Autowäsche

Autowäsche
Portal-Waschanlage
Trambahn-Waschanlage
Waschanlage für Landmaschinen, 1982

Eine Waschanlage dient zur äußerlichen Reinigung von Fahrzeugen. Sie sind weit verbreitet für Autos, weniger bekannt für Lkw, Züge, Busse oder Fahrräder (Radstation Münster). Eine besondere Variante ist die meist für den Baustelleneinsatz vorgesehene Reifenwaschanlage.

Es gibt zwei verschiedene Arten von automatischen Autowaschanlagen. Man unterscheidet zwischen Portalwaschanlagen und Autowaschstraßen. In einer Portalwaschanlage muss der Kunde mit dem Auto einfahren und dieses in der Regel verlassen. Die Reinigungsbürsten bewegen sich selbstständig über das Auto. Der Kunde kann oft nach Einwurf von Lochkarten, Magnetkarten, Chipkarten oder Wertmünzen im Selbstbedienungsbetrieb das gewünschte Reinigungsprogramm auswählen. Heutzutage muss der Kunde meist einen Zifferncode an der Kasse erwerben, welchen er am Steuergerät der Waschanlage eintippt. Diese Art der Waschprogrammeingabe verbreitet sich heute immer mehr.

In einer Autowaschstraße wird das Auto mit Hilfe eines Förderbandes durch eine Art Tunnel gezogen. Die Reinigungsbürsten sind ortsfest und bewegen sich nur vertikal oder horizontal. In neueren Anlagen gibt es Lineare Bürstenportale, welche dem Fahrzeug bis zu 1,5m folgen um eine gründliche Front bzw. Heckreinigung zu gewährleisten. Eine Autowaschstraße hat eine wesentlich höhere Kapazität als eine Portalwaschanlage. Ein Vorteil von Autowaschstraßen ist es, dass das Auto vom Kunden nicht verlassen werden muss und die Wäsche unabhängig vom gewählten Programm immer gleich lange dauert.

Inhaltsverzeichnis

Waschvorgang einer mechanischen Waschstraße

seitliches Gebläse und bewegliche Textilstreifen in einer Autowaschstraße

Durch einen Sensor werden zunächst die Fahrzeugabmessungen ermittelt, auf Wunsch wird das Fahrzeug zur Vorwäsche mittels eines Hochdruckbogens, der dem Fahrzeug folgt, vorgewaschen; dies ist bei textilem Waschmaterial notwendig. Bei älteren Anlagen bewegen sich bei der Hauptwäsche rotierende Bürsten um oder über das Fahrzeug. In moderneren Anlagen kommen bewegliche Textilstreifen zum Einsatz. Spezielle rotierende Bürsten reinigen oftmals zusätzlich die Felgen des Fahrzeugs. Je nach Waschprogramm kann das Fahrzeug nun mit einer Wachsbehandlung oder Unterbodenkonservierung versehen werden, welche vor Umwelteinflüssen schützt. Der letzte Arbeitsschritt besteht aus dem Trocknungsvorgang. Ein Gebläse bewegt sich über das Fahrzeug und trocknet die Karosserie. Moderne Waschstraßen verfügen im Anschluss an die Gebläsetrocknung auch noch über einen Textilmitter, der die restlichen Wassertropfen wegwischt und einen deutlich höheren Glanzgrad bewirkt.

Eine weniger verbreitete Möglichkeit, das Fahrzeug vollautomatisch reinigen zu lassen, sind bürstenlose Waschportale, die das Fahrzeug nur mit extremem Druck (bis 90 bar) und extrem aggressiven Reinigungsmitteln sauber spülen. Die Betriebskosten solcher Waschanlagen sind jedoch vergleichsweise hoch, da bis zu sechs Hochdruckpumpen verwendet werden. Diese Anlagen findet man Hauptsächlich in den Skandinavischen Ländern, da dort im Winter anstatt mit Salz, mit Splitt, welchem Bitumen beigemengt wird gestreut wird. Durch dieses Gemisch an Fahrzeugen würden Bürsten stark verschlissen bzw. verschmutzt werden. Daher wird in den Wintermonaten fast ausschließlich mit Hochdruck bzw. bürstenlos gereinigt.

1963 baute Franz Christ (Otto Christ AG) die erste vollautomatische Autowaschanlage, welche die Grundlage für die heutige Technik bildet.

Waschprogramme

Die gebräuchlichsten Waschprogramme sind:

  • Hochdruckvorwäsche – Ein Hochdruckstrahl (bis 90 bar) wäscht das Auto vor, um extreme Verschmutzungen und Sand, welche im Bürstenwaschgang zu Kratzer führen können, vom Auto zu spülen.
Blick aus dem Autoinnern beim Programm Aktivschaum in einer Autowaschstraße
  • Aktiv-Schaum – Das Auto wird mit einem hochaktiven Reinigungsschaum eingesprüht, der festhaftende Verschmutzungen löst, um den Lack für die Bürstenwäsche vorzubereiten.
Bürstenwäsche in einer Autowaschstraße (fotografiert aus dem Fahrzeuginnern)
  • Bürstenwäsche – Das Fahrzeug wird von drei Bürsten (zwei vertikalen, einer horizontalen) mittels Sensoren und Druckfühlern abgetastet und dabei der Lack gereinigt.
  • Wachsauftrag – Heiß-, Kalt- und Schaumwachs werden nach dem Waschvorgang aufgesprüht.
  • Sonderwachs – Ein Spezialwachs wird nach einer Zwischentrocknung auf den trockenen Lack aufgesprüht und dann von den Bürsten fixiert.
  • Schaumpolitur – Ein Spezialwachs wird ohne Zwischentrocknung auf den Lack als Schaum aufgetragen und dann von den Bürsten fixiert.
  • Glanztrockner/Trocknungshilfe – Ein Mittel wird vor dem Trockenvorgang aufgesprüht und bewirkt, dass der Wasserfilm schnellstmöglich abrinnt.
  • Trocknung – Ein horizontales Gebläse (optional auch seitliches Gebläse) folgt der Fahrzeugkontur und bläst so die verbliebenen Wassertropfen ab.
  • Unterbodenwäsche – Der Unterboden und die Radläufe werden durch Hochdruckdüsen mit bis zu 90 bar gereinigt.
  • Unterbodenkonservierung – Der Unterboden wird mit einem speziellen Wachs besprüht, um ihn vor Steinchen und Salz zu schützen.
  • Felgenreinigung – Die Felgen werden durch Tellerbürsten oder Hochdruckdüsen gereinigt.

Umweltschutz

Je nach Waschanlagentyp werden zur Fahrzeugwäsche zwischen ca. 120 l (Portalwaschanlagen) und 600 l (Waschstraßen) Wasser verbraucht. Um Frischwasser einzusparen, wird daher in den meisten Waschanlagen das Waschwasser aufgefangen und nach Klärung und Filterung wieder zur Wäsche verwendet. Wachse und Trocknungshilfen werden jedoch grundsätzlich mit Frischwasser aufgebracht. Dem Waschwasser sind Reinigungzusätze beigemischt, um hartnäckigen Schmutz zu entfernen. Außerdem ist das Waschwasser leicht basisch (pH 7,5 bis 8,0). An den Fahrzeugen austretendes Öl oder Betriebsstoffe werden über einen Ölabscheider herausgefiltert. In den Wintermonaten wird zudem Streusalz durch die Fahrzeuge in das Waschwasser eingebracht, das zu einer Aufsalzung des Waschwassers führt. Daher wird im Winter periodisch Frischwasser zusätzlich zugegeben, um die Salzkonzentration auf geringerem Niveau zu stabilisieren.

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