Außenwirtschaftliches Gleichgewicht

Außenwirtschaftliches Gleichgewicht

Das außenwirtschaftliche Gleichgewicht ist ein im Rahmen der Außenwirtschaftslehre für unterschiedliche Sachverhalte verwendeter Begriff. Dabei geht es bei der Forderung nach dem außenwirtschaftlichen Gleichgewicht darum, dass die wirtschaftliche Entwicklung eines Landes nicht durch schädliche Außenwirtschaftsbeziehungen belastet wird. (Stabilitäts- und Wachstumsgesetz und magisches Viereck). Schädliche Außenwirtschaftsbeziehungen entstehen bei dauernd unausgeglichener Leistungsbilanz bzw. bei dauerhaft unausgeglichenem Außenbeitrag.

Wirtschaftspolitische Definition

Schädliche Außenwirtschaftsbeziehungen können entstehen bei:

  • ständig negativer Leistungsbilanz bzw. negativem Außenbeitrag, da dies zu
    • einer Verschuldung des defizitären Staates führt, die dieser mangels eigener Exporte nicht wieder ausgleichen kann.
    • einer hohen Arbeitslosigkeit im defizitären Land führen kann, da im Inland nicht hinreichend Ware produziert wird
  • ständig positiver Leistungsbilanz bzw. positivem Außenbeitrag, da
    • dies zu Inflation im Überschussland führen kann, wenn nicht hinreichend Kapazitäten zur Produktion bestehen
    • dies zu hohen Forderungen des Überschusslandes an defizitären Staaten führt, die evtl. dann ausfallen.

Eine Politik, die heimische Probleme auf Kosten anderer Staaten zu lösen versucht (genauer: zu Lasten der Außenhandelspartner), nennt man auch beggar-my-neighbour-policy. Dabei ist es allerdings schwer Opfer und Täter auseinander zu halten.

Das Ziel „außenwirtschaftliches Gleichgewicht“ ist Bestandteil des Stabilitäts- und Wachstumsgesetzes (1967) und des Währungsunion-Finanzstabilitätsgesetzes (2010). Es stellt eine Ecke des sog. magischen Vierecks dar.

Zahlungsbilanzbezogene Definitionen

Im Rahmen der Zahlungsbilanz wird der Begriff jeweils für zwei unterschiedliche Zahlungsbilanzsituationen verwendet:

  1. Eine ausgeglichene Leistungsbilanz.
  2. Der Außenbeitrag (das heißt Handels- und das Dienstleistungsbilanzsaldo) deckt den Saldo der Bilanz der laufenden Übertragungen.

Von einem außenwirtschaftlichen Gleichgewicht wird jeweils gesprochen, wenn ein derartiger Ausgleich im mehrjährigen Durchschnitt vorliegt.


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