- Avestische Sprache
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Avestisch Zeitraum 1200 v. Chr. – 400 v. Chr. Ehemals gesprochen in
unbekannt Sprecher ausgestorben Linguistische
Klassifikation- Indogermanisch
- Indoiranisch
- Iranisch
- Avestisch
- Iranisch
- Indoiranisch
Sprachcodes ISO 639-1: ae
ISO 639-2: ave
ISO 639-3: ave
Avestisch (auch: Awestisch) ist eine der zwei belegten altiranischen Sprachen. Der Name leitet sich von Avesta, dem heiligen Buch des Zoroastrismus, ab. Avestisch bildet als ostiranische Sprache zusammen mit dem südwestiranischen Altpersisch die am frühesten belegten iranischen Sprachen.
Das Avestische, wie es im Avesta überliefert ist, lässt sich in zwei Abschnitte einteilen. Das Altavestische der Gathas und die jüngere Form, in der die meisten Yasna verfasst sind.
Das Altavestische hat neben dem Altindischen einen Gutteil der ursprünglich indogermanischen Grammatik erhalten und weist einen rein indogermanischen Wortschatz auf. So kennt es alle ursprünglichen proto-indogermanischen Zeiten, acht Fälle, drei Geschlechter und drei Numeri. Es bestehen Ähnlichkeiten zur Sprache der Veden. Sprachwissenschaftlichen Untersuchungen datieren das Altavestische auf die Zeit zwischen 1200 v. Chr. und 600 v. Chr.
Das jüngere Avestische entwickelte sich aus dem Altavestischen. Gegenüber dem Altavestischen weist es eine vereinfachte Grammatik auf. Als gesprochene Sprache dürfte es um 400 v. Chr. ausgestorben sein. Danach wurde das Avestische nur mehr mündlich als Kultsprache der Priester des Zoroastrismus weitergegeben, bis das Avesta im 4. bis 6. Jahrhundert n. Chr. niedergeschrieben wurde.
Viele persische Wörter, wie češm („Auge“), gūš („Ohr“) oder Dar („Tür“) kann man direkt zum Avestischen zurückführen, welches aber gemeinsamen indoiranischen Ursprungs ist.
Das in den europäischen Sprachen verbreitete Wort Paradies ist aus dem Avestischen Pairi-daēza „von Wänden umgeben“, „Garten“ entlehnt.
Literatur
- Karl Hoffmann, Bernhard Forssman: Avestische Laut- und Flexionslehre. 2., durchges. und erw. Aufl. Innsbruck: Inst. für Sprachen und Literaturen, Abt. Sprachwiss., 2004 (Innsbrucker Beiträge zur Sprachwissenschaft; 115).
Siehe auch
- Indogermanisch
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