- Repowering
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Repowering bezeichnet das Ersetzen alter Anlagen zur Stromerzeugung durch neue Anlagen, beispielsweise mit höherem Wirkungsgrad. Der Begriff wird vor allem im Zusammenhang mit Windkraftanlagen verwendet; bei anderen Elektrizitätswerken wird oft von "Kraftwerksneubau" gesprochen, obwohl Teile vorhandener Anlagen und die Infrastruktur weiterverwendet werden. Repowering kann auch den Kraftwerkstyp ändern: beispielsweise kann ein altes Kohlekraftwerk durch ein neueres GuD-Kraftwerk ersetzt werden. Ein konkretes Beispiel für das Repowering und Umwandlung in eine GuD-Anlage ist Block 1/2 des Kraftwerks Simmering.
Der Vorteil des Repowering, gegenüber einer neuen Anlage, liegt in der vorhandenen Genehmigung und der höheren Akzeptanz der Anwohner. Neue Genehmigungen sind häufig Auslöser von Bürgerprotesten.
Inhaltsverzeichnis
Optimaler Zeitpunkt für ein Repowering
Anlagen zur Stromerzeugung sind, wie alle technischen Anlagen, zumeist für eine bestimmte Lebensdauer ausgelegt. Danach erfolgt entweder eine gründliche Aufarbeitung, bei der man viele Kernkomponenten ersetzt, oder die Anlage wird stillgelegt. Wann ein günstiger Zeitpunkt für ein Repowering ist hängt auch von weiteren Faktoren ab:
- wie sehr sich seit der Inbetriebnahme die Technologie der Anlage weiterentwickelt hat,
- wie hoch der Unterhaltungsaufwand der alten Anlage ist
- ob größere Reparaturen oder Wartungsarbeiten anstehen
- wie sich alternative Technologien entwickelt haben
- wie sich die Brennstoffkosten und deren Relation zueinander (Öl : Gas : Kohle) entwickelt haben und wie man deren zukünftige Preisentwicklung einschätzt
- ob man die Anlage während der Umbauzeit entbehren kann
- wenn eine Anlage durch einen Störfall zerstört oder schwer beschädigt wurde
Wenn man den Kraftwerkstyp ändert, ist der Zweck des jeweiligen Kraftwerks (Grundlast, Mittellast, Spitzenlast) zu berücksichtigen. Es ist auch möglich, Kernkraftwerke durch konventionelle thermische Kraftwerke zu ersetzen (und umgekehrt). Wenn ein Wärmekraftwerk durch eine neue Anlage egal welcher Bauart ersetzt werden muss, ist die maximal mögliche Leistung der neuen Anlage von der maximal zulässigen Erwärmung des Gewässers abhängig.
Windenergie
Eine große Bedeutung hat Repowering in der Windenergiebranche. Windenergieanlagen sind für eine Lebensdauer von etwa 25 Jahren ausgelegt. Durch die rasante Entwicklung der Technologie in den letzten Jahren ist es wirtschaftlich vertretbar, schon vor Ablauf der technischen Lebensdauer alte, kleine Anlagen durch neue, größere zu ersetzen. Für gebrauchte Anlagen hat sich ein internationaler Markt entwickelt, der sich insbesondere auf Anlagen fokussiert, die in dieser Form noch gebaut werden. Oft werden die Altanlagen auch als Ersatzteillager genutzt.
Vorteile des Repowering für die Allgemeinheit
- Neue WKA laufen ruhiger (da sich mit zunehmendem Rotordurchmesser, wie er bei leistungsstärkeren Anlagen notwendig wird, die Zahl der Umdrehungen verringert, häufig kommt es zu einer Halbierung)
- Neue WKA laufen leiser (bessere Flügel-Aerodynamik und -geometrie)
- Moderne Anlagen sind deutlich stromnetzverträglicher als alte
- Neue WKA erbringen deutlich mehr Stromertrag als alte WKA. In vielen Windparks steht nach dem Repowering nur noch die Hälfte oder ein Drittel der vorher vorhandenen Windrad-Zahl
- Durch Repowering können auch Planungsfehler aus den Pionierjahren der Windenergienutzung (z. B. zu geringe Abstände zur Wohnbebauung) korrigiert werden oder Einzelstandorte zu Windparks zusammengelegt werden.
- Beim Repowering sind neue Auflagen und Gesetze (bspw. TA-Lärm und neue Abstandsregeln) einzuhalten.
- Im Jahr 2012 werden in Deutschland 9359 Anlagen 12 oder mehr Jahre alt sein. Sie stehen vor allem an windreichen norddeutschen Küstenstandorten und bieten ein großes Potenzial für das Repowering. Zusammen kommen Sie auf eine Leistung von 6.104 MW.[1]
Vorteile für die Betreiber
- Neue Windkraftanlagen schaffen mehr Volllaststunden. Bei doppelter Nennleistung (typisch: 2 MW statt 1 MW) bringen sie den dreifachen Stromertrag einer alten WKA. Mitte der 1990er hatten viele damals neue WKA 0,5 MW (= 500 kW); um das Jahr 2000 waren es 1 MW, derzeit beträgt die durchschnittliche Leistung 2 MW.
- Neue Windkraftanlagen sind zuverlässiger und wartungsärmer als alte
- Wer an einem neuen, bislang nicht für Windkraftanlagen genutzten Standort eine Windkraftanlage bauen möchte, muss ein langes Planungsverfahren abwarten und kann nicht sicher sein, dass der Standort am Ende für eine Windkraftanlage genehmigt wird. Vorhandene Standorte genießen Bestandschutz. Die meisten Anwohner freuen sich, wenn die Zahl der Windkraftanlagen in einem Gebiet deutlich abnimmt und anstelle dessen weniger (und größere) Windkraftanlagen aufgestellt werden - falls sie Einspruchs- oder Widerspruchsmöglichkeiten haben, werden sie sie in aller Regel nicht nutzen.
- In Deutschland gewährte 2004 erstmalig eine Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) finanzielle Anreize für das Repowering alter Windenergieanlagen. Das am 1. Januar 2009 in Kraft getretene novellierte EEG erhöhte die Anreize zum Repowering deutlich: Für Windenergieanlagen an Land ("onshore") erhöht sich die Anfangsvergütung von 7,87 auf 9,2 Cent/kWh, hinzu kommt für Repoweringanlagen ein Bonus von 0,5 Cent/kWh. Die ersetzten Anlagen müssen aus dem gleichen oder benachbarten Landkreis stammen und mindestens zehn Jahre alt sein. Eine neue Anlage muss mindestens die doppelte Leistung der ersetzten Anlagen erreichen und darf die fünffache Leistung nicht überschreiten.[1]
Mögliche Probleme
Nicht immer ist es möglich, bestehende Windkraftanlagen durch größere und damit in der Regel höhere Anlagen zu ersetzen, zum Beispiel, wenn aus Gründen der Gefährdung des Luftverkehrs keine höheren Anlagen zulässig sind. Größere Anlagen bedarfen auch aufwändigerer Fundamente, was die Kosten für Repoweringmaßnahmen bei ungünstigen Bodenverhältnissen stark erhöhen kann. Auch kann es unter Umständen bei der Anlieferung großer Komponenten zu Problemen kommen.
Weblinks
- Repowering, Informationen des Bundesverband Windenergie
- Repowering von Windenergieanlagen. - Effizienz, Klimaschutz, regionale Wertschöpfung (PDF, 20 Seiten, Stand März 2010)
Einzelnachweise
Kategorien:- Energietechnik
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