- Robert Fitzroy
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Robert FitzRoy (* 5. Juli 1805 auf Ampton Hall bei Bury St Edmunds, Suffolk; † 30. April 1865 durch Suizid in Lyndhurst House, Upper Norwood, Surrey) war ein britischer Marineoffizier, Meteorologe und zeitweiliger Gouverneur von Neuseeland.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Persönliches
Robert FitzRoy entstammte einer adligen Familie: Ein direkter Vorfahre seines Vaters war König Karl II., sein Großvater war Augustus FitzRoy, 3. Herzog von Grafton, britischer Premierminister von 1768 bis 1770. Seine Mutter war die Tochter des 1. Marquess of Londonderry. Sein Onkel mütterlicherseits war der Politiker Viscount Castlereagh. Ab 1809 lebte die Familie auf Wakefield Lodge, Northamptonshire, wo FitzRoy seine Kindheit verbrachte.
Er war zweimal verheiratet.
Seine erste Frau war Mary Henrietta O'Brien (* 1812 - † 5. April 1852), Tochter von Generalmajor Edward James O'Brian, die er am 8. Dezember 1836 heiratete. Ihr gemeinsamer Sohn war der spätere Vize-Admiral Sir Robert O'Brian Fitzroy (* 2. April 1839 - † 7. Mai 1896).
Seine zweite Frau Maria Isabella Smyth ( - † 29. Dezember 1889) heiratete er am 22. Februar 1854. Sie hatten eine gemeinsame Tochter namens Laura Maria Elizabeth Fitzroy ( * 24. Jan 1858 - † 6. Dez 1943).
Royal Navy
Ab Februar 1818 besuchte er die Royal Naval Academy in Portsmouth. Bereits 1819 heuerte er auf einem Schiff an, im Jahr darauf trat er in die Royal Navy ein. Am 7. September 1824 beendete er seine Ausbildung zum Lieutenant mit dem besten Ergebnis, das bis dahin von einem Offiziersanwärter erreicht wurde. Kurz nach seiner Beförderung trat er seinen Dienst auf HMS Thetis an. 1828 wurde er nach Südamerika beordert, wo er an Bord der HMS Ganges unter dem Kommando von Admiral Sir Robert Waller Otway Dienst tat. Bereits am 15. Dezember desselben Jahres wurde er in Rio de Janeiro von Otway zum stellvertretenden Kapitän der HMS Beagle ernannt, die zu dieser Zeit die HMS Adventure auf einer Vermessungsexpedition nach Feuerland begleitete, nachdem sich der Kapitän der Beagle, Pringle Stokes, während der Fahrt das Leben genommen hatte. Fitzroy führte die Beagle sicher zurück nach Plymouth, wo sie am 14. Oktober 1830 anlegte. Von der Reise brachte der junge Kapitän vier Feuerländer mit, die er zum Christentum bekehren und später als Missionare in ihre Heimat zurückbringen wollte.
Die zweite Reise mit der Beagle
Nachdem FitzRoy im Mai 1831 als Kandidat der Tories für einen Sitz im Unterhaus im Wahlkreis Ipswich gescheitert war, plante er, auf eigene Kosten eine Forschungsexpedition nach Südamerika auszurüsten. Durch die Fürsprache eines Gönners bei der Admiralität, erhielt er jedoch erneut das Kommando der HMS Beagle, welches er am 25. Juni 1831 antrat. Er ließ das Schiff nochmals gründlich modernisieren und renovieren, teilweise auf eigene Kosten, bevor es am 27. Dezember 1831 von Devonport aus wieder in See stach.
Mit an Bord war – neben den drei überlebenden bekehrten Feuerländern die Jemmy Button, York Minster und Fuegia Basket getauft worden waren – der 22-jährige Theologe und Naturwissenschaftler Charles Darwin, der auf dieser Fahrt die Erkenntnisse gewann, aus denen er später seine bedeutende Evolutionstheorie entwickelte. FitzRoy hatte über die Admiralität und seinen Freund Francis Beaufort nach einem zivilen, naturwissenschaftlich bewanderten Reisebegeleiter gesucht, zu jener Zeit kein ungewöhnlicher Vorgang bei Forschungs- und Vermessungsexpeditionen, die von der Navy gestützt wurden. FitzRoy führte HMS Beagle an der südamerikanischen Küste entlang, durch die Magellanstraße in den Pazifik bis zu den Galapagosinseln, wo Darwin die wesentlichen Entdeckungen für seine Theorie machte. Die Reise führte über Neuseeland weiter zurück nach Falmouth, wo sie am 2. Oktober 1836 endete.
FitzRoy hatte fast fünf Jahre gemeinsam mit Darwin verbracht und sogar seine Kajüte mit ihm geteilt. Gleichwohl verurteilte er Darwins Theorien später als Irrlehren und lehnte sie mit Berufung auf die Bibel in aller Öffentlichkeit ab. Für seine Verdienste für die Wissenschaft erhielt Robert FitzRoy im Jahr 1837 die Goldmedaille der Royal Geographical Society.
Gouverneur von Neuseeland
Von 1843 bis 1845 war er Gouverneur von Neuseeland. 1850 zog er sich aus dem aktivem Marinedienst zurück und widmete sich seinen wissenschaftlichen Interessen.
1854 wurde er zum Chefmeteorologen der Royal Navy ernannt. FitzRoy führte das Barometer, das Sturmglas und die schriftliche Wetterbeobachtung auf britischen Schiffen ein. Es gelangen ihm erste Wettervorhersagen. FitzRoy baute einen ersten Sturmwarndienst an der englischen Küste auf, das Met Office. Für seine Verdienste wurde er zum Admiral befördert.
Nach ihm wurde auch der 3.406 m hohe Berg Fitz Roy an der Grenze zwischen Chile und Argentinien benannt, dieser liegt etwa 50 km östlich des Nationalpark Torres del Paine. Weiter ist die Verbindung zwischen Seno Otway und Seno Skyring in Patagonien in der Nähe von Punta Arenas nach ihm benannt (Canal FitzRoy). Auch in der Pflanzenwelt wurde FitzRoy verewigt: Die Patagonische Zypresse, ein gewaltiger Nadelbaum Südamerikas (40–60 m hoch), trägt den Namen Fitzroya cupressoides.
Literatur
- Peter Nichols: Darwins Kapitän. Die tragische Geschichte des Mannes, der an Darwins Entdeckungen zerbrach. Europa Verlang GmbH, Hamburg 2004. ISBN 3-203-80526-X
- John R. Gribbin, Mary Gribbin: FitzRoy. The Remarkable Story of Darwin's Captain and the Invention of the Weather Forecast. Yale University Press, 2004, ISBN 0-300-10361-1
Weblinks
Personendaten NAME FitzRoy, Robert KURZBESCHREIBUNG britischer Marineoffizier und Meteorologe GEBURTSDATUM 5. Juli 1805 GEBURTSORT Ampton Hall bei Bury St Edmunds, Suffolk STERBEDATUM 30. April 1865 STERBEORT London
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