- Autonomismus
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Autonomismus bezieht sich auf eine Reihe linksradikaler Politik und sozialer Bewegungen und Theorien, die der sozialistischen Bewegung nahestehen. Der Autonomismus hat sehr großen Einfluss auf die deutsche, holländische, italienische, französische & amerikanische Autonomen Szene, als auch auf die Entstehung weltweiter sozialer Zentren.
Inhaltsverzeichnis
Begrifflichkeit von Autonomismus
Das Wort Autonomismus ist aus dem griechischen Wort αὐτό-νομος (auto-nomos) abgeleitet und bezieht sich auf etwas oder jemanden, der nach seinen eigenen Regeln bzw. Gesetzen und Wertvorstellungen lebt bzw. leben möchte. In diesem Sinne bedeutet Autonomie nicht Unabhängigkeit. Während Unabhängigkeit sich auf eine autarkische Art des Lebens bezieht, abgesondert von der Gesellschaft bzw. Gemeinschaft, bezieht sich die Autonomie auf das Leben in der Gesellschaft bzw. Gemeinschaft, aber nach eigenen Regeln und Wertvorstellungen. Aristoteles war folglich der Ansicht, dass nur Bestien oder Götter unabhängig sein und abseits der Gemeinde leben könnten, während Kant die Aufklärung über den Gedanken der Autonomie und das berühmte "sapere aude" (Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen) definierte.
Theorie des Autonomismus
Der Autonomismus setzt auf die Fähigkeiten der arbeitenden Klasse, unabhängig von Staaten, Gewerkschaften oder politischen Parteien um Änderungen der Organisation des kapitalistischen Systems zu erzwingen. Der Autonomismus bzw. Autonome befassen sich weniger mit der Gründung und Organisierung politischer Parteien. Der Autonomismus bzw. Autonome konzentrieren sich eher auf selbstorganisierte Aktionen außerhalb traditioneller organisatorischer Strukturen. Autonomismus ist demzufolge eine "von unten nach oben" Theorie: Er lenkt die Aufmerksamkeit auf Aktivitäten, die Autonome als täglichen Arbeits- und Klassenkampf gegen den Kapitalismus sehen wie z.B. häufigeres oder längeres Fehlen am Arbeitsplatz, langsames Arbeiten und Sozialisierung am Arbeitsplatz.
Der Klassenkampf hat im Autonomismus eine zentrale Bedeutung. Allerdings haben Autonome eine breitere Definition der arbeitenden Klasse als z.B. Marxisten. Die Autonomen beziehen die traditionell sozial benachteiligten nicht-verdienenden wie z.B. Studenten, Arbeitslose, etc., die keine organisierte Stellvertretung haben genauso mit ein wie die Lohnarbeiter.
Zu den am meisten diskutierten Inhalten in Autonomen Gruppen gehören die Frage von Selbstbestimmung und Militanz (militant im Sinne von kämpferisch) sowie die theoretische als auch pragmatische Dimension der direkten Aktion, der Propaganda der Tat, des Empowerments sowie der Politik der ersten Person. Wobei hier die direkte Aktion und die Propaganda der Tat als Methodik, und das Empowerment und die Politik der ersten Person als Didaktik gesehen werden könnte, um zielgerichtete Prozesse innerhalb der Autonomen überhaupt erst möglich zu machen bzw. die angestrebten Ziele der Autonomen letztendlich auch zu erreichen.
Symbolik
In der Autonomen Szene gibt es keine einheitliche Symbolik, jedoch kann man oftmals in der Autonomen Szene den in der Vertikalen getrennten schwarz-roten Stern beobachten. Die schwarze Seite des Sterns steht in diesem Falle für Freiheit („Anarchismus“) und die rote Seite für Gleichheit („Kommunismus“) vereint in einem fünfzackigen Stern bei dem die fünf Zacken die Faust des Volkes bzw. der Bevölkerung darstellen soll (nicht zu verwechseln mit dem Anarchosyndikalismus).
Siehe auch
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