oder ganzen Sätzen bestehen"[2]. Als wesentlich wird in der Regel eine syntaktische Zusammengehörigkeit der Elemente genannt[3]. Die Elemente eines Syntagmas stehen in der Regel nebeneinander. Dies ist jedoch nicht notwendig[4].
Aufgrund des linearen Charakters von Sprache kann die Verkettung von Einzelelementen auf der horizontalen Achse zu einer komplexeren Einheit beschrieben werden, zum Beispiel bildet die Verkettung von Buchstaben ein (orthographisches) Wort, diese verketten sich zu Phrasen, diese zu einem Satz.
Das Syntagma hat als Gegenbegriff (Antonym) den Begriff des Paradigmas. "Paradigmen und Syntagmen bilden die Strukturmuster der Sprache."[5] Im Syntagma werden Elemente kombiniert, im Paradigma (virtuell) gegenübergestellt.[6]
Sprachliche Elemente, die zusammen in einem Syntagma stehen können, stehen in syntagmatischer Beziehung zueinander. Sprachliche Elemente, die an derselben Stelle eines Syntagmas eingesetzt werden können, stehen zueinander in einer paradigmatischen Beziehung. Das Verhältnis von Syntagmen und Paradigmen wird veranschaulicht durch das Modell "horizontaler" Syntagmen und "vertikaler" Paradigmen.
- Beispiel:
Paradigma 1 Paradigma 2 Paradigma 3 Paradigma 4 Paradigma 5 Paradigma 6 Syntagma 1 Der Hund läuft die Straße hinab Syntagma 2 Ein Dackel rennt einen Weg hinauf Syntagma 3 Ein Sittich läuft die Bäume hinauf Syntagma 4 Der Wal rennt die Schienen hinauf Syntagma 5 -- Er rennt die Wand hinab Auch unsinnige Wortgruppen bilden ein gültiges Syntagma, wenn sie allen (herkömmlichen) Rektionsbedingungen genügt. Dass es semantisch unsinnig ist (bzw. sein kann), ist Sache des (semasiologischen) Paradigmas bzw. des Wortfeldes.
Siehe auch
Weblinks
Literatur
- Ferdinand de Saussure: Grundfragen der allgemeinen Sprachwissenschaft. Walter de Gruyter & Co., Berlin 1967, ISBN 3-11-000158-6.
- Glück, Helmut (Hg.): Metzler Lexikon Sprache. 4. Auflage. Metzler, Stuttgart - Weimar 2010: Syntagma.
Einzelnachweise
- ↑ Vgl. Kjørup, Søren: Semiotik. W. Fink, Paderborn, 2009, S. 24
- ↑ Bußmann, Lexikon der Sprachwissenschaft, 3. Aufl. (2002), ISBN 3-520-45203-0/Syntagma; anders wohl Bogdal, Michael: BA-Studium Germanistik: ein Lehrbuch. Reinbek bei Hamburg, Rowohlt 2008, S. 41, der nur von "Worten" spricht.
- ↑ Z.B. Kessel/Reimann, Basiswissen Deutsche Gegenwartssprache, Tübingen (Fink), 2005, ISBN 3-8252-2704-9, S. 29
- ↑ Bogdal, Michael: BA-Studium Germanistik: ein Lehrbuch. Reinbek bei Hamburg, Rowohlt 2008, S. 41; Kessel/Reimann, Basiswissen Deutsche Gegenwartssprache, Tübingen (Fink), 2005, S. 29
- ↑ Kocsány, Piroska: Grundkurs Linguistik: ein Arbeitsbuch für Anfänger. - Paderborn: Fink, 2010, S. 92
- ↑ Vgl. Kocsány, Piroska: Grundkurs Linguistik: ein Arbeitsbuch für Anfänger. - Paderborn: Fink, 2010, S. 92
Wikimedia Foundation.