- Rheingau-Gymnasium
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Rheingau-Oberschule Schultyp Gymnasium (7. bis 12. Klasse) Gründung 1906 Ort Berlin-Friedenau Bundesland Berlin Koordinaten 52° 28′ 14″ N, 13° 19′ 20″ O52.47055555555613.322222222222Koordinaten: 52° 28′ 14″ N, 13° 19′ 20″ O Lehrer ca. 65 Leitung Herr G. Wittbrodt Website www.rheingau-schule.de Die Rheingau-Oberschule (kurz: RGS) ist ein Gymnasium in Berlin-Friedenau. Ein besonderes Wahrzeichen ist die alte und wertvolle Walcker-Orgel, die in der Schulaula steht, eine ähnliche wird z. B. im Berliner Dom noch benutzt. Der Name des Gymnasiums ist abgeleitet von der parallel zum Gebäude verlaufenden Rheingaustraße. Es gibt darüber hinaus eine Partnerschule mit dem gleichen Namen im Rheingau. Die Schule feierte im September 2006 ihr 100-jähriges Jubiläum und ist nach der Friedrich-Bergius-Oberschule die zweitälteste noch bestehende Lehranstalt Friedenaus.
Inhaltsverzeichnis
Geografische Lage
Die Schule befindet sich als dreigeschossiger Bau auf einem U-förmigen Grundriss und mit hoch aufragendem Turm im Berliner Ortsteil Friedenau (Bezirk Tempelhof-Schöneberg) auf dem Grundstück Schwalbacher Straße 3/4, Homuthstraße 1–5, Rheingaustraße 9 und Wiesbadener Straße 80/81, nicht weit entfernt vom U-Bahnhof Friedrich-Wilhelm-Platz. Hinter der Schule befindet sich ein Sportplatz mit Fußballfeld, zwei Sprunggruben, 100-Meter-Bahn und Kugelstoßfeld, der jedoch nicht der Schule, sondern einem Friedenauer Sportverein gehört, allerdings von den Schülern während der Schulzeit benutzt werden kann.
Geschichte der Schule
Von der Gründung als Realschule zum zweiten Friedenauer Gymnasium
Infolge rasch steigender Schülerzahlen in der aufstrebenden Gemeinde Friedenau beschloss im März 1905 die Gemeindevertretung die Errichtung einer Realschule. Diese sollte vorerst unter dem Dach des 1903 erbauten Friedenauer Gymnasiums (heute Friedrich-Bergius-Oberschule am Perelsplatz) aufgebaut werden. Ostern 1906 konnte die erste Klasse der Realschule eröffnet werden. Aufgrund zukünftig weiterhin wachsender Schülerzahlen erfolgte der Beschluss eine selbstständige Schule unter der Leitung von Professor Rudolf Schröder in einem eigenen Gebäude zu gründen.
Der im Jahr 1908 begonnene Bau des neuen Schulgebäudes nach dem Entwurf des Gemeindebaurats Hans Altmann wurde 1910 abgeschlossen. Der Schulleiter setzte sich mit seinem Vorschlag durch, keine reine Realschule in dem neuen Haus unterzubringen, sondern ein Reformrealgymnasium mit Realschule zu begründen. Diese neue Schulform setzte den Schwerpunkt auf die modernen Sprachen und hatte eine mathematisch-naturwissenschaftliche Orientierung, womit sie sich grundlegend vom humanistisch-altsprachlichen Gymnasium unterschied. Außerdem waren die Unterrichtsinhalte der gleichaltrigen Gymnasiasten und Realschüler identisch, sodass zum Vorteil der Realschüler ein späterer Wechsel der Schulform möglich wurde. Damit war im Westen des heutigen Ortsteils Friedenau das zweite Gymnasium entstanden. Erst 1926 erhielt die Schule den heutigen Namen Rheingauschule.
Bis 1948 war die Rheingauschule nur Jungen vorbehalten. Als Pendant wurde in 200 Metern Entfernung in der Goßlerstraße ein Gymnasium für Mädchen, das Königin-Luise-Mädchen-Lyzeum (heute Paul-Natorp-Oberschule) errichtet.
Heute
Heute wird die Rheingau-Oberschule wie auch die Paul-Natorp-Oberschule selbstverständlich von Jungen und Mädchen besucht. Des Weiteren kooperieren die beiden Nachbarschulen eng miteinander. In der Regel besucht jeder Schüler der Oberstufe jeweils einen Leistungs- bzw. Profilkurs auf seiner Schule und einen auf der anderen, sodass die entsprechenden Kurse mit Schülern der Rheingau- und der Paul-Natorp-Oberschule durchmischt sind und für die Schüler die Möglichkeit gegeben ist, die Fächer mit dem größten Interesse auch tatsächlich miteinander zu kombinieren. Die Rheingauschule wurde mehrmals umgebaut und renoviert. So wurden 2001/2002 sämtliche Toiletten und Lehrräume renoviert. Die ARD finanzierte 2003 eine neue Cafeteria und erhielt so die Erlaubnis für Dreharbeiten der Doku-Soap Sabine. Der gesamte Schulhof wurde bis 2006 neu gestaltet, des Weiteren entstanden für Rollstuhlfahrer ein – alle Teile der Schule erschließender – Aufzug sowie behindertengerechte Zugänge.
Architektur
Im Ostflügel ist im Erdgeschoss die Turnhalle untergebracht, darüber die zweigeschossige Aula mit Bühne und Orgel auf der Empore. Im West- und im Nordflügel sind die Klassen- und Fachräume sowie die Verwaltung untergebracht. Der Westflügel ist zweibündig mit Mittelflur angelegt und zum Hof und zur Straße orientiert, der Nordflügel dagegen einbündig mit einem Flur an der Nordseite gebaut, die Klassen- und Fachräume liegen zum Hof hin. In den Gebäudeecken sind die beiden Haupttreppenhäuser mit den Hallen angeordnet, von denen aus Schüler und Lehrer sich in die Flure verteilen. Die Halle vor der Aula ist räumlich besonders prächtig mit vier zentralen Säulen ausgestaltet, auf denen der Kern des Turmbaus ruht. In den Kopfbauten der beiden Seitenflügel befinden sich zwei weitere Nebentreppen, die die Klassen im Westflügel und die Turnhalle mit der Aula im Ostflügel zusätzlich erschließen.
Die Schule hat drei Eingänge: Im Hof befindet sich am Westflügel ein zweigeschossiger Vorbau mit dem Haupteingang, über dem zwei überlebensgroße Figuren – Martin Luther und Johann Wolfgang von Goethe darstellend – in die Wand eingelassen sind. Im Winkel zwischen Nord- und Ostflügel bildet ein weiterer Eingang den Aufgang zur Aula, die zusätzlich durch ein prächtiges Doppelportal an der Homuthstraße zugänglich ist, das mit Porträtköpfen von Künstlern, Dichtern und Musikern geschmückt ist. Ein zusätzlicher Eingang an der Nordseite der Schule verbindet Schule und Sportplatz.
An drei Straßen wird der Dreiflügelbau mit dem Schulhof von einer Einfriedung aus Natursteinpfeilern und einem Zaun umschlossen, eine barock einschwingende Toranlage in der Mittelachse der Anlage öffnet den Zugang zum Schulhof. Die Schule besitzt eine symmetrische Anlage, ist durch viele zusätzliche Bauteile, vor allem durch den Hauptturm, durch Quergiebel, Nebentürme und Vorbauten bereichert, und erscheint als vielgestaltige, malerische Gebäudegruppe, die außerdem durch figürliche Bauplastik reich geschmückt ist. Der Bauschmuck stammt von dem Bildhauer Richard Kuöhl (1880–1961).
Das Gebäude wird in der Berliner Denkmalliste unter der Nummer 09066311 geführt.
Das Rheingau-Gymnasium heute
Die knapp 600 Schüler kommen aus fast allen Bezirken Berlins. Das Lehrerkollegium besteht aus zirca 65 Lehrern.
Schwerpunkt
Als Besonderheit bietet die RGS ab der 7. Jahrgangsstufe einen musikbetonten Zug an. Schüler dieses Zugs erhalten in den Klassen 7 und 8 verstärkten theoretischen und praktischen Musikunterricht. Danach ist es möglich, das Wahlpflichtfach, Profil- sowie Leistungskurs Musik weiterführend zu belegen. Außerdem kann man in der Sekundarstufe Ⅱ Informatik sowie Darstellendes Spiel belegen.
Die Walcker-Orgel
1997 wurde die eigene, aus dem Jahr 1910 stammende Orgel der Firma C.F. Walcker aufwändig restauriert. Diese pneumatische Orgel hat zwei Manuale (acht und fünf Register) und ein Pedal (drei Register). Bei einer pneumatischen Orgel werden die Spielbewegungen mit Druckluft übertragen anstatt mechanisch. In Berlin gibt es nur noch eine einzige weitere pneumatische Orgel, die sich im Berliner Dom befindet.
Partnerschaften
- Die Rheingau-Oberschule betreibt eine enge Zusammenarbeit mit dem Paul-Natorp-Gymnasium in Berlin-Friedenau.
- Im zweijährigen Rhythmus finden Austauschprogramme mit dem Rheingau-Gymnasium im Rheingau statt.
- Internationale Austauschprogramme unterhält das Rheingau-Gymnasium mit Schulen in
Zukunft
Die Schule beteiligt sich an dem „Modellversuch Ethik – Philosophie – Religion“, am „Projekt pädagogische Schule“ und am „Modellvorhaben eigenverantwortliche Schule“.
Sonstiges
Das Rheingau-Gymnasium ist bei Filmproduzenten beliebt: Mehrere deutsche Filmproduktionen, unter anderem die RTL-Seifenoper Gute Zeiten – Schlechte Zeiten, wurden hier gedreht.
Literatur
- Sabine Ludwig: Hilfe, ich habe meine Lehrerin geschrumpft! Das Rheingau-Gymnasium ist der zentrale Ort des Romans
Weblinks
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