- Richard-Wagner-Platz (Leipzig)
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Der nach dem Komponisten Richard Wagner benannte Richard-Wagner-Platz befindet sich im Nordwesten der Leipziger Altstadt.
Geschichte
Auf dem Gelände des Richard-Wagner-Platzes befand sich im 10. Jahrhundert der slawische Markt der Siedlung Lipsk, von dem aus sich die Stadt Leipzig entwickelte. Der Platz lag an der Kreuzung der von Merseburg kommenden und weiter nach Meißen führenden Via Regia zur Via Imperii, einer alten Reichsstraße, später Hainstraße. Am Südende der Ostseite des Platzes beginnt der Brühl, eine alte Straße, in der sich besonders Händler von Rauchwaren und Textilien niederließen. An der Ecke zum Brühl endet die Hainstraße. Südlich daneben beginnt die Große Fleischergasse, deshalb hieß der Platz vormals Fleischerplatz.[1]
Am Westende der Südwestseite begann die Töpferstraße. Bis 1822 war der Platz im Norden und Westen begrenzt durch das Ranstädter Tor. Es war eines der vier Stadttore von Leipzig und bildete den Stadtausgang nach Westen. Mit dem Abbruch der Stadtmauer vergrößerte sich der Platz optisch nach Westen. Im Norden blieb der Platz begrenzt durch das 1766 auf den Fundamenten der Ranstädter Bastei erbauten Alten Theaters, auch Komödienhaus. Nach 1839 trug der Platz den Namen Theaterplatz.[2]
Die Lindenauer Straßenbahntrasse (zunächst eine Pferdebahn, später Straßenbahn), überquerte ab dem 22.Juli 1882 den Platz diagonal, kreuzte dabei vom Brühl kommend die Gleise der Ring-Straßenbahntrasse und bog in den Ranstädter Steinweg ein. Die Strecke wurde am 20. Juli 1964 stillgelegt.
Am 22. Mai 1913, dem 100. Geburtstag des im Brühl 1 geborenen Komponisten und Kapellmeisters Richard Wagners, wurde der Theaterplatz in Richard-Wagner-Platz umbenannt. Wagners Geburtshaus lag an der Ecke Brühl/Theaterplatz. Es wurde 1886 abgerissen, an der Stelle entstand später das Kaufhaus Brühl.
Während des Zweiten Weltkriegs, in der Nacht vom 3. auf den 4. Dezember 1943, zerstörte ein britischer Luftangriff viele umliegende Gebäude, darunter auch das Alte Theater. Der Platz vergrößerte sich dadurch optisch bis zum Ring-Messehaus.
Am 24. August 1973 wurde eine Fußgängerüberführung über den Platz bis zum Ring-Messehaus freigegeben. Die 360 Tonnen schwere Brücke hatte eine Gesamtlänge von 78 Metern und verband die Dr.-Kurt-Fischer-Straße (heute Pfaffendorfer Straße) mit dem Brühl. Die Überführung musste in den Spitzenzeiten über 6000 Personen je Stunde aufnehmen. Die Brücke wurde 2004 abgerissen.
Heute wird der Platz in seiner unregelmäßigen Form vom Goerdelerring und vom Tröndlinring im Nordwesten durch eine schmale Grünanlage abgetrennt. Darin ist das Hahnemanndenkmal aufgestellt. Im Süden grenzt das Haus Großer Blumenberg an den Platz. Der Brühl, die Hainstraße und die Große Fleischergasse begrenzen den Platz im Südosten.
Einzelnachweise
Weblinks
51.34332912.372228Koordinaten: 51° 20′ 36″ N, 12° 22′ 20″ O
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