Rippenserienfraktur

Rippenserienfraktur
Klassifikation nach ICD-10
S22.3 Rippenfraktur
S22.4 Rippenserienfraktur
ICD-10 online (WHO-Version 2006)
Rippenserienfraktur links mit Beteiligung der 2.-10. Rippe.
3D-Rekonstruktion der CT-Untersuchung. Besonders auffällig sind die stark verschobenen (dislozierten) Frakturen der 5. - 7. Rippe.


Ein Rippenbruch oder eine Rippenfraktur ist eine Verletzung einer oder mehrerer Rippen mit teilweisem oder kompletten Bruch (Fraktur) der Knochenstruktur. Sind mehrere benachbarte Rippen derselben Körperseite betroffen, spricht man von einer Rippenserienfraktur. Auch der knorpelige Teil der Rippen kann brechen, dies ist jedoch weitaus seltener und schwerer nachweisbar.


Inhaltsverzeichnis

Häufigkeit und Bedeutung

Rippenfrakturen sind häufig. Wegen ihrer meist guten Abheilung ist der Verlauf der Verletzung häufig unkompliziert. Allerdings muss ein Patient mit Rippenfraktur oft mehrere Tage bis Wochen, je nach alltäglicher Aktivität, krankgeschrieben werden, somit ist das Krankheitsbild gesundheitsökonomisch von nicht unerheblicher Bedeutung.

Risikofaktoren

Einer Rippenfraktur geht meist eine erhebliche Gewalteinwirkung voraus. Meistens sind Rippenfrakturen die Folge eines Unfalls. Tritt eine Rippenfraktur spontan oder bei einem inadäquaten Trauma auf, muss man an eine Grunderkrankung wie Osteoporose oder Knochenmetastasen denken.

Risikofaktoren für eine Rippenfraktur sind:

Diagnose

Die Diagnose einer Rippenfraktur ist oft schon vom Tastbefund her möglich. Der starke Schmerz und ein knirschendes Geräusch (Krepitation) bei Bewegung sind wegweisend. Häufig lässt sich der Verdacht in Röntgenaufnahmen des Thorax in mehreren Ebenen nachweisen. Auch der Ultraschall oder das CT kann eine Rippenfraktur aufzeigen.

Die Abgrenzung einer Rippenfraktur von einer Rippenprellung ist nicht immer ganz einfach. Die Behandlung ist aber praktisch dieselbe, so dass die Unterscheidung medizinisch weniger relevant ist. Unter Umständen kann daher auch auf das Röntgen des Thorax verzichtet werden.

Zum Ausschluss weiterer Verletzungen kann ein Ultraschall des Bauchraumes, der Pleura und des Herzens nötig sein.

Behandlung

Die Behandlung erfolgt in der Regel konservativ. Der Patient erhält eine Aufklärung über die Erkrankung und wird auf einen etwa zwei- bis dreiwöchigen Krankheitsverlauf aufmerksam gemacht. Die Schmerzen können mit Schmerzmitteln behandelt werden. Eine Ruhigstellung durch einen Gips oder eine Verplattung sind nicht üblich. Bei Komplikationen wie starker Luftnot muss der Patient erneut geröntgt werden, um ein Kollabieren der Lunge (Pneumothorax) oder einen Bluterguss (Hämatothorax) auszuschließen.

Komplikationen

Im allgemeinen heilen Rippenbrüche gut ab. Manchmal kommt es im Rahmen der Rippenfraktur zu einem Pneumothorax, einer Lungenkontusion oder einer Einblutung in die Lunge oder den Brustkorb. Gefürchtet ist eine Verletzung der Milz durch eine Einspießung der Rippen oder eine eigenständige Milzruptur. Insofern ist bei einer Symptomatik unter dem linken Rippenbogen eine stationäre Aufnahme ratsam oder es sind gründliche, auch wiederholte Untersuchungen sinnvoll.

Schmerzbedingt kann es zu einer verminderten Atembewegung und dadurch zu einer verminderten Belüftung der Lunge kommen. Dadurch kann sich eine Lungenentzündung entwickeln.

Bei ausgedehnten Rippenserienfrakturen kann ein instabiler Brustkorb mit paradoxer Atmung resultieren.

Ein Hautemphysem, eine Ansammlung von Luft unter der Haut, die beim Tasten ein Knistern verursacht, ist harmlos, deutet aber auf einen Pneumothorax oder eine Verletzung anderer lufthaltiger Organe hin.

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