- Relative biological effectiveness
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Die relative biologische Wirksamkeit, kurz RBW (engl.: relative biological effectiveness, RBE), ist in der Strahlenbiologie ein Unterscheidungsfaktor für Strahlenarten hinsichtlich ihrer biologischen Effekte.
Definition
Die relative biologische Wirksamkeit ist definiert durch das Verhältnis der Dosis einer Bezugsstrahlung zu der Dosis einer zu vergleichenden Strahlung:
DY ist dabei diejenige Energiedosis, die notwendig ist, um mit der Strahlenart Y unter sonst gleichen Bedingungen am gleichen biologischen Objekt die gleiche biologische Wirkung f zu erzielen, wie mit der Energiedosis DRBW der Bezugsstrahlenart.
Die Bezugsstrahlenart ist meist 200-kV-Röntgenstrahlung oder Kobalt(60Co)-Gammastrahlung.
Die gleiche physikalische Dosis kann bei verschiedenen Strahlenarten unterschiedliche biologische Wirksamkeit entfalten. Gründe dafür können die unterschiedliche Beschaffenheit des Gewebes, die unterschiedliche zeitliche Dosisleistung oder die unterschiedliche örtliche Dosisverteilung (Linearer Energietransfer, LET) und Ionisationsdichte der Strahlung sein. So kann zum Beispiel Röntgenstrahlung eine geringe Dichte von Ionenpaaren erzeugen, wohingegen Protonenstrahlung mit der deponierten Dosis eine höhere Dichte der Ionisierung bewirkt. Dicht ionisierende Strahlung erzeugt mehr Ionisationen pro Volumen (Ionisationscluster) und daher ist beispielsweise im menschlichen Körper in den Zellen die Wahrscheinlichkeit von Doppelstrangbrüchen der DNA größer als von weniger dramatischen Einzelstrangbrüchen.
Die relative biologische Wirksamkeitkeit ist außerdem abhängig vom betrachteten biologischen Effekt (Einzelstrangbruch, Doppelstrangbruch der DNA oder andere). Beispiel:
- Röntgenstrahlung erzeugt etwa 1000 Einzelstrangbrüche pro Zelle und Gray, alpha-Strahlung hingegen etwa 250 Einzelstrangbrüche pro Zelle und Gray. Also ist der RBW-Wert der alpha-Strahlung für die Erzeugung von Einzelstrangbrüchen RBWα,ESB = 0,25.
- Röntgenstrahlung erzeugt etwa 43 Doppelstrangbrüche pro Zelle und Gray, alpha-Strahlung ungefähr 63 Doppelstrangbrüche pro Zelle und Gray. Der RBW-Wert der alpha-Strahlung für die Erzeugung von Doppelstrangbrüchen ist RBWα,DSB = 1,5.
Zusammenhang zur Äquivalentdosis
Zunächst wurden im Strahlenschutz für verschiedene Strahlenquellen, zum Beispiel Röntgenstrahlen oder Gammastrahlen aus dem Zerfall von Radium, unterschiedliche Grenzwerte empfohlen.
Dieses Verfahren wurde auf Empfehlung der internationalen Strahlenschutzkommission durch die Einführung der Äquivalentdosis abgelöst. Dabei werden für alle Strahlenarten einheitliche Grenzwerte in der Einheit der Äquivalentdosis festgelegt und der unterschiedlichen Wirksamkeit verschiedener Strahlenarten (und teilweise -energien) durch Umrechnung der Energiedosis mit einem normativ festgelegten Strahlungswichtungsfaktor wR (früher Qualitätsfaktor Q) Rechnung getragen. Die resultierende Äquivalentdosis wird in Sievert (Sv) angegeben.
Bei den wR-Faktoren ist zu beachten, dass es sich hierbei nicht um physikalische Messgrößen handelt, sondern lediglich um politisch gesetzte Normen zu einer vereinfachten Handhabung im Strahlenschutz. Sie dürfen nicht verwechselt werden mit den zum Teil sehr diskrepanten RBW-Faktoren, die anhand von Experimenten an Zellkulturen oder Versuchstieren mit verschiedenen Strahlenarten und -energien gewonnen wurden.
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