Religionen in der Schweiz

Religionen in der Schweiz
Konfessionsgebiete der Schweiz (1. Juli 2011)

Von den Schweizer Bürgern sind 41 Prozent römisch-katholisch, 40 Prozent reformiert, 0,18 Prozent christkatholisch, 2,5 Prozent in Freikirchen und 11 Prozent ohne Zugehörigkeit.

Von den in der Schweiz lebenden Ausländern sind 44 Prozent römisch-katholisch, 5 Prozent reformiert, 17 Prozent orthodox, 18 Prozent muslimisch und 2 Prozent ohne Bekenntnis.

Inhaltsverzeichnis

Rechtliche Regelungen

Religionsfreiheit

Hauptartikel: Religionsfreiheit in der Schweiz

In der Schweiz stellt die Religionsfreiheit ein verfassungsmässig verankertes Grundrecht dar.

Status von Landeskirchen

Es liegt in der Kompetenz der Kantone, ob sie ausgewählten Religionsgemeinschaften einen besonderen Status als Landeskirche verleihen wollen. In den meisten Kantonen sind die römisch-katholische Kirche und die evangelisch-reformierte Kirche als Landeskirche anerkannt, in den Nordwest- und einigen Nordostschweizer Kantonen, im Kanton Zürich und im Kanton Bern zusätzlich die christkatholische Kirche. Der rechtliche Status der Landeskirchen ist unterschiedlich; siehe den Artikel Landeskirche#Landeskirchen in der Schweiz.

In den Kantonen Zürich, Bern, Freiburg und Basel-Stadt geniesst zudem die jüdische Gemeinschaft öffentlich-rechtliche Anerkennung. In den Westschweizer Kantonen Genf und Neuenburg gibt es keine Landeskirchen, weil dort Kirche und Staat vollständig getrennt sind; die reformierte und die katholische Kirche sind aber dennoch als «Organisationen von öffentlichem Interesse» anerkannt.

Religions- und Konfessionsverteilung

Konfessionsverteilung (Jahr 2000)[1]

Bei der Bevölkerung der Schweizer Grossstädte zeigt sich ein konfessionell relativ ausgeglichenes Bild: 32,0 Prozent sind römisch-katholisch, 27,9 Prozent evangelisch-reformiert. Die traditionell reformierten Städte Zürich und Genf sind heute überwiegend römisch-katholisch; als einzige noch überwiegend reformierte Grossstadt gilt Bern. Die Stadt Basel hat eine konfessionslose Mehrheit, die einst dominierende evangelisch-reformierte Konfession (1850: 80,3 Prozent) ist hinter die römisch-katholische zurückgefallen.

Röm.-kath. Ev.-reformiert Konfessionslos
Zürich 33,9 % 30,3 % 16,8 %
Genf 37,4 % 13,5 % 23,2 %
Basel 25,2 % 23,5 % 31,4 %
Bern 24,5 % 47,0 % 12,7 %
Lausanne     37,8 % 27,2 % 16,9 %

Auch in den Agglomerationen des Mittellandes, zwischen Genfersee und Bodensee, gibt es keine deutlich dominierenden Kirchen und Religionsgemeinschaften mehr. Protestantisch dominiert ist der Kanton Bern (insbesondere das Emmental und das westliche Berner Oberland), Teile von Graubünden und Schaffhausen. Die römisch-Katholische Kirche dominiert in den Kantonen Freiburg, Jura, Wallis, Tessin, in den Kantonen der Zentralschweiz und in Teilen der Ostschweiz (Appenzell Innerrhoden, Teile St. Gallens und in der Surselva im Kanton Graubünden).

Die Christkatholische Kirche ist nur lokal von Bedeutung; sie ist am ehesten in der Region Basel (v. a. im aargauischen Bezirk Rheinfelden) und Solothurn verbreitet.

In der Schweiz entstand in der Reformationszeit die Täuferbewegung. Die Täufer wurden damals als Schweizer Brüder bezeichnet und sind heute als Mennoniten oder Alttäufer bekannt. Die noch bestehenden Gemeinden der Schweiz sind in der Konferenz der Mennoniten der Schweiz zusammengefasst.

In zwei Fällen trug der religiöse Gegensatz zur Bildung neuer Kantone bei:

  • 1597 trennte sich das protestantisch gewordene Appenzell Ausserrhoden vom katholisch gebliebenen Appenzell Innerrhoden.
  • Die Abspaltung des überwiegend katholischen Kantons Jura vom mehrheitlich reformierten Kanton Bern 1978 geht teilweise auf den konfessionellen Gegensatz zurück; die ebenfalls französischsprachigen, aber mehrheitlich reformierten Amtsbezirke des Südjuras sprachen sich für den Verbleib beim Kanton Bern aus.

Zu den historischen Verhältnissen siehe den Artikel Schweiz (Religionen).

Veränderungen der Religionszugehörigkeit

Statistisch gesehen schrumpfen die grossen traditionellen Religionsgemeinschaften (Katholizismus und Protestantismus) in der Schweiz, während die kleineren Religionsgemeinschaften wachsen. Besonders ausgeprägt ist das Wachstum beim Islam. Stark zugenommen hat aber vor allem auch der Anteil der Personen ohne Religionszugehörigkeit. Der Buddhismus tritt aufgrund der starken Ausstrahlung insbesondere in urbanen gebildeten Bevölkerungskreisen insbesondere in großen Städten in Erscheinung.[2]

Wohnbevölkerung nach religiöser Zugehörigkeit (in %)[3]
1970 2000
Evangelisch-reformierte Kirche 46,42 33,04
Evangelisch-methodistische Kirche 0,17 0,12
Neuapostolische Kirche 0,49 0,38
Zeugen Jehovas 0,17 0,28
Übrige protestantische Kirchen und Gemeinschaften 0,42 1,44
Römisch-katholische Kirche 49,39 41,82
Christkatholische Kirche 0,32 0,18
Christlich-orthodoxe Kirchen 0,33 1,81
Andere christliche Gemeinschaften 0,05 0,20
Jüdische Glaubensgemeinschaft 0,33 0,25
Islamische Gemeinschaften 0,26 4,26
Andere Kirchen und Religionsgemeinschaften 0,12 0,78
Keine Zugehörigkeit 1,14 11,11
Ohne Angabe 0,39 4,33
Gesamtbevölkerung (100 %) 6.269.783 7.288.010

Religionsgemeinschaften in der Schweiz

Bedeutende religiöse Bauten nichtchristlicher Religionen

  • Buddhismus: Wat Srinagarindravararam-Tempel in Gretzenbach SO.
  • Hinduismus: Sri Subramania-Tempel in Zürich.
  • Islam: Mahmud-Moschee in Zürich; Moschee in Genf.
  • Jüdische Glaubensgemeinschaft: Synagogen in Basel, Zürich, Genf.
  • Sikh: Gurdwara Sahib-Tempel in Langenthal BE (2006 fertiggestellt).

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. BFS
  2. Medienmitteilung BFS
  3. Bundesamt für Statistik, Eidgenössische Volkszählungen

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