Robert Lee Frost

Robert Lee Frost
Robert Frost

Robert Lee Frost (* 26. März 1874 in San Francisco, Kalifornien; † 29. Januar 1963 in Boston) war ein US-amerikanischer Dichter und vierfacher Pulitzer-Preisträger.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Obwohl er fast immer mit Neuengland assoziiert wird, wurde Robert Lee Frost am 26. März 1874 in San Francisco (Kalifornien) geboren und lebte dort bis zu seinem zwölften Lebensjahr. Seine Mutter Isabelle Moodie Frost war schottischer Abstammung, sein Vater William Prescott Frost Junior war Nachfahre englischer Einwanderer, die 1634 mit der Wolfrana im heutigen New Hampshire landeten.

Nach dem Tod des Vaters, der infolge der Tuberkulose am 5. Mai 1885 starb, zog Frost mit seiner Familie nach Lawrence, Massachusetts zu seinem Großvater William Prescott Frost Senior, der dort als Aufseher in einer Fabrik arbeitete. Hier wurde Frost durch das Bemühen seiner Mutter in der Neuen Kirche getauft, der sie selbst angehörte. Frost verließ diese Kirche als Erwachsener.

Obwohl er vor allem durch seine Gedichte über das ländliche Neuengland bekannt ist, veröffentlichte er seine ersten Gedichte während seines Lebens in der Stadt (zu dieser Zeit zählte Lawrence zu den größten Städten Massachusetts). Nach der Highschool absolvierte er das Dartmouth College (ein College der Ivy League; eigentlich strebte er ein Studium in Harvard an, wo er zwar angenommen wurde, jedoch aus finanziellen Gründen das Studium dort nicht wahrnehmen konnte), wo er der Studentenverbindung Theta Delta Chi beitrat. Anschließend arbeitete er, zurück in Lawrence, unter anderem als Lehrer und nebenbei als Zeitungsausträger und Fabrikarbeiter.

1894 verkaufte er sein erstes Gedicht „My Butterfly: An Elegy“, das daraufhin am 8. November 1894 vom New York Independent veröffentlicht wurde. Nach einer Reise in das Naturschutzgebiet Great Dismal Swamp National Wildlife Refuge an den Grenzen von Virginia und North Carolina machte er Elinor Miriam White einen Heiratsantrag, den sie annahm. White hatte einen vorigen Antrag abgelehnt und wollte warten, bis sie das College der St. Lawrence University absolviert hat. Frost und White wurden später in der Kapelle der Harvard University, an der er nach seiner Reise zwei Jahre studierte, getraut. Obwohl er ein guter Student war, verließ er die Universität um seine wachsende Familie besser unterstützen zu können. Kurz bevor dieser starb, beschaffte ihm sein Großvater eine Farm in Derry, New Hampshire. Hier arbeitete Frost neun Jahre lang als Farmer. Viele seiner später beliebten Gedichte verfasste er hier vor seinem täglichen Arbeitsbeginn um 6:00 Uhr. Da Frost auf Dauer keinen Erfolg mit der Farmarbeit hatte, fing er wieder an als Englischlehrer zu arbeiten, diesmal an der Pinkerton Academy (heutige Plymouth State University, New Hampshire).

1912 verließ Frost mit seiner Familie die Vereinigten Staaten, um in das Vereinigte Königreich auszuwandern. Zunächst lebte er in Glasgow, später ließ er sich in Beaconsfield, einem Vorort Londons nieder. Im Jahr darauf wurde seine erste Gedichtsammlung, A Boy’s Life, veröffentlicht. Während seines Lebens in London lernte Frost viele bedeutende europäische Dichter und Schriftsteller kennen, darunter T.E. Hulme, Edward Thomas und Ezra Pound (der selbst als amerikanischer Schriftsteller nach Großbritannien auswanderte). Letzterer war es, der später eine der meist beachteten Übersichten über Frosts Werk schrieb. In England schrieb Frost viele seiner später bekannten Gedichte.

Nach dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs kehrte er 1915 in die Vereinigten Staaten zurück, wo er eine Farm in Franconia, New Hampshire kaufte. Hier nahm er seine Tätigkeit als Lehrer erneut auf, indem er Professor für Englisch am Amherst College wurde. Bis zu seinem Tod am 29. Januar 1963 nahm Frost diese Tätigkeit wahr, während seine Lehrstühle und akademischen Funktionen wechselten. Während eines großen Teils dieser Zeit gab er Kurse an der Bread Loaf School of English (Ripton, Vermont) des Middlebury College, wo hauptsächlich Lehrer der amerikanischen Highschools weitergebildet werden, um höhere Qualifikationen und höhere akademische Grade zu erreichen.

Robert Frost starb am 29. Januar 1963 in Boston, Massachusetts. Er wurde auf dem Old Bennington Cemetery in Bennington, Vermont, beerdigt.

Bedeutung

In seinem lyrischen Werk thematisiert Frost immer wieder seine Heimat. Viele seiner Gedichte sind Naturgedichte, in denen die Landschaft Neuenglands beschrieben wird. Frost entwickelte eine eigene Theorie der Lyrik, in der die Metapher als Grundlage und die Mischung strenger Metren mit natürlichen Sprechrhythmen der englischen Sprache zentrale Rollen spielen. Für vier seiner Gedichtbände erhielt Frost den Pulitzer-Preis. Er zählt zu den bedeutendsten Poeten des 20. Jahrhunderts. Es zeigen sich Parallelen zu Emily Dickinson.

Ehrendoktorwürden

Werke

Gedichtbände

  • A Boy’s Will. 1913
  • North of Boston. 1914
  • Mountain Interval. 1916
  • New Hampshire. 1923
  • West-running Brook. 1928
  • A Further Range. 1936
  • A Witness Tree. 1942
  • Steeple Bush 1947
  • In the Clearing. 1962
  • Desert Place.

Dramatische Texte

  • A masque of reason. 1945
  • A masque of mercy. 1947

Werkausgaben

  • Collected Poems, Prose and Plays. Hrsg. von Richard Poirier. Library of America, 1995, ISBN 978-1-883011-06-2.
  • Complete Poems. Holt, Rinehart & Winston, New York 1967.

Deutsche Ausgaben

  • Gesammelte Gedichte. Übertragen von Alexander von Bernus. Kessler, Mannheim 1952.
  • Gedichte. Hrsg. von Eva Hesse. Mit Übertragungen von Paul Celan, Eva Hesse u. a. Langewiesche-Brandt, Ebenhausen b. München 1963

Zitate

  • „Glück macht durch Höhe wett, was ihm an Länge fehlt“
  • „Toleranz ist das unbehagliche Gefühl, der Andere könnte am Ende doch recht haben.“
  • „Wenn man ganz bewusst acht Stunden täglich arbeitet, kann man es dazu bringen, Chef zu werden und vierzehn Stunden täglich zu arbeiten.“
  • „Bildung ist die Fähigkeit, fast alles anhören zu können, ohne die Ruhe zu verlieren oder das Selbstvertrauen.“
  • „In three words I can sum up everything I've learned about life: it goes on.“
  • „So mancher sagt, die Welt vergeht in Feuer, so mancher sagt, in Eis. Nach dem, was ich von Lust gekostet, halt ich's mit denen, die das Feuer vorziehn. Doch müsst sie zweimal untergehn, kenn ich den Hass wohl gut genug, zu wissen, dass für die Zerstörung Eis auch bestens ist und sicher reicht.“

Weblinks


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