Religionen

Religionen

Als Religion bezeichnet man eine Vielzahl unterschiedlicher kultureller Phänomene, die menschliches Verhalten, Handeln und Denken prägen und Wertvorstellungen normativ beeinflussen. Es gibt keine wissenschaftlich allgemein anerkannte Definition des Begriffs Religion.

Religiöse Weltanschauungen und Sinngebungssysteme stehen in langen Traditionen und beziehen sich zumeist auf über‑natürliche Vorstellungen. So gehen viele, aber nicht alle Religionen von der Existenz eines oder mehrerer persönlicher oder unpersönlicher über‑weltlicher Wesen (z. B. einer Gottheit oder von Geistern) oder Prinzipien (z. B. Dao, Dhamma) aus und machen Aussagen über die Herkunft und Zukunft des Menschen, etwa über das Nirwana oder Jenseits. Sehr viele Religionen weisen gemeinsame Elemente auf, wie die Kommunikation mit transzendenten Wesen im Rahmen von Heilslehren, Symbolsystemen, Kulten und Ritualen.

Alltagssprachlich werden – vor allem im christlichen Kontext – die Ausdrücke „Religion“, „Religiosität“ und religiöser „Glaube“ oft gleichbedeutend verwendet. Zahlreiche Religionen sind als Institutionen organisiert, dabei kann in vielen, aber nicht allen Fällen auch von einer Religionsgemeinschaft gesprochen werden. Einige Religionen beruhen auf philosophischen Systemen im weitesten Sinne oder haben solche rezipiert. Einige sind stärker politisch, teils sogar theokratisch orientiert. Einige legen starken Wert auf spirituelle Aspekte, andere weniger. Eine klare Abgrenzung ist nicht möglich, Überschneidungen finden sich in nahezu allen Religionen und insbesondere bei deren Rezeption und Ausübung durch einzelne Menschen.

Die weltweit größten Religionen nach Anhängerzahl sind: Christentum, Islam, Hinduismus, Buddhismus, Daoismus, Sikhismus, Judentum, Bahai, Konfuzianismus[1] und Shintō (siehe auch → Weltreligion und die Liste der Religionen der Welt).

Mit der wissenschaftlichen Erforschung von Religionen und Religiosität befassen sich besonders die Religionswissenschaft, die Religionsgeschichte, die Religionssoziologie, die Religionsethnologie, die Religionsphänomenologie, die Religionspsychologie und die Religionsphilosophie sowie in vielen Fällen Teilgebiete der jeweiligen Theologie.

Religionskritik stellt Religionen und Religiosität, ihre Glaubensaussagen, Konzepte, Institutionen oder praktischen Erscheinungsformen in Frage.

Christentum Judentum Hinduismus Islam Buddhismus Shinto Sikhismus Bahai JainismusReligiöse Symbole
Religiöse Symbole, von links nach rechts
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Christentum, Judentum, Hinduismus
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Islam, Buddhismus, Shintō
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Sikhismus, Bahai, Jainismus

Inhaltsverzeichnis

Etymologie und Begriff

Das Wort religio hatte im Lateinischen verschiedene Bedeutungen: „Gottesfurcht“, „Frömmigkeit“, „Heiligkeit“, aber auch „Rücksicht“, „Bedenken“, „Skrupel“, „Pflicht“, „Gewissenhaftigkeit“ oder „Aberglaube“. Die Etymologie des Begriffs lässt sich nicht mit Sicherheit bis zu seinem Ursprung zurückverfolgen. Religio ist kein Terminus altrömischer Religion. Die frühesten Belege für die Verwendung dieses Ausdrucks finden sich erst in den Komödien des Plautus (ca. 250–184 v. Chr.) und in den politischen Reden des Cato (234–149 v. Chr.).[2]

Nach Cicero (1. Jh. v. Chr.) geht religio auf relegere zurück, was wörtlich „wieder auflesen, wieder aufsammeln, wieder aufwickeln“, im übertragenen Sinn „bedenken, achtgeben“ bedeutet. Cicero dachte dabei an den Tempelkult, den es sorgsam zu beachten galt. Dieser religio (gewissenhafte Einhaltung überlieferter Regeln) stellte er superstitio (nach der ursprünglichen Bedeutung Ekstase) als eine übertriebene Form von Religiosität (tagelanges Beten und Opfern) gegenüber.[3] Auch bei der Entlehnung ins Deutsche im 16. Jahrhundert wird Religion zunächst in diesem Sinne verwandt, nämlich zur Bezeichnung amtskirchlicher Bibelauslegung und Kultpraxis und ihrer Abgrenzung gegenüber sogenanntem Aberglauben (siehe Superstitio).

Zu Beginn des 4. Jahrhunderts führte der christliche Apologet Lactantius dagegen das Wort religio auf religare = „an-, zurückbinden“ zurück, wobei er sich polemisch mit Ciceros Auffassung über den Unterschied von religio und superstitio auseinandersetzte. Er meinte, es handle sich um ein „Band der Frömmigkeit“, das den Gläubigen an Gott binde.[4]

Der Terminus religio bzw. religiosus wurde im Mittelalter vor allem für den Ordensstand benutzt. Diese Bedeutung hat der Begriff bis heute im römisch-katholischen Kirchenrecht. Im Mittelalter und in der frühen Neuzeit waren zur Bezeichnung der Gesamtheit des Religiösen die Ausdrücke fides (Glaube), lex (Gesetz) und secta (Richtung, Partei) gebräuchlich. „Religion“ bezeichnete zunächst Lehren, die je nach Auffassung für richtig oder falsch gehalten wurden. Erst nach der Reformation, vor allem im Zeitalter der Aufklärung wurde ein abstrakterer „Religions“-Begriff geprägt, auf den die gegenwärtigen Definitionsansätze zurückgehen.

In den meisten außereuropäischen Sprachen fanden sich bis zum 19. Jahrhundert keine genauen Übersetzungen des Wortes Religion, häufig wurde das Phänomen mit mehreren Begriffen umschrieben, oder es wurde relativ spät ein neuer Begriff geprägt. Dies trifft beispielsweise auf den Ausdruck Hinduismus zu, dessen Bedeutung einem mehrmaligen Wandel unterlag.

Neuerdings hat der Religions- und Sprachwissenschaftler Axel Bergmann eine andere Etymologie vorgeschlagen und eingehend begründet. Seiner Auffassung nach kann in dem Wort nicht das Präfix re- („zurück“, „wieder“) stecken, sondern es hieß ursprünglich altlateinisch rem ligere = eine „Sache“ (gemeint: ein Vorhaben) „binden“ (= mit Skrupel oder Skepsis betrachten und wegen dieser Bedenken zögern und davor zurückschrecken). Dieser Ausdruck der Alltagssprache wurde auch speziell auf religiöse Skrupel bezogen und dann auf den gesamten Bereich des Religiösen ausgedehnt.[5]

Religion als historisches Phänomen

Hauptartikel: Religionsgeschichte

Älteste Spuren

Nachdem ältere Theorien wie die eines hominiden Bärenkultes heute als widerlegt gelten, andererseits aber die lange bezweifelten Datierungen jungpaläolithischer Höhlenmalereien und Musikinstrumente wesentlich erweitert und bestätigt wurden, hat sich ein wissenschaftlicher Konsens über den Beginn menschlicher Religionsgeschichte herausgebildet. Demnach werden Bestattungen und (später) Grabbeigaben als frühe archäologische Zeichen religiösen Ausdrucks (Steinzeitliche Religionen) anerkannt, die sich ab etwa 120.000 Jahren v. Chr. im Mittelpaläolithikum sowohl beim „Jetzmenschen“ (Homo sapiens) als auch beim Neandertaler nachweisen lassen, bei Homo sapiens jedoch bald komplexere Formen von frühen Kunstwerken, aufwändigen Grabstätten und herausgehobenen Bauwerken annahmen.

Möglicherweise sind schon die 300.000 bis 400.000 Jahre alten Schöninger Speere ein Indiz für das damalige Vorhandensein von Religion im weitesten Sinn, da es sich um intakte, relativ aufwändig gefertigte Jagdwaffen handelt, die nicht ohne weiteres weggeworfen worden sein dürften, wohl aber 'geopfert' worden sein könnten.

Ab ca. 40.000 v. Chr. – mit dem Auftreten künstlerischer Skulpturen, Malereien und Musikinstrumente – werden die Hinweise deutlicher. Welche religiösen Inhalte und Konzepte diesen Artefakten zuzuschreiben sind, ist noch nicht geklärt. [6]

Geschichte der Weltreligionen

Die Geschichte der Religionen wird in den Geschichtsabschnitten ihrer jeweiligen Artikel bzw. in gesonderten geschichtlichen Artikeln dargestellt:

Religion in der Neuzeit

Im Gegensatz zu den mittelalterlichen christlichen Gesellschaften, in denen fast die gesamte Lebenswirklichkeit unter der Autorität der Religion stand, verlor die institutionalisierte Religion in der Neuzeit zunehmend an Machtfülle. Anstelle der Theologie errangen die Natur- und Geisteswissenschaften Autorität, beispielsweise in Fragen zu Evolution oder Ethik/Recht, Bereichen, die zuvor der Religion unterstanden. Die Tendenzen hin zu einer Trennung von Kirche und Staat werden als Säkularisierung bezeichnet. Erklärungsversuche für dieses Phänomen beziehen sich oft auf die Ideen des Humanismus und der Aufklärung, die Industrielle Revolution, die allmähliche bzw. durch eine Revolution hervorgerufene Überwindung des Ständestaates und den damit verbundenen ökonomischen, sozialen, kulturellen und rechtlichen Wandel.[7] Der Wandel umfasst alle gesellschaftlichen Felder, so auch das der verfassten Religion, welche sich ebenfalls ausdifferenzierte, einerseits Gewaltpotential und Unduldsamkeit zeigte, andererseits pluralistischer auftrat und vielfach mehr Toleranz aufbrachte.

Die abnehmende materielle und geistige Macht der großen christlichen Kirchen, die Nietzsche Ende des 19. Jahrhunderts mit den Worten „Gott ist tot“ kommentierte, wurde und wird von einigen religiösen Denkern bemängelt. Sie argumentieren, durch das Schwinden des Einflusses der Religion würden ethische Standards reduziert und der Mensch zum Maß aller Dinge gemacht. Unter der Devise „Ohne Gott ist alles erlaubt“, könnten destruktive Handlungen und nihilistisches Denken gefördert werden. Für solche Folgen gibt es allerdings keine eindeutigen Hinweise.

In Europa verlor das Christentum seit dem späten 19. Jahrhundert hinsichtlich seiner Reputation, seines gesellschaftlichen und politischen Einflusses und seiner Verbreitung beschleunigt an Bedeutung. Einige traditionell christliche westliche Länder verzeichnen sinkenden Klerikernachwuchs, Verkleinerung der Klöster und ein Anwachsen von Kirchenaustritten oder andere Formen von Distanzierung.[8]

Besonders in Frankreich, wo durch die Revolution 1789, den Code Civil 1804 und Anfang des 20. Jahrhunderts durch das Gesetz zur Trennung von Religion und Staat ein strikter Laizismus umgesetzt worden ist, ging der gesellschaftliche Einfluss der Katholischen Kirche zurück.[9]

Im Russland nach der Oktoberrevolution 1917, im Deutschen Reich nach 1933 und in den Ostblockstaaten nach 1945 konnte eine öffentliche religiöse Betätigung zu gesellschaftlichen Benachteiligungen führen. Daher war der Anteil der sichtlich praktizierenden Mitglieder von Religionsgemeinschaften vergleichsweise gering. Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion ist eine ambivalente Entwicklung festzustellen. Während in den Neuen Bundesländern die organisierte Religion weiterhin nur eine marginale Rolle spielt, ist sie beispielsweise in Polen tief verwurzelt.

Gegenwärtige Trends

Zahlreiche Studien belegen rückläufige Besucherzahlen in Kirchen, Synagogen und anderen religiösen Einrichtungen, z. B. in Großbritannien, Deutschland und Frankreich, obwohl die Kirchen hier Umfragen zufolge weiterhin zu den anerkannten öffentlichen Einrichtungen zählen. In den meisten europäischen Staaten waren 2005 jedoch noch mehr als 50 % der Einwohner Mitglieder einer christlichen Kirche. In Polen, Irland, Spanien und Italien gilt die katholische Kirche, der jeweils mehr als 80 % der Bewohner angehören, als politisch einflussreich.[10] In vielen europäischen Ländern ist es nach wie vor üblich, zumindest formell einer Religion anzugehören. Seit einigen Jahrzehnten, verstärkt seit dem Ende des letzten Jahrtausends, wenden sich vor allem junge Menschen häufiger wieder institutionalisierten oder anderen religiösen Ausdrucksformen zu.

Im Gegenzug zur Säkularisierung in Europa gewinnen insbesondere Islam und Christentum aber auch der Buddhismus in der übrigen Welt an Bedeutung. In den USA und Lateinamerika etwa stellt die Religion nach wie vor einen wichtigen Faktor dar. Im 20. Jahrhundert ist in Afrika der Einfluss des Christentums und des Islam erheblich gewachsen. In der arabischen Welt ist der Islam zunehmend das prägende Element der Gesellschaft. Auch in China erlebt die Religion seit der Lockerung entsprechender Verbote wieder einen moderaten Aufschwung.

Neuere Forschungen verweisen darauf, dass in zeitgenössischen Gesellschaften statistisch nachweisbar ein Zusammenhang zwischen Demografie und Religion besteht. Die Kinderzahl in religiösen Gemeinschaften ist zum Teil erheblich höher als die in den eher säkular geprägten Gesellschaften. Beispiele hierfür sind die Geburtenraten der türkischstämmigen Familien in Deutschland, die zumeist dem sunnitischen Islam angehören,[11]evangelikaler christlicher Gruppen in den USA und zunehmend auch in Europa und Angehöriger des orthodoxen Judentums in Israel. Dieses Phänomen wird gegenwärtig auf dem Hintergrund der Probleme einer wachsenden Weltbevölkerung nicht nur positiv, sondern auch negativ bewertet.

In den meisten Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen wurde das Recht auf Religionsfreiheit inzwischen gesetzlich verankert, aber nicht unbedingt im Alltagsleben verwirklicht. Allerdings gibt es noch zahlreiche Länder, in denen keinerlei Recht auf freie Wahl der Religion besteht, so z. B. Saudi-Arabien und Nord-Korea, oder in denen der Handlungsspielraum religiöser Individuen und Gruppen eingeschränkt ist. Demgegenüber gewähren die USA praktisch jeder Gemeinschaft, die sich selbst als religiös bezeichnet, den Status einer religious community mit entsprechenden Rechten.

Religionen in Zahlen

Die Welt: vorherrschende Religionen nach Staaten

Die Quellenlage für präzise Aussagen über die Religionszugehörigkeit weltweit ist äußerst fraglich. Nicht nur die Erhebungsmethoden unterscheiden sich erheblich, vor allem ist die Ausgangssituation in den Staaten sehr unterschiedlich. Lediglich über Staaten, in denen Religionsfreiheit besteht, können relativ exakte Aussagen gemacht werden. Aber auch dort gibt es eine hohe Varianz, schon hinsichtlich der Datenerhebung. Unterschiedliche Ergebnisse sind beispielsweise zu erwarten, je nachdem ob die Aussagen auf behördlich erfasster Zugehörigkeit zu einer Religionsgemeinschaft oder auf Befragungen beruhen. Regimes, die keine Religionsfreiheit gewährleisten oder Staaten, die sich offiziell als atheistisch betrachten, machen ein realistisches Bild fast unmöglich. Hinzu kommt, dass auch die Weltreligionen sehr heterogen sind: so unterscheidet sich beispielsweise das Christentum in afrikanischen Ländern von dem in skandinavischen in vielen Merkmalen. Zum Judentum werden zumeist auch diejenigen gerechnet, die sich als Agnostiker oder Atheisten verstehen, zum Christentum in Deutschland alle Kirchensteuerzahler, auch wenn sie nicht gläubig sind. Unschärfen entstehen u. a. auch, weil Kinder und Jugendliche der Religion ihrer Eltern zugerechnet werden, jedoch sich selbst nicht unbedingt dieser Religion angehörig fühlen. [12] Für einzelne Staaten mit ausgewiesenen statistischen Systemen lassen sich genauere Angaben machen, die aber nicht ohne weiteres miteinander vergleichbar sind.

Statistik A – Religionen der Welt – Zugehörige

Religionen in Europa

(Quelle: adherents.com, 9. August 2007)[13]

Statistik B – Religionen der Welt – Zugehörige

Gottgläubigkeit in Europa

(Quelle: Britannica Online, Mitte 2007)

Statistik C – Religionen in Deutschland – Zugehörige

(Quelle: Religionswissenschaftlicher Medien- und Informationsdienst[15])

  • Römisch-Katholische Kirche (25,685 Millionen oder 31,26 %), Stand: 31/12/2006
  • Evangelische Landeskirchen (25,101 Millionen oder 30,55 %), Stand: 31/12/2006
  • Islam (gesamt: 3,5 Millionen oder 4,26 %), Stand: 25/09/2008
  • Neuapostolische Kirche (0,37 Millionen), Stand: 31/12/2006
  • Buddhismus (gesamt: 0,25 Millionen), Stand: 31/12/2005
  • Judentum (gesamt: 0,20 Millionen), Stand: 31/12/2005
  • Jehovas Zeugen (gesamt 0,165 Millionen), Stand 31/12/2006
  • Hinduismus (gesamt: 0,088 Millionen), Stand: 31/12/2005

Weitere

Nach der 15. Shell Jugendstudie aus dem Jahr 2006 glauben 30 % der befragten deutschen Jugendlichen im Alter zwischen 12 und 24 Jahren an einen persönlichen Gott, 19 % an eine überirdische Macht, während 23 % eher agnostische Angaben machten und 28 % weder an einen Gott noch eine höhere Macht glauben.[16]

Für Österreich siehe: Anerkannte Religionen in Österreich

Für die Schweiz siehe: Religionen in der Schweiz

Wissenschaftliche Ansätze zur Definition und Beschreibung von Religion

Jean-Jacques Rousseau, kritisierte in seinem 1762 in Paris erschienenen einflussreichen Werk „Vom Gesellschaftsvertrag oder Prinzipien des Staatsrechtes“ die Religion grundlegend als Quelle von Krieg und Machtmissbrauch. Er entwickelt das Modell einer Zivilreligion, die den politischen Erfordernissen einer „freien“ Gesellschaft gerecht werde. Dazu gehörte die Anerkennung der Existenz Gottes, eines Lebens nach dem Tod, die Vergeltung von Gerechtigkeit und Ungerechtigkeit, die Unantastbarkeit (Heiligkeit) des Gesellschaftsvertrages und der Gesetze und schließlich die Toleranz. Diese neue, für alle Bürger gleichermaßen gültige Religion sollte zur Stabilität der Gemeinschaft beitragen.

Sein Gegenspieler Voltaire, der die Dogmen und die Machtfülle der Katholischen Kirche noch schärfer ablehnte, setzte sich dennoch für einen reinen, toleranten Monotheismus unabhängig von den bis dahin existierenden Religionen ein und betonte die moralische Nützlichkeit des Glaubens an Gott. Er erkannte zwar die Heiligen Schriften und die Auffassung, Jesus sei Gottes Sohn, nicht an, war aber dennoch von der Gesetzmäßigkeit des Kosmos und der Existenz einer höchsten Intelligenz überzeugt, ging von der Unsterblichkeit der Seele und einem freien menschlichen Willen aus, Positionen, die er jedoch auch wieder in jeder Hinsicht bezweifelte.

Immanuel Kant formulierte 1793 in seiner religionsphilosophischen Schrift „Die Religion innerhalb der Grenzen der bloßen Vernunft“ seine Auffassung über eine Vernunftreligion. Er entwickelte eine philosophische Religionslehre, die das Prinzip des Bösen postuliert. Das Böse sei dem menschlichen Wesen innewohnend. Er geht von der Existenz Gottes und von der Unsterblichkeit der Seele aus. Gott lasse sich allerdings nicht beweisen. Laut Kant verfügt lediglich das Christentum, im Gegensatz zu anderen, seiner Auffassung nach "veralteten" und "ritualisierten" Religionen wie Judentum und Islam, über eine Lehre und Moral, die die Philosophie anerkennen kann. Konsequentes moralisches Handeln ist demnach nicht möglich ohne den Glauben an die Freiheit, die Unsterblichkeit der Seele und Gott. Daher ist die Moral das Ursprüngliche. Die Religion indes erklärt die moralischen Pflichten als göttliche Gebote. Also folge die Religion dem bereits vorhandenen Moralgesetz. Um die eigentlichen menschlichen Pflichten zu finden, müsse man das Richtige aus den verschiedenen Religionslehren herausfiltern. Rituelle Praktiken der Religionen lehnte Kant als „Pfaffentum“ ab.

Der Religionskritiker Ludwig Feuerbach erklärte 1841 Religion als „das erste und zwar indirekte Selbstbewusstsein des Menschen. […] der Mensch vergegenständlicht in der Religion sein eignes geheimes Wesen.“ [17] Demnach betrachtet der religiöse Mensch alles, was er für wahr, richtig und gut hält, als selbstständige Erscheinungen außerhalb seiner selbst. Diese selbstständigen Erscheinungen kann sich der Mensch als Person in Einzahl oder Mehrzahl mit begrenztem oder unbegrenztem Wirkungsbereich vorstellen und demzufolge seine Begriffe vom Wahren, Richtigen und Guten als Bereichsgötter oder einzigen Gott benennen oder ohne Personifikation als Kräfte, Mächte, Wirkungen, gesetzmäßige Abläufe oder ähnlich bestimmen. Wie er das tut, richtet sich nach regionaler Entwicklung und Überlieferung. Folgerichtig betrachtet Feuerbach Religion nicht mehr als Welt deutendes, Menschen verpflichtendes System, sondern als völkerkundliches Forschungsgebiet.

Karl Marx bezeichnete 1844 im Anschluss an Feuerbach in seiner Einleitung zur Kritik der Hegelschen Rechtsphilosophie Religion als „das Opium des Volkes“, ein Ausspruch, der zum geflügelten Wort geworden ist. Nach Marx wird Religion als ein verkehrtes Weltbewusstsein von Staat und Gesellschaft produziert, weil in bisherigen Gesellschaftsordnungen der Mensch von sich selbst entfremdet war. „Die Aufhebung der Religion als des illusorischen Glücks des Volkes“ ist für ihn daher „die Forderung seines wirklichen Glücks“.[18]

Von Friedrich Nietzsche stammt der als Gedanke der Moderne immer wieder zitierte Ausspruch „Gott ist tot!“ Er fährt fort, und dies ist weniger bekannt: „Gott bleibt tot! Und wir haben ihn getötet! Wie trösten wir uns, die Mörder aller Mörder?“ [19] Der Philosoph zählte die wachsende Bedeutung der Naturwissenschaften und der Geschichtswissenschaft zusammen mit der radikalen Religionskritik zu den Ursachen für den Verfall der (christlichen) Moral.

In der Tradition Feuerbachs und Nietzsches stehend, stellte der Begründer der Psychoanalyse Sigmund Freud Religion als Zwangsneurose und infantiles Abwehrverhalten dar. Der Urmensch habe die Naturkräfte personalisiert und zu schützenden Mächten erhoben, damit sie ihn in seiner Hilflosigkeit stützen. Das zugrundeliegende Verhaltensmuster knüpft demnach an die frühkindliche Erfahrung des schützenden, aber auch strafenden Vaters an. Daraus resultiere ein zwiespältiges Verhältnis zum Vater, das im Erwachsenenalter zum „Glauben“ führe. Der Mensch fürchte die Gottheiten und suche gleichzeitig ihren Schutz. Auf die Evolutionstheorie Charles Darwins Bezug nehmend, sah Freud die „Urhorde“ mit einem despotischen „Stammesvater“ als Anführer, der über alle Frauen des Stammes verfügen konnte. Seine Söhne verehrten ihn, fürchteten ihn aber auch. Aus Eifersucht brachten sie gemeinsam den Urvater um. Daraus sei der „Ödipuskomplex“ hervorgegangen. Das Schuldbewusstsein der gesamten Menschheit (Vorstellung von der „Erbsünde“) sei somit der kulturbewahrende Anfang sozialer Organisation, der Religion sowie – damit zusammenhängend – sexueller Einschränkung. [20]

Die argentinische Religionspsychologin Ana-Maria Rizzuto geht – anders als Freud – davon aus, dass die Gottesvorstellung einen notwendigen Teil der Ichbildung darstellt. Demnach entwickeln Kinder aus der breiten Fülle von Phantasien zu Helden und magischen Wesen ihr jeweiliges Gottesbild – im Rahmen des Bezugsystems ihrer Eltern und der Umwelt.

Erich Fromm prägte eine weite, sozialpsychologische Definition. Als Religion betrachtete er jedes von einer Gruppe geteilte System des Denkens und Handelns, das dem Einzelnen einen Rahmen der Orientierung und ein Objekt der Hingabe bietet. [21]

Der zeitgenössische postmoderne deutsche Philosoph Peter Sloterdijk schreibt der Religion die Wirkung eines psychosemantischen Immunsystems zu. Im Zuge der kulturellen Entwicklung sei der Mensch offener, aber auch verletzbarer geworden. Religion befähige den Menschen, „Verletzungen, Invasionen und Kränkungen“ selbst zu heilen. Sloterdijk bezeichnet nicht Gott, sondern „das Wissen um Heilung als Realität, von der biologischen bis zu einer spirituellen Stufe“ als die Perle in der Muschel der Theologie.[22]

Jürgen Habermas, der prominenteste Vertreter der Kritischen Theorie, betont seit Ende der 1990er Jahre den positiven Einfluss der (christlichen) Religion auf demokratische Wertsysteme.

Religionsgeschichtliche Theorien

In der Frühzeit der wissenschaftlichen Behandlung von Religion waren evolutionistische Entwürfe vorherrschend, in denen die einzelnen Ereignisse als bloße Etappen vergleichsweise einfacher, globaler, quasi naturgesetzlicher Entwicklungen gesehen wurden, etwa bei James Frazer als eine Entwicklung von der Magie über die Religion zur Wissenschaft. Diese teleologischen Positionen krankten oft an unzureichenden empirischen Grundlagen, enthielten meist explizite oder implizite Wertungen und waren vielfach auf den Einzelfall konkreter religionsgeschichtlicher Ereignisse nicht anwendbar. In der modernen Religionswissenschaft spielen sie nur noch als Materiallieferanten[23] und als Teil der Fachgeschichte eine Rolle.[24]

In einer geschichtsphilosophischen Betrachtung machte Karl Jaspers eine von ihm so genannte Achsenzeit zwischen 800 und 200 v.Chr. aus, in der wesentliche geistesgeschichtliche Innovationen die Philosophie- und Religionsgeschichte Chinas, Indiens, des Iran und in Griechenland prägten. Jaspers deutete diese als eine umfassende Epoche der „Vergeistigung“ des Menschen, die sich in Philosophie und Religion, sekundär auch in Recht und Technologie ausgewirkt habe. Mit dieser pluralistischen Interpretation wandte Jaspers sich vor allem gegen eine christlich motivierte Konzeption einer Universalgeschichte.[25]

Die Religionen schriftloser Kulturen, häufig als Naturreligionen bzw. indigene Religionen oder Animismus bezeichnet, wurden aufgrund ihrer „Primitivität“ lange für die ältesten Formen von Religion gehalten. Auch sie unterliegen aber historischem Wandel und werden daher als Bezugsgrößen religionswissenschaftlicher Theoriebildung und nicht mehr im Sinne unveränderter Traditionen verstanden.[26]

In neuerer Zeit tritt die Religionsgeschichte als Universalgeschichte gegenüber dem Studium der Geschichte einzelner Religionen oder Kulturräume zurück. Jedoch finden religionsgeschichtliche Theoriekonzepte wie Säkularisierung und Pluralisierung wieder verstärkt Beachtung.

Religionssoziologische Ansätze

Religionssoziologische Gedankengänge finden sich bereits in der griechischen Antike, zumal bei Xenophanes (Wenn die Pferde Götter hätten, sähen sie wie Pferde aus.).

Nach Ferdinand Tönnies (1887), einem der Mitbegründer der Soziologie, ist die Religion in der „Gemeinschaft“ das Äquivalent zur „öffentlichen Meinung“ in der „Gesellschaft“. Diese Abgrenzung versteht Tönnies als normaltypisch. Religion und öffentliche Meinung sind die jeweilige mentale Ausbildung von Gemeinschaft bzw. Gesellschaft (neben der politischen und der wirtschaftlichen). Da Tönnies zufolge sich die Menschen in der Gemeinschaft als „Mittel zum Zweck übergeordneter Kollektive“ verstehen, sind sie zu großen Opfern zugunsten einer angenommenen höheren Instanz fähig – anders als „gesellschaftlich“ verbundene Menschen, die alle Kollektive als Mittel für ihre je individuellen Zwecke ansehen, und die jeweilige Gesellschaft utilitaristisch unterstützen oder bekämpfen. Religion und öffentliche Meinung haben, so Tönnies, starke Gemeinsamkeiten, etwa heftige Unduldsamkeit gegen Abweichler.[27]

Laut Émile Durkheim (1912), einem anderen Mitbegründer der Soziologie, trägt Religion zur Festigung sozialer Strukturen, aber auch zur Stabilisierung des Einzelnen bei. Sein Religionsbegriff ist somit ein funktionalistischer. Gemäß Durkheim ist die Religion ein solidarisches System, das sich auf Überzeugungen und Praktiken bezieht, die als heilig erachtete Dinge umfassen und in einer moralischen Gemeinschaft, wie beispielsweise der Kirche, alle Mitglieder miteinander verbindet. Daraus ergeben sich drei Aspekte von Religion, die Glaubensüberzeugungen (Mythen), die Praktiken (Riten) und die Gemeinschaft, auf die diese Überzeugungen und Praktiken bezogen sind. Durkheim bezeichnet unter anderen Faktoren den Glauben als ein Element der Macht, die die Gesellschaft über ihre Mitglieder ausübt. Zu den bemerkenswerten Aspekten seines Religionsbegriffs gehört die Unterscheidung zwischen dem Sakralen und dem Profanen, die es erlaubt, Religion ohne den Bezug auf Gott, Götter oder übernatürliche Wesenheiten (Gottheiten) zu definieren. Sie wird auch außerhalb der Soziologie verwendet [28] und liegt ebenfalls dem Begriff „säkulare Religion“ (bei Max Weber: „Diesseitigkeitsreligion“) zugrunde, mit dem Weltanschauungen bezeichnet werden, die diesseitige Phänomene wie z. B. den Staat, eine Partei oder einen politischen Führer zum Gegenstand einer religionsähnlichen Verehrung machen.[29]

Max Weber, der sich am Anfang des 20. Jahrhunderts ausführlich mit dem Phänomen „Religion“ aus soziologischer Sicht befasste, unterscheidet zwischen Religion und Magie. Unter „Religion“ versteht er ein dauerhaftes, ethisch fundiertes System mit hauptamtlichen Funktionären, die eine geregelte Lehre vertreten, einer organisierten Gemeinschaft vorstehen und gesellschaftlichen Einfluss anstreben. „Magie“ dagegen ist nach Weber lediglich kurzfristig wirksam, gebunden an einzelne Magier oder Zauberer, die als charismatische Persönlichkeiten vermeintlich Naturgewalten bezwingen und eigene moralische Vorstellungen entwickeln. Diese Abgrenzung versteht Weber als idealtypisch. Reinformen sind selten, Überschneidungen und Übergänge werden konstatiert.[30] Weber erarbeitete umfangreiche theoretische Abhandlungen über die verschiedenen Religionen, insbesondere über die protestantische Ethik und führte empirische Studien zu der unterschiedlichen wirtschaftlichen Entwicklung in protestantischen und katholischen Ländern durch.[31]

Niklas Luhmann unterscheidet in seiner Systemtheorie zwischen „System“ und „Umwelt“. Die Umwelt bietet demnach Möglichkeiten, die vom System durch Ausgrenzung und Auswahl genutzt werden können. Durch diesen Selektionsprozess wird die Umwelt in ihrer Komplexität eingeschränkt. Da jedoch sowohl das System als auch die Umwelt nach wie vor von hoher Komplexität geprägt sind, sind Vereinfachungen notwendig, die der Orientierung dienen. Religion kommt solch eine orientierende Funktion zu. Sie begrenzt ein Übermaß an Möglichkeiten und verhindert die beliebige Veränderung der Auswahl.[32]

In den 1980er Jahren entstand die Theorie der rationalen Entscheidung der Religionen. Als Hauptvertreter gelten Rodney Stark,[33] Laurence R. Iannaccone[34] und Roger Finke[35] Diese Theorie besagt, dass Akteure ihre Handlungen nutzenorientiert wählen.[36] Annahmen dieser Theorie sind: Der Akteur handelt rational durch Abwägen von Kosten und Nutzen; es gibt stabile Präferenzen, die sich weder von Akteur zu Akteur noch zeitlich stark unterscheiden; soziale Ereignisse sind Ergebnisse von sozialen Interaktionen zwischen den Akteuren.[37] Nicht nur der Akteur in Form des Gläubigen handelt nach dieser Theorie nutzenmaximierend, sondern auch religiöse Organisationen. Sie spezialisieren ihr Angebot von religiösen Gütern, so dass sie möglichst viele Gläubige anziehen. Diese Theorie wird von vielen Seiten kritisiert, da beispielsweise zentrale Begriffe der Theorie nicht genau definiert sind („Kosten“, „Nutzen“), und es ist strittig, ob kostentheoretisch ausgefeilte Begriffe aus der Betriebswirtschaftslehre auf religiöses Handeln übertragen werden können.[38]

Religionswissenschaftliche Ansätze

Die Religionswissenschaft, die eine Vielzahl von Disziplinen wie Religionssoziologie, Religionsphilosophie, Religionsphilologie, Religionsgeschichte u. a. umfasst, untersucht auf empirischer und theoretischer Grundlage Religionen als gesellschaftliche Phänomene. Religionswissenschaftliche Theorien müssen unabhängig von Glaubensannahmen nachvollziehbar und falsifizierbar sein. Seit etwa 100 Jahren als eigenständige Disziplin etabliert, geht sie auf Vorläufer sowohl innerhalb Europas wie auch darüber hinaus (religionsvergleichende Studien in China und der islamischen Welt) zurück. In Abgrenzung zur Theologie gehört zur Religionswissenschaft einerseits die Möglichkeit des Dialoges, aber auch die Option der Religionskritik.

Nach Clifford Geertz (1973) ist Religion ein kulturell-geschaffenes Symbolsystem, das versucht, dauerhafte Stimmungen und Motivationen im Menschen zu schaffen, indem es eine allgemeine Seinsordnung formuliert. Diese geschaffenen Vorstellungen werden mit einer solch überzeugenden Wirkung („Aura von Faktizität“) umgeben, dass diese Stimmungen und Motivationen real erscheinen. Solche „heiligen“ Symbolsysteme haben die Funktion, das Ethos – das heißt das moralische Selbstbewusstsein einer Kultur – mit dem Bild, das diese Kultur von der Realität hat, mit ihren Ordnungsvorstellungen zu verbinden. Die Vorstellung von der Welt wird zum Abbild der tatsächlichen Gegebenheiten einer Lebensform. Die religiösen Symbolsysteme bewirken eine Übereinstimmung zwischen einem bestimmten Lebensstil und einer bestimmten Metaphysik, die einander stützen. Religion stimmt demnach menschliche Handlungen auf eine vorgestellte kosmische Ordnung ab. Die ethischen und ästhetischen Präferenzen der Kultur werden dadurch objektiviert und erscheinen als Notwendigkeit, die von einer bestimmten Struktur der Welt erzeugt wird. Die Glaubensvorstellungen der Religionen bleiben demgemäß nicht auf ihre metaphysischen Zusammenhänge beschränkt, sondern erzeugen Systeme allgemeiner Ideen, mit denen intellektuelle, emotionale oder moralische Erfahrungen sinnvoll ausgedrückt werden können. Da somit eine Übertragbarkeit von Symbolsystem und Kulturprozess vorliegt, bieten Religionen nicht nur Welterklärungsmodelle, sondern gestalten auch soziale und psychologische Prozesse. Durch die unterschiedlichen Religionen wird eine Vielfalt unterschiedlicher Stimmungen und Motivationen erzeugt, sodass es nicht möglich ist, die Bedeutsamkeit von Religion in ethischer oder funktionaler Hinsicht festzulegen.[39]

Jacques Waardenburg bezeichnet die Definition von Religion als ‚Glauben‘ als ein Produkt westlicher Tradition. Dieser Begriff treffe daher nicht auf die Vorstellungen anderer Kulturen zu und sei für die Beschreibung von Religionen eher ungeeignet. Religionen können nach seiner Auffassung als Bedeutungsgefüge mit darunterliegenden Grundintentionen für Menschen angesehen werden. [40]

Ein in der Religionswissenschaft gängiger Umgang mit dem Religionsbegriff ist, Religion als „Offenes Konzept“ zu betrachten, also auf eine Definition des Religionsbegriffes gänzlich zu verzichten. Diese Auffassung wurde besonders von dem Bremer Religionswissenschaftler Hans Kippenberg vertreten. [41]

Andere Religionswissenschaftler entwickelten das Modell der verschiedenen „Dimensionen“ von Religiosität. Hier sind vor allem Rodney Stark und Charles Glock zu nennen. Sie unterscheiden die ideologische, die ritualisierte, die intellektuelle Dimension sowie die Dimension der Erfahrung und die handlungspraktische Dimension.[42] Einen ähnlichen Ansatz vertrat der irisch-britische Religionswissenschaftler Ninian Smart: auch er entwarf ein multidimensionales Modell von Religion und unterscheidet dabei sieben Dimensionen: 1. die praktische und rituelle, 2. die erfahrungsmäßige und emotionale, 3. die narrative oder mythische, 4. die doktrinale und philosophische, 5. die ethische und rechtliche, 6. die soziale und institutionale und 7. die materielle Dimension (z. B. sakrale Bauwerke).

In jüngster Zeit entwickelt sich ein Dialog zwischen einigen Hirnforschern und Religionswissenschaftlern sowie Theologen, der mitunter als Neurotheologie bezeichnet wird und sich zunehmend auch mit der Suche von Biologen nach einer schlüssigen Theorie zur Evolution der Religion verschränkt.

Naturwissenschaftliche Ansätze

Verschiedene Hirnforscher suchen seit 1970 nach neurologischen Erklärungen für verschiedene Typen religiöser Erfahrungen. Entsprechende Studien wurden etwa publiziert von David M. Wulff, Eugene d’Aquili, C. Daniel Batson, Patricia Schoenrade, W. Larry Ventis, Michael A. Persinger, K. Dewhurst, A. W. Beard, James J. Austin und Andrew Newberg.

Evolutionsforscher wie der Biologe Richard Dawkins und die Psychologin Susan Blackmore stellten die Theorie der Meme auf, und versuchten damit das Phänomen Religion zu erfassen. Dawkins bezeichnet 1991 eine Religion als Gruppe von Ideen und Denkmustern, die sich gegenseitig bestärken und gemeinsam auf ihre Verbreitung hinwirken (Memplex). Grundlage dieser Einordnung bildet die Beobachtung, dass durch Religionen Handlungen und Überzeugungen erfolgreich verbreitet werden können, die außerhalb ihres religiösen Kontexts sinnlos scheinen oder im Gegensatz zur objektiven Realität stehen. Voraussetzung zur Verbreitung von religiösen Gedanken sind laut Dawkins die Bereitschaft zur wörtlichen Weitergabe von Glaubenssätzen und zur Befolgung der in ihnen kodierten Anweisungen. Er vergleicht diese Vorgänge mit den Mechanismen, durch die Viren einen befallenen Organismus zur Weiterverbreitung ihres eigenen Erbguts anregen. In Analogie zu Computerviren spricht er auch von „Viren des Geistes“.

Einige Autoren ziehen aus den in unterschiedlichen Kulturen beobachteten Vorstellungen von übernatürlichen Akteuren auch empirische Rückschlüsse auf zugrunde liegende Verarbeitungsprozesse im menschlichen Gehirn. Nach einer aus völkerkundlichen Untersuchungen abgeleiteten Hypothese postuliert z.B. Pascal Boyer, dass das Gehirn Sinneseindrücke mit Hilfe verschiedener Module verarbeite [43]. Eines dieser Module sei darauf spezialisiert, aus Veränderungen in der Umwelt auf die Anwesenheit von Lebewesen zu schließen. Ein solches „Lebewesenerkennungsmodul“ sollte überempfindlich arbeiten, da es dem Überleben meist dienlicher sei, z.B. einen Windhauch irrtümlich als Raubtier zu interpretieren, als ein tatsächlich vorhandenes zu übersehen [44]. Dadurch könnten im Gehirn aus unklaren Wahrnehmungen leicht Vorstellungen von übernatürlich erscheinenden Akteuren, wie etwa Geistern oder Göttern, entstehen.

Auch die Forschungen zur Willensfreiheit bzw. die Annahme einer absoluten Determination des menschlichen Geistes haben Einfluss auf die Erklärungsversuche hinsichtlich religiöser Vorstellungen und Praktiken.

Speziell die Religionspsychologie bearbeitet die Frage, ob allgemein eine Korrelation zwischen Religion und Gesundheit bzw. Lebensdauer eines Individuums besteht. Forschungen in den USA belegen mehrheitlich diese These, während europäische Studien eine solche Verknüpfung häufig nicht finden.

Phänomene und religionsspezifische Begrifflichkeit

Verschiedene Kriterien und Begriffe zur Beschreibung religiöser Phänomene liegen vor. Viele von ihnen sind allerdings selbst Produkte religiöser Sichtweisen und damit für das Beschreiben religiöser Phänomene auf wissenschaftlicher Grundlage von umstrittenem Wert. So beschreibt beispielsweise „Synkretismus“ die Vermischung religiöser Ideen, bezeichnet jedoch ursprünglich auch das Übersehen logischer Widersprüche und ist als Kampfbegriff verwendet worden. Dennoch gelten sie (vor allem in der Religionsphänomenologie) als zu vergleichenden Zwecken wertvoll.

Natürliche Religion

Auf Platon und Aristoteles gehen Vorstellungen der Aufklärung über Natürliche Religion (bzw. Natürliche Theologie) zurück, die als Ursprung der geschichtlichen, mit Fehlern behafteten, Religionen gesehen wurde. Dagegen vertrat u.a. Friedrich Schleiermacher die These, dass es sich dabei um Abstraktionen vorhandener Religionen handelt. Diese Auffassung hat sich in der modernen Religionswissenschaft durchgesetzt.

Theismus und Atheismus

Hinduistische Darstellung des Göttlichen in seiner Form als Ganesha

Religionen, deren Anhänger mehrheitlich an die eigene Verpflichtung, nur einem einzigen höchsten Gott ihre Verehrung zu erweisen, glauben, werden als monotheistisch bezeichnet. Damit ist nicht zwingend eine Annahme der Nichtexistenz anderer Götter verbunden, sondern eventuell auch ein Werturteil, eine Unterscheidung zwischen dem einen wahren Gott und den verschiedenen falschen Göttern (siehe auch: Schirk im Islam).

Religionen, deren Anhänger die Existenz mehrerer Götter annehmen und ihnen eine Bedeutung für bzw. einen Einfluss auf ihr Leben zugestehen, werden polytheistisch genannt. [45]

Vorstellungen, denenzufolge das Göttliche bzw. Gott mit der Gesamtheit der Welt (dem Universum) identisch (und in der Regel nicht persönlich) ist, werden als pantheistisch bezeichnet.

Religionen, deren tradierte Vorstellungen und Riten im Kern nicht auf ein oder mehrere Götter ausgerichtet sind, können in gewissem Sinn als atheistisch gelten, obgleich im alltäglichen Diskurs der Begriff Atheismus im Allgemeinen meist den neuzeitlichen, säkularen Atheismus europäischer Herkunft im Speziellen meint. Es gibt Standpunkte, nach denen atheistische Religionen existieren. Als Beispiele werden der Jainismus und der Buddhismus angeführt.[46] Es stellt sich hierbei die Frage, ob ein Begriff, der sich auf die Verneinung eines Schöpfergottes bezieht, auf Weltanschauungssysteme angewandt werden kann, in denen die Frage nach einem Schöpfergott keine Rolle spielt oder als nicht zielführende metaphysische Spekulation betrachtet wird.

Kosmologie

Häufig vermitteln Religionen eine Vorstellung, wie die Welt entstanden ist (eine Schöpfungsgeschichte oder Kosmogonie) und ein Bild der letzten Dinge, eine Eschatologie.

Dazu gehören auch Antworten auf die Frage, was mit dem Menschen nach dem Tod geschieht. (Siehe auch: Seele.) Viele Religionen postulieren ein Dasein nach dem Tod und machen Aussagen über die Zukunft der Welt. Themen wie Reinkarnation, Nirwana, Ewigkeit, Jenseits, Himmel oder Hölle, und was mit der Welt geschehen wird (Weltuntergang, Apokalypse, Ragnarök, Reich Gottes), sind in vielen Religionen zentral.[47]

Religiöse Spezialisten

Die meisten Religionen kennen Berufsgruppen, die die Religion überliefern, lehren, ihre Rituale ausführen und zwischen Mensch und Gottheit vermitteln. Beispiele sind Seher oder Propheten, Priester, Prediger, Geistliche, Mönche, Nonnen, Magier, Druiden, Medizinmänner oder Schamanen. Manche Religionen sprechen einzelnen dieser Menschen übernatürliche Eigenschaften zu.

Der Status dieser Personen variiert stark. Sie können innerhalb einer formellen Organisation tätig oder unabhängig sein, bezahlt oder unentgeltlich, können auf verschiedene Weise legitimiert sein und unterschiedlichsten Verhaltenskodizes unterliegen.

In einigen Religionen werden die religiösen Rituale vom Familienoberhaupt durchgeführt oder geleitet. Es gibt auch Religionen ohne spezifisch autorisierten Vermittler zwischen dem Übernatürlichen und dem Menschen.[48]

Spiritualität und Rituale

Häufig pflegen Religionen und Konfessionen eine eigene Art von Spiritualität. Spiritualität – ursprünglich ein christlicher Begriff – bezeichnet das geistliche Erleben, im Gegensatz zur Dogmatik, die die festgesetzte Lehre einer Religion darstellt. Im heutigen westlichen Sprachgebrauch wird Spiritualität als seelische Suche nach Gott oder einem anderen transzendenten Bezug bezeichnet, ob im Rahmen von spezifischen Religionen oder jenseits davon. In einigen Religionen finden sich Strömungen, deren Anhänger die Begegnung mit der Transzendenz oder dem Göttlichen in mystischen Erfahrungen finden.

Japanischer buddhistischer Mönch

Zu religiösen Riten gehören unter anderem Gebet, Meditation, Gottesdienst, religiöse Ekstase, Opfer, Liturgie, Prozessionen und Wallfahrten. Darüber hinaus zählen dazu beispielsweise auch im Alltag gelebte Frömmigkeit wie das Geben von Almosen, Barmherzigkeit oder Askese.

Auch einige atheistisch-säkulare Weltanschauungen bedienen sich religiös anmutender Rituale. Beispiele sind die aufwändig inszenierten Aufmärsche und Feiern in sozialistischen oder faschistischen Staaten wie auch die zumindest zeitweilig in ihnen praktizierten (An-)Führerkulte. Die These, dass scheinbar nichtreligiöse Systeme sich religiöser Formen bedienen, wird wissenschaftlich diskutiert (siehe auch: Politische Religion, Zivilreligion, Staatsreligion).[49]

Schismen und Synkretismen

Vielfach ist es in der Geschichte der Religionen zu Schismen (Spaltungen) gekommen. Neue Religionen entstehen in der Regel durch die Abtrennung einer Gruppe aus einer älteren Religionsgemeinschaft.[50]

Der Begriff Synkretismus beschreibt das Vermischen von Praktiken verschiedener Religionen. Es kann sich hierbei um den Versuch handeln, ähnliche Religionen (wieder) zu vereinen oder die Schaffung einer neuen Religion aus unterschiedlichen Vorgängern zu initiieren.[51]

Religion und Religiosität

Insbesondere im Deutschen wird zwischen Religion und Religiosität unterschieden. Während Religion das religiöse Denken und die Organisation bezeichnet, bezieht sich Religiosität auf das subjektive Erleben.

In der deutschen Religionsgeschichte betonten vor allem die Romantik und der Pietismus die innere Haltung des Gläubigen. Der Theologe Friedrich Schleiermacher etwa schrieb in Über die Religion (1799): Religion ist nicht Metaphysik und Moral, sondern Anschauen und Gefühl.

Die Betonung des Gefühls ist auch für die Religionstheorien von William James und Rudolf Otto kennzeichnend:

In seinem Werk "The varieties of religious experience" (1902) vermeidet William James eine allgemeine Definition des Begriffs Religion. An dessen Stelle setzt er eine Beschreibung religiöser Erfahrung. Nach James ist religiöse Wahrheit nicht etwas Übergeordnetes, dem Menschen Entzogenes. Religiöse Wahrheit zeige sich vielmehr im Erleben des religiösen Menschen. Religiöse Wahrheit werde durch das Gefühl erfahren. Das religiöse Gefühl sei durch den Bezug des religiösen Menschen zu einem religiösen Objekt gekennzeichnet. Durch die Beschaffenheit der Gefühle des religiösen Menschen zu seinem religiösen Objekt ließen sich verschiedene Formen von Religiosität beschreiben. Für James ist sein methodisches Vorgehen säkular, da es sich allein auf die Beschreibungen der Gefühle des religiösen Menschen stütze. James geht ferner von einer Staffelung religiöser Gefühle aus, die von der Gewissheit der transzendentalen Bedeutung von Wörtern und Wahrnehmungen bis hin zum mystischen Gefühl der Verbundenheit mit dem Kosmos reicht. Tiefes religiöses Erleben übersteige einfache Moralvorstellungen.

James' Werk hat auf die werdende Religionswissenschaft des frühen 20. Jahrhunderts einen hohen Einfluss gehabt. Während ein Religionswissenschaftler wie Ernst Troeltsch versuchte, James' Beschreibungen für seine Theorie nutzbar zu machen, wurde James von Religionspsychologen wie Wilhelm Wundt und Karl Girgensohn heftig kritisiert.

Rudolf Otto geht in seinem Hauptwerk "Das Heilige" (1917) davon aus, dass es eine besondere Anlage (sensus numinis) für das religiöse Gefühl gebe. Habe ein Mensch diese Anlage nur schwach ausgeprägt oder gar nicht, sei dieser als Religionskundler kaum geeignet. Das religiöse Gefühl sei von anderen Empfindungen zu unterscheiden, gleichwohl sei es möglich, Parallelen zum Erleben anderer Gefühle zu ziehen (z.B. ästhetische Gefühle). Otto nennt vier Momente, die für das Erleben des religiösen Gefühls typisch seien: Das Tremendum = Das Schauervolle, Das Majestas = Das Übermächtige, Das Energische = Die Kraft, Der Wille, Das Mysterium = Das `Ganz Andere´. Diese Momente zögen sich durch die ganze Religionsgeschichte. Rudolf Otto geht ferner davon aus, dass das religiöse Erleben, das zunächst affekthaft (irrational) erfahren werde, zwar nie begriffen, wohl aber durch kognitive Prozesse (Rationalisierung) versittlicht werde.

Auch Rudolf Ottos Idee vom Heiligen hat eine lebendige Diskussion ausgelöst. Während ein Religionswissenschaftler wie Gustav Mensching sich in seiner Toleranzidee der Religionen von Otto anregen ließ, wurde seine Theorie vom Wundt-Schüler Willy Hellpach als parapsychologisch verworfen. Spielt Rudolf Otto in der Religionswissenschaft heute praktisch keine Rolle mehr, ist die Vorstellung vom Numinosen u.a. bedingt durch die tiefenpsychologischen Konzepte von Erik H. Erikson und C. G. Jung bis heute in alternativen Richtungen der Psychologie (z.B. transpersonale Psychologie) lebendig.

Seit der Aufklärung wird – vor allem im westlichen Kulturkreis – zwischen institutionalisierter Religion und persönlicher Haltung zum Transzendenten unterschieden. Hierdurch wird die individuelle Ausformung der Religiosität des Einzelnen begünstigt.[52] Daneben gibt es zunehmend Formen von Religion, die sich nur wenig auf den Lebensstil der Anhänger auswirken, weil diese nur zu bestimmten Gelegenheiten religiöse ‚Dienstleistungen‘ in Anspruch nehmen. Hierzu gehören auch Ansätze, nach denen Gruppen oder Individuen Ideen, Rituale usw. aus Religionen und anderen Weltanschauungen, u. a. esoterischen neu zusammenstellen und auf ihre Bedürfnisse zuschneiden. Dieses eklektizistische Vorgehen wird von Vertretern traditioneller Religionen zuweilen „Patchwork-Religion“ oder „Supermarkt der Weltanschauungen“ genannt.[53]

Religion und Ethik

Bibel aus dem 16. Jhd. – viele Religionen kennen Heilige Schriften, in welchen ethisches Verhalten festgelegt und über die Schrift weitergegeben wird.

Zahlreiche alte Religionen hatten den Anspruch, menschliches Zusammenleben durch Gesetze zu regeln. Die meisten Religionen der Gegenwart haben ein ethisches Wertesystem, dessen Einhaltung sie fordern.

Dieses System von Wertvorstellungen umfasst Ansichten darüber, was richtig und falsch und was gut und böse ist, wie ein Angehöriger der jeweiligen Religion zu handeln und teilweise wie er zu denken hat. Dem liegt zumeist eine bestimmte Auffassung über die Welt, die Natur und die Stellung des Menschen zugrunde. Obgleich sich diese Anschauungen historisch wandeln, stehen hinter solchen religiösen Pflichten in fast allen Religionen ähnliche ethische Prinzipien. Diese sollen das konfliktarme Miteinander der Mitglieder der Religionsgemeinschaft regeln, die Gesellschaft und zum Teil die Politik im Sinne der Religion beeinflussen und die Menschen individuell dem jeweiligen religiösen Ziel näher bringen. Zudem bieten sie für den Einzelnen einen moralischen Rahmen, der ihn psychisch und physisch stabilisieren kann, zu individueller und kollektiver Hilfsbereitschaft anhalten oder sogar zu gesellschaftlichen Verbesserungen beitragen kann.

Alle Weltreligionen und die meisten kleineren Religionen fordern Barmherzigkeit von ihren Mitgliedern. So ist im Islam z. B. vorgeschrieben, dass jeder einen festen Anteil seines Einkommens für soziale Zwecke spenden soll (Zakat). Im christlich geprägten Mittelalter hat die Römisch-Katholische Kirche Universitäten und Schulen gegründet, Hospitäler und Waisenhäuser unterhalten und für die Armenspeisung gesorgt. Ein Aspekt von Religion kann der Frieden stiftende sein, der in den meisten Religionen durch besondere Vorschriften über Mitgefühl, Vergebung oder sogar Feindesliebe Ausdruck findet.[54]

In einigen Religionen sollen diese moralischen Gesetze der jeweiligen Überlieferung nach direkt dem Religionsstifter von der entsprechenden Gottheit überbracht worden sein und somit höchste Autorität besitzen. (Offenbarungsreligionen). Nach dieser Vorstellung sollen sich auch weltliche Herrscher den jeweiligen ethischen Anforderungen beugen. Gehorsam wird jeweils unter Androhung von diesseitigen oder jenseitigen Strafen gefordert oder als einziger Weg zum Heil dargestellt.[54]

Häufig existieren noch weitere Regeln, die nicht direkt vom Stifter der Religion stammen, sondern aus den heiligen Schriften und anderen Tradierungen der jeweiligen Religion abgeleitet werden (z. B. Talmud, Sunna). Einige dieser Normen verloren im Laufe der historischen Entwicklung für viele Gläubige ihren Sinn und wurden in einigen Fällen den sehr unterschiedlichen Wertesystemen der entsprechenden Zeit angepasst. (Vgl. Reformjudentum.)[54]

Wie in allen Weltanschauungen gibt es auch in den Religionen einen Widerspruch zwischen theoretischem Anspruch und praktischer Umsetzung. Während Machtmissbrauch und andere Missstände im Mittelalter und der frühen Neuzeit häufig zu Schismen und religiösen Erneuerungsbewegungen führten, haben sie gegenwärtig vielfach eine Abkehr von der Religion insgesamt zur Folge. Parallel zu Reformbestrebungen kommt es aber auch zu fundamentalistischen religiösen Interpretationen und Praktiken, die bis hin zu terroristischen Aktivitäten mit pseudoreligiöser Begründung reichen.[54]

Die stärkste Form des Versagens ethischer religiöser Normen stellen Religionskriege und andere Gewalttaten dar, die mit religiösen Auffassungen begründet werden. Dies werten Gläubige zumeist als Missbrauch ihrer Religion, während Religionskritiker von einer allen Religionen immanenten Tendenz zu Fanatismus und Grausamkeit ausgehen. Überdies ist umstritten, ob diese Geschehnisse notwendige Folge von Religionen sind.

Die Römisch-Katholische Kirche war für die Inquisition verantwortlich. Verbrechen im Namen der christlichen Religion waren die Kreuzzüge, die Hexenverfolgung, die Judenverfolgung, gewalttätige Formen der Missionierung oder religiös verbrämte, eigentlich politische Gräueltaten, wie die Tötung zahlreicher so genannter Indios, Angehöriger indigener Völker Südamerikas während der Eroberung und in der Neuzeit teilweise die Unterstützung von Diktaturen und die ambivalente Rolle der Kirchen in der Zeit des Nationalsozialismus. Allerdings fanden sich bei all diesen Ereignissen auch immer wieder Kritiker aus den eigenen Reihen. Der Kirchen- und Religionskritiker Karlheinz Deschner hat in seinem auf zehn Bände angelegten Werk Kriminalgeschichte des Christentums eine Fülle historischen Materials zu diesem Thema ausgewertet und kommentiert.

Auch in jüngerer Zeit sind Gewalttaten partiell mit Religion verbunden: So werden seit der Begründung eines Gottesstaates, der Islamischen Republik Iran, Tausende von Menschen wegen so genannter „Verbrechen gegen die Religion“ im Rahmen eines Rechtssystems, das auf einer speziellen Interpretation der Scharia beruht, inhaftiert, gefoltert und häufig sogar (medienwirksam öffentlich) hingerichtet. Frauen werden schon wegen einer Nichteinhaltung von Bekleidungsvorschriften bestraft, wegen „moralischer Vergehen“ in seltenen Fällen gesteinigt. Auch die Religionsgemeinschaft der Baha’i (und z. B. Homosexuelle) werden strafrechtlich und von den „Religionswächtern“ verfolgt. In Indien gibt es zunehmend Ausschreitungen von radikalen Hindus, vor allem gegenüber Muslimen.

Ethik der abrahamitischen Religionen

Jerusalem: Schnittpunkt der abrahamitischen Religionen

Die praktizierte Ethik im Judentum, Christentum und im Islam unterscheidet sich unter anderem dadurch, ob die jeweilige Religion mit einem weiten individuellem Denk- und Handlungsspielraum, traditionell oder fundamentalistisch ausgelegt wird. Auch innerhalb der einzelnen Religionen gibt es unterschiedliche Schulen, welche die jeweilige Morallehre verschieden interpretieren und anwenden. So gibt es z. B. im Christentum Strömungen, die das Alte Testament aufgrund der darin sehr gewalttätig wirkenden Gottheit gering schätzen.

Die drei bedeutendsten Offenbarungsreligionen verbindet in ihren ethischen Systemen der Gedanke an eine Endzeit, allerdings ist das Judentum weniger jenseitsbezogen als die beiden anderen Religionen. Dieses lineare Verständnis von Zeit bedeutet, dass die Gläubigen im Diesseits nach den von ihrer Gottheit geforderten Regeln leben, um den Lohn dafür in einer späteren Zeit zu erhalten, wobei Gott auch im Diesseits schon wirken kann. Allerdings wird im Protestantismus zumeist die göttliche Gnade für ausschlaggebend gehalten, auch unabhängig von der Befolgung moralischer Postulate. Judentum und Islam haben mehr Rechtscharakter und ein umfassenderes System von rituellen Ge- und Verboten als das Christentum, was sich z. B. im hebräischen Wort für Religion, Tora (Gesetz), widerspiegelt. Ähnlich wie im Hinduismus gibt es genaue Anweisungen, wie die Handlungsweisen in der Gruppe sein sollen. In den christlichen Religionen sind heute, anders als im Römisch-Katholischen Mittelalter, u. a. durch Interpretationen biblischer Überlieferungen von Aussagen ihres Stifters, neuplatonische Einflüsse und Auswirkungen der Aufklärung in vielen Strömungen weniger rituelle Ge- und Verbote vorgegeben.

Jüdische Ethik

Hauptartikel: Jüdische Ethik

Thora – Darin sind insgesamt 613 Thora-Gebote enthalten.

Grundlegend für die jüdische Ethik sind die Thora, der Hauptteil der hebräischen Bibel, der Talmud – besonders die in ihm enthaltenen Pirkej Avot sowie die Halacha, ein seit 1500 Jahren stetig weiterentwickeltes Korpus von rabbinischen Aussagen. Auch heute noch wird die jüdische Ethik durch Äußerungen von Rabbinern der verschiedenen Richtungen des Judentums weiterentwickelt.

Zentral für die jüdische Ethik ist eine Stelle über die Nächstenliebe aus Levitikus (3. Buch Mose) 19, 18, die in deutscher Übersetzung etwa lautet: „Liebe deinen Nächsten, denn er ist wie du“. Weite Teile des Talmud und auch vieles in der Tora sind Erläuterungen zur konkreten Umsetzung dieser Nächstenliebe.

Die jüdische Ethik ist ein zentraler Teil der jüdischen Philosophie. Insgesamt lässt sich keine allgemeine „jüdische Auffassung“ zu zeitgebundenen ethischen Fragen erkennen.

Christliche Ethik

Hauptartikel: Christliche Ethik

Die christlichen Hauptrichtungen (Orthodoxe, Römisch-katholische und Protestantische Kirche) – wie auch andere christliche Gemeinschaften – fordern, dass der christliche Glaube mit einer moralischen Lebensführung verbunden wird. In der Theologie wird zwischen theoretischer Ethik und ihrer Umsetzung unterschieden. Es gibt gewisse Überschneidungen mit der biblischen Ethik, jedoch ist das Feld der christlichen Ethik weiter gefasst.[55]

In der christlichen Ethik existieren vorrangig zwei theoretische Positionen: der christlich teleologische Ansatz und der deontologische, d. h. die Pflichtenlehre, wobei häufig beide mit unterschiedlicher Gewichtung miteinander verbunden werden. Die Teleologie erörtert die Frage nach dem Sinn und Zweck, z. B. nach dem „Guten“, „Wahren“ oder nach dem „Ende“, das Christen erstreben sollen (in einigen christlichen Konzepten ist dies die „Vereinigung mit Gott“), während die christliche Deontologie Moral als Pflicht begreift, Gesetze oder andere religiöse Verordnungen zu erfüllen, vor allem die aus dem alttestamentlich-jüdischen Glauben übernommenen Zehn Gebote.

Islamische Ethik

Die erste Sure al-Fatiha

Hauptartikel: Islamische Ethik

Die Ethik im Islam ist ähnlich wie im Judentum sehr stark an Gebote für fast alle Lebensbereiche gebunden. Der Koran gibt genaue Anweisungen für die Handlungen des Einzelnen in der Gruppe. Wichtig für den Islam ist eine kollektive Verantwortung für Gut und Böse. Dies wird beispielsweise in der Anweisung al-amr bil ma’ruf wa n-nahi an al-munkar (das Gute befehlen und das Schlechte verbieten) deutlich.[56] In Folge besteht die Möglichkeit einer unumschränkten Befehlsgewalt der Gemeinschaft (siehe auch Hisbah). Der Islam geht in seinen Hauptrichtungen Sunna und Schia von der Prädestination (Vorherbestimmung) aus, die dem Individuum nur begrenzten Handlungsspielraum zugesteht. In fundamentalistisch ausgerichteten Staaten hat die Scharia als islamisches Recht eine wesentliche Bedeutung.[57]

Ethik (fern)östlicher Religionen

In den Religionen indischen Ursprungs wie dem Buddhismus, Hinduismus und Jainismus besteht eine direkte Verbindung zwischen dem ethischen bzw. unethischen Verhalten einer Person und dessen Rückwirkungen im gegenwärtigen Leben und in künftigen Leben (Reinkarnation) bzw. in einer künftigen jenseitigen Existenz. Dieser Zusammenhang ergibt sich nicht indirekt durch das Eingreifen einer richtenden, belohnenden und strafenden göttlichen Instanz, sondern wird als naturgesetzlich aufgefasst. Eine Tat gilt als unweigerlich mit ihrer positiven oder negativen Auswirkung auf den Handelnden verknüpft (Karma-Konzept). Daher werden die ethischen Regeln an einer angenommenen universalen Gesetzmäßigkeit bzw. einem Weltprinzip ausgerichtet, das im Hinduismus, Buddhismus und Jainismus Dharma genannt wird. Aus diesem Prinzip werden detaillierte ethische Anweisungen abgeleitet.[58]

Von den Anhängern der Religionsgemeinschaften wird erwartet, die Gesetzmäßigkeiten des Daseins zu erkennen und entsprechend zu handeln. In manchen Fällen sanktioniert die Gemeinschaft Verstöße gegen die Regeln, doch weit wichtiger sind für das Individuum die angenommenen negativen Konsequenzen von Übeltaten in einer künftigen diesseitigen oder jenseitigen Existenzform.

Buddhafigur aus Indien – viele Religionen kennen die verehrende Verwendung religionsspezifischer Gegenstände.

Gemeinsam ist diesen Religionen der Ansatz, den mentalen Ursachen unerwünschter Handlungen konsequent nachzuforschen, um sie in einem möglichst frühen Stadium beeinflussen zu können.

Eine zentrale Rolle spielt in der Ethik dieser Religionen die Auseinandersetzung mit der Gewaltfrage. Gemeinsam ist ihnen ein grundsätzliches Bekenntnis zum Ideal der Gewaltlosigkeit (Ahimsa, „Nicht-Gewalt“). Da kein prinzipieller Unterschied zwischen dem Menschen und anderen Lebensformen gemacht wird, erstreckt sich die Forderung der Gewaltlosigkeit auch auf den Umgang mit Tieren und zumindest theoretisch sogar mit Pflanzen. Eine konsequente Umsetzung des Gewaltlosigkeitsideals scheitert jedoch an dem Erfordernis, das eigene Überleben auf Kosten anderer Lebensformen zu sichern und gegen Angriffe zu verteidigen. Daraus ergibt sich die Notwendigkeit von Konzessionen und Kompromissen, die in den einzelnen Religionen bzw. Strömungen unterschiedlich ausfallen. Die Frage nach der Zulässigkeit defensiver Gewalt und nach ihrer Legitimierung im Einzelfall wurde und wird kontrovers diskutiert.[59]

Sehr unterschiedlich ist auch die Umsetzung in der Praxis der Religionsanhänger. Entgegen einem im Westen verbreiteten Irrtum verbietet weder der Hinduismus noch der Buddhismus oder der Jainismus die Anwendung militärischer Gewalt unter allen Umständen. Daher sind Kriege, die von Anhängern dieser Religionen geführt wurden und werden, nicht notwendigerweise Verstöße gegen religiöse Pflichten.[60] Außerdem gelten in allen Gemeinschaften für Mönche weit strengere Ethikmaßstäbe als für Laienanhänger.

Eine andersartige Position nimmt der in China entstandene Daoismus ein. Er nimmt mit dem Dao zwar auch ein universales Weltprinzip an, aber die maßgebliche Autorität, Laozi, betont, dass die Weltordnung hinsichtlich des ethischen oder unethischen Verhaltens der Individuen indifferent sei. „Himmel und Erde“ belohnen weder gute Taten noch bestrafen sie schlechte, das Dao richtet sich nicht nach menschlichen Vorstellungen von Gut und Böse. Ethisches Verhalten ergibt sich aus der Sicht des Daoismus nicht aus Tugendlehren, wie sie der Konfuzianismus vertritt, sondern unmittelbar aus einem spontanen Impuls des autonomen Individuums, das seiner eigenen Natur folgt, soweit es nicht von außen daran gehindert wird. Der Daoismus missbilligt Kriegführung, verwirft sie aber nicht absolut im Sinne eines radikalen Pazifismus.[61]

Näheres zu den einzelnen Religionen siehe unter

Ethik indigener Kulturen

Auch indigene Kulturen weisen verschiedenste Moralsysteme auf, welche die Gemeinschaft schützen sollen. Da nur durch ein funktionierendes Sozialbewusstsein das Überleben der Gruppe gesichert werden kann, bildet die Übung prosozialen Verhaltens den Schwerpunkt mündlich weitergegebener Überlieferungen. Häufiger als in komplexeren Kulturen werden unmittelbare übernatürliche Konsequenzen von Regelverstößen erwartet.

Siehe auch: Naturreligionen, Tabu.

Religion und Kunst

Zahlreiche Kunstformen hatten zunächst eine religiöse Hauptbestimmung und verselbständigten sich erst danach. Klassisches Beispiel ist das abendländische Theater, das aus dem antiken athenischen Dionysos-Kult hervorgegangen ist.

Religionen haben oftmals einen zentralen Einfluss auf die Kulturproduktion einer Gesellschaft und die Entwicklung der bildenden, darstellenden und angewandten Künste ausgeübt. Wie weit dieser Einfluss sich tatsächlich auf die künstlerische Arbeit auswirkt, hängt stark von dem Wertesystem und bestimmten theologischen Konzepten der jeweiligen Religion ab. In der Bildverehrung wird das oftmals künstlerisch ausgestaltete Abbild religiöser Szenen oder Motive zu einem wesentlichen Bestandteil des religiösen Ritus und führt mitunter zu der Ausbildung spezifischer künstlerischer Traditionen. Ebenso wirkt die Ausgestaltung von Sakralbauten und Kultgegenständen (wie Reliquiaren oder sakralem Gerät) auf die Entwicklung architektonischer und handwerklicher Traditionen ein, die später mitunter in die säkulare Kunst übernommen werden.

In vielen Religionen waren und werden den Künsten zugleich thematische oder formale Restriktionen auferlegt. Dies kann daraus abgeleitet werden, dass bestimmte Kunstformen – vor allem der bildenden und der darstellenden Kunst – als zu weltlich empfunden werden, aber auch aus spezifischen theologischen Konzepten, am strengsten im Bilderverbot mancher Religionen; dies kam nicht selten der Ausbildung des Ornaments und der Kalligraphie zugute. Kunstwerke können sogar als blasphemisch verteufelt werden. Die Ablehnung bekämpfter religiöser Anschauungen führte zum Beispiel zum byzantinischen Ikonoklasmus, zum Reformatorischen Bildersturm oder zur Sprengung der Buddha-Statuen von Bamiyan durch die Taliban.

Seit in der Neuzeit in vielen Gesellschaften die Kunst weitgehend als autonom betrachtet wird und Kunstwerke gemäß der Kunstfreiheit behandelt werden, kommt es immer wieder zu Fällen, in denen Werke durch die Vertreter einer Religion als anstößig empfunden und zu symbolischen Auslösern gesellschaftlicher oder sogar politischer Konflikte werden.

Literatur

Nachschlagewerke

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  • Fischer, Peter: Philosophie der Religion, Vandenhoeck & Ruprecht / UTB, Göttingen 2007. ISBN 3-8252-2887-8.
  • Klinkhammer, Gritt M. (Hrsg.): Religionen und Recht. Eine interdisziplinäre Diskussion um die Integration von Religionen in demokratischen Gesellschaften, Diagonal, Marburg 2002. ISBN 3-927165-82-4.
  • Klöcker, Michael und Tworuschka, Udo (Hrsg.): Ethik der Weltreligionen. Ein Handbuch, Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2005. ISBN 3-534-17253-1.
  • Stuart Kauffman: Reinventing the Sacred: A New View of Science, Reason, and Religion. Basic Books 2008. ISBN 0-465-00300-1

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Einzelnachweise

  1. Ob es sich beim Konfuzianismus um eine Religion handelt, wird kontrovers diskutiert.
  2. Axel Bergmann: Die ‚Grundbedeutung‘ des lateinischen Wortes Religion. Marburg 1998, S. 13–23.
  3. Cicero, De natura deorum 2.72; dazu Bergmann S. 45–49.
  4. Lactantius, Divinae institutiones 4, 28; dazu Bergmann S. 48–50.
  5. Bergmann S. 67–69; ausführlicher in Bergmanns älterer Arbeit Untersuchungen zur Geschichte und Vorgeschichte der lateinischen Vokabel re(l)ligion-, Marburg 1984, S. 74–77.
  6. Paál, Gábor Archäologie des Glaubens – Wie die Götter auf die Welt kamen in: Clas, Detlef und Paál, Gábor: Gottes Bilder – Warum wir glauben, 25–43, Filderstadt 2006
  7. Vgl. Ferdinand Tönnies: Geist der Neuzeit, [1935] in: TG, Bd. 22, Berlin/New York 1998; Peter L. Berger: Zur Dialektik von Religion und Gesellschaft. Frankfurt am Main 1973.
  8. Weber, Max: Die protestantische Ethik und der „Geist“ des Kapitalismus. Hg. J. Winckelmann. Gütersloh ³1973.]
  9. Colpe, Carsten: Synkretismus, Renaissance, Säkularisierung und Neubildung von Religion in der Gegenwart. In: Asmussen/Laessoe 1975.]
  10. adherents.com
  11. Marburg Journal of Religion: Religiosität als demographischer Faktor in Deutschland
  12. Mitgliederzahlen von Religionsgemeinschaften
  13. adherents.com
  14. Begriffsdefinition lt. Encyclopædia Britannica: Nonreligious: Persons professing no religion, nonbelievers, agnostics, freethinkers, dereligionized secularists indifferent to all religion.
  15. REMID; bei allen Religionen, die nicht als Körperschaft des öffentlichen Rechts organisiert sind (wie etwa der Islam), handelt es sich um Schätzungen und Hochrechnungen, da keine amtliche Statistik geführt wird.
  16. Thomas Gensicke: Jugend und Religiosität. In: Deutsche Shell (Hrsg.) Jugend 2006. Die 15. Shell Jugendstudie. Frankfurt a.M. 2006.
  17. Ludwig Feuerbach: Das Wesen des Christenthums. Leipzig: Wigand, 1841: Erster Theil.
  18. Karl Marx: Zur Kritik der Hegelschen Rechtsphilosophie. Einleitung, 1844, MEW Bd.1 S.378–379
  19. Friedrich Nietzsche: Die fröhliche Wissenschaft, Aphorismus 125
  20. Sigmund Freud:Das Unbehagen in der Kultur 1929/30 und Ders.: Totem und Tabu 1913
  21. Erich Fromm: Psychoanalyse und Religion 1949. (Amerikan. Englisch, 1949/50)
  22. Peter Sloterdijk: Rede beim Sprengelkonvent, St. Petri Dom Schleswig, 29. Mai 2006.
  23. so legte Frazer seiner These eine Fülle historischer Daten zugrunde
  24. Fritz Stolz: Grundzüge der Religionswissenschaft. Göttingen 2001.
  25. Karl Jaspers: Vom Ursprung und Ziel der Geschichte, Zürich/München 1949, insbesondere S. 19–21
  26. Josef Franz Thiel: Religionsethnologie. Berlin 1984
  27. Ferdinand Tönnies: Gemeinschaft und Gesellschaft, 1887; siehe auch: Rolf Fechner/Lars Clausen/Arno Bammé (Hgg.): Öffentliche Meinung zwischen neuer Religion und neuer Wissenschaft. Ferdinand Tönnies’ „Kritik der öffentlichen Meinung“ in der internationalen Diskussion, München/Wien: Profil 2005
  28. So von Mircea Eliade: Das Heilige und das Profane, 1957.
  29. Émile Durkheim: Les formes élémentaires de la vie religieuse, 1912 (dt. Die elementaren Formen des religiösen Lebens); siehe auch: Hans G. Kippenberg: Émile Durkheim, in: Axel Michaels (Hg.): Klassiker der Religionswissenschaft. München 2004.
  30. Aus Max Weber: Die Entstehung der Religionen(1922), in: Aus den Schriften zur Religionssoziologie. Verlag Georg Kurt Schauer, Frankfurt am Main 1948, S. 170ff.
  31. Max Weber: Die protestantische Ethik und der „Geist“ des Kapitalismus, Aufsätze 1904/1905, Buchveröffentlichung 1920,; siehe auch: Günther Kehrer: Max Weber, in: Axel Michaels (Hg.): Klassiker der Religionswissenschaft. München 2004.
  32. Niklas Luhmann: Die Religion der Gesellschaft, 2000; siehe auch Fritz Stolz: Grundzüge der Religionswissenschaft 2001, S. 31 ff.
  33. Rodney Stark
  34. Laurence R. Iannaccone
  35. Roger Finke.
  36. Lawrence A. Young: Rational Choice Theorie and Religion, New York 1997
  37. Laurence R. Iannaccone, in: Lawrence A. Young: Rational Choice Theorie and Religion. New York 1997
  38. Lawrence A. Young: Rational Choice Theorie and Religion, New York 1997
  39. Clifford Geertz: Dichte Beschreibung. Beiträge zum Verstehen kultureller Systeme. Suhrkamp, Frankfurt/M. 1987 (Nachdruck 2002), ISBN 3-518-28296-4
  40. Jacques Waardenburg: Religionen und Religion 1986 (Neuauflage de Gruyter; Berlin, New York 1996) ISBN 3-11-010324-9
  41. Klaus Hock: Einführung in die Religionswissenschaft. Darmstadt 2002.
  42. Klaus Hock: Einführung in die Religionswissenschaft. Darmstadt 2002.
  43. Pascal Boyer: Und Mensch schuf Gott. Klett-Cotta, Stuttgart 2004, ISBN 3-608-94032-4 ; S. 118ff. (Übersetzung der amerikanischen Ausgabe: Religion Explained. The Evolutionary Origins of Religious Thought. Basic Books, New York 2001, ISBN 0-465-00695-7)
  44. Pascal Boyer: Und Mensch schuf Gott. Klett-Cotta, Stuttgart 2004, ISBN 3-608-94032-4 ; S. 180.
  45. Gladigow, Burkhard: Polytheismus. Akzente, Perspektiven und Optionen der Forschung; in: Zeitschrift für Religionswissenschaft (ZfR), 5. Jg. 1997/1, S. 59–77.
  46. Ray Billington: Religion without God, Routledge, London/New York, 2002, ISBN 0-415-21786-5
  47. Dieter Zeller (Hrsg.): Religion im Wandel der Kosmologien, Peter Lang, Frankfurt/Main, 1999, ISBN 3-631-33138-X
  48. Jörg Rüpke: Fasti sacerdotum
  49. Erwin Möde: Spiritualität der Weltkulturen, Verlag Styria, 2000, ISBN 3-222-12798-0
  50. Rodney Stark, Roger Finke: Acts of Faith. Berkeley, Los Angeles, London 2000.
  51. Univ. Doz. Dr. Elke Mader: Synkretismus
  52. Martin Baumann, Samuel M. Behloul: Einleitung: Zur Aktualität von Religion und religiösem Pluralismus
  53. Massimo Introvigne: Schluss mit den Sekten! Marburg 1998.
  54. a b c d Klöcker, Michael und Tworuschka, Udo (Hrsg.): Ethik der Weltreligionen. Ein Handbuch, Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2005. ISBN 3-534-17253-1
  55. Körtner, Ulrich H.J.: Freiheit und Verantwortung. Studien zur Grundlegung theologischer Ethik, Freiburg i.Ue./Freiburg i.B. 2001.
  56. Peter Antes: Ethik in nichtchristlichen Kulturen. W.Kohlhammer Verlag, Stuttgart-Berlin-Köln-Mainz 1984.
  57. Norbert Oberauer: Religiöse Verpflichtung im Islam. Ergon Verlag 2005.
  58. Heinrich Zimmer, Philosophie und Religion Indiens, Zürich 1961, S. 228ff., 246ff. (Jainismus), 49f., 147f., 394ff. (Hinduismus), 472-475 (Buddhismus).
  59. Eine wissenschaftliche Gesamtdarstellung der Geschichte der einschlägigen Lehren im Hinduismus, Buddhismus und Jainismus bietet Unto Tähtinen, Ahimsa. Non-Violence in Indian Tradition, London 1976.
  60. Zum Hinduismus: Tähtinen S. 91-94; Hiltrud Rüstau, Krieg und Frieden: Hinduismus, in: Ethik der Weltreligionen, hg. Michael Klöcker/Udo Tworuschka, Darmstadt 2005, S. 180-181; zum Jainismus: Padmanabh S. Jaini: Ahimsa and 'Just War' in Jainism, in: Ahimsa, Anekanta and Jainism, hg. Tara Sethia, New Delhi 2004, S. 52-60; zum Buddhismus: Frank Usarki, Krieg und Frieden: Buddhismus, in: Ethik der Weltreligionen, hg. Michael Klöcker/Udo Tworuschka, Darmstadt 2005, S. 177-179; Tessa Bartholomeusz, In Defense of Dharma: Just-War Ideology in Buddhist Sri Lanka, in: Journal of Buddhist Ethics 6, 1999, S. 1-16.
  61. Laotse, Tao te king, übers. und kommentiert von Richard Wilhelm, 12. Auflage München 1998, S. 31, 45, 167-169, 204; Albert Schweitzer: Geschichte des chinesischen Denkens, München 2002, S. 104ff.


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