Rimailho 155-mm-Haubitze M 1904TR

Rimailho 155-mm-Haubitze M 1904TR
Rimailho 155-mm-Haubitze M 1904TR


Französische 155-mm-Haubitze Rimailho 1904TR

Allgemeine Angaben
Militärische Bezeichnung: 155 C.T.R. modèle 1904 / „155 Court Rimailho“
Herstellerland: FrankreichFrankreich Frankreich
Entwicklungsjahr: 1898
Waffenkategorie: Haubitze
Technische Daten
Kaliber:

155 mm

Kadenz: 15 Schuss/min
Höhenrichtbereich: 0° + 60 °
Seitenrichtbereich:
Ausstattung
Verschlusstyp: Rimailho-Halbautomatik
Munitionszufuhr: Halbautomatisch

Die 155 Court Rimailho ist ein französisches Feldgeschütz des Ersten Weltkrieges. Die Besonderheit dieses Geschützes ist der Einsatz eines der ersten halbautomatischen Verschlusssysteme. 1904 bezeichnet das Modelljahr, das Kürzel TR steht für „tir rapide“ (frz: „Schnellfeuer“).

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der französische Colonel Émile Rimailho entwickelte neben anderen Geschützen und Waffensystemen auch diese Haubitze. Sein Hauptaugenmerk lag besonders darauf, die Kadenz der mittleren und schweren Artillerie deutlich zu erhöhen. Die neuentwickelten Verschlüsse und Rückläufe der leichten Artillerie ermöglichten Kadenzen von bis zu 20 Schuss/min. Bei den größeren Kalibern lag man mit bis zu 5 Schuss/min deutlich darunter. Rimailho verfolgte das Ziel, im Kaliber 155 auf einen vergleichbaren Wert zu kommen. Die verhältnismäßig einfachen Konstruktionen der leichten Feldgeschütze, wie beispielsweise der Canon de 75 mle 1897 waren auf die schwereren Kaliber nicht 1:1 übertragbar. Dies lag zum einen an den naturgemäß größeren Kräften beim Abschuss als auch den deutlich schwereren Geschossen und deren Treibladungen. Aufgrund des hohen Geschoss-/Treibladungsgewichts wird anders als bei kleineren Kalibern selten Patronenmunition eingesetzt. Der Einsatz von Patronenmunition war jedoch ein wesentliches Merkmal von Schnellfeuergeschützen dieser Zeit. Erschwerend kam hinzu, dass Geschoss und Treibladung mit speziellen Tragegestellen und Ladestöcken von mehreren Menschen bewegt werden mussten. Rimailho löste diese Probleme mit seinem halbautomatischen Verschluss mit Ladevorrichtung und einem hydropneumatischen Rücklauf. Der Einsatz von Patronenmunition war nicht vorgesehen. Die maximale Feuerweite war mit 7000 m vergleichsweise gering. Sie wurde bewusst limitiert, um in den mit der C.T.R. 155 ausgerüsteten Einheiten keine Inkompatibilitäten mit älteren Geschützen zu erzeugen. Die älteren französischen Kurzrohrgeschütze dieses Kalibers hatten in der Regel eine Maximalschussweite von 6000 bis 7000 m. Hierdurch war die C.T.R. 155 den im Ersten Weltkrieg eingesetzten modernen deutschen Haubitzen deutlich unterlegen.

Aufbau des Geschützes

Das eigentliche Geschütz ist bis auf den Verschlussmechanismus einfach aufgebaut. Das Rohr ist in einer Wandlafette, System „Deport“ mit hydropneumatischem Rücklauf gelagert. Die Zapfen an der Rohrmündung beinhalten wie die der 'Canon de 75 mle 1897' ein Rollenpaar, das beim Rohrrücklauf in die Führung eingreift und ein Verkippen vermeiden soll. Zum Transport wurde eine mit Pferden bespannte Protze an der Spatenseite der Lafette eingehängt. Durch diesen einfachen Aufbau war der Auf- und Abbau des Geschützes wenig zeitintensiv.

Der Verschluss „System Rimailho“

Vom Grundprinzip ist der Verschluss der 155 C.T.R. ein Verschluss mit unterbrochenem Gewinde. Die Neuerung Rimailhos war die halbautomatische Konstruktion mit Auflage für Geschoss und Treibladung. Der Verschluss wird manuell geladen und ausgelöst, das Öffnen und Schließen erfolgt jedoch automatisch. Zum erstmaligen Laden wird der Verschluss manuell geöffnet und gespannt. Hierbei wird die geöffnete Verschlussschraube axial zum Geschützrohr auf Führungsschienen nach hinten bewegt. In dieser Stellung wird das Geschoss und die Treibladungskartusche in eine dafür vorgesehene Vorrichtung eingelegt. Durch das Betätigen des Abzugshebels schnellt der vorgespannte Verschluss vor und schiebt hierbei die Ladung in das Rohr. In der vorderen Endstellung wird der Verschluss automatisch verriegelt und der Schuss ausgelöst. Nach der Schussabgabe gleitet das Rohr im Rücklauf nach hinten. Im Umkehrpunkt wird der Verschluss entriegelt und während der Vorwärtsbewegung des Rohres neu gespannt. Wenn das Rohr wieder die vordere Position erreicht hat, ist der Verschluss geöffnet und die Ladevorrichtung wieder ausgefahren. Eine neue Ladung kann aufgelegt werden.

Durch die recht aufwändige Verschlusskonstruktion ergaben sich Probleme bei der Zuverlässigkeit gegenüber den rein manuell bedienten Systemen. Hingegen ist die Kadenz auch für heutige Verhältnisse in diesem Kaliber als hoch anzusehen.

Literatur


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