Rocken

Rocken
Spinnerin mit Spindel und Rocken („La Fileuse“, 1873) von William Adolphe Bouguereau (1825–1905)

Der Rocken (Spinnrocken, Kunkel, Dieße) ist ein meist stabförmiges Gerät, an dem beim Spinnen die noch unversponnenen Fasern befestigt werden.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Rocken sind als Originalfunde, von Abbildungen oder Texten aus unterschiedlichen antiken Kulturen (Ägypten, von den Griechen und aus den römischen Provinzen) bekannt. Einfache Exemplare bestanden aus Holz oder Rohr, aufwändigere Stücke, meist so genannte Handrocken wurden in römischer Zeit auch aus Bein, Elfenbein, Bernstein, Gagat oder Silber hergestellt. Bei der Benutzung von Handspindel oder Spinnrad werden Rocken bis in die Gegenwart verwendet.

Funktion

Der Spinnvorgang mit der Handspindel. a) Spinnrocken - b) Spindel - c) Spinnwirtel

Auf dem Rocken werden die Fasern roh oder bereits als geordnetes Vorgarn befestigt. Sie können dann abgezupft und zu einem Faden versponnen werden. Die Formen sind gerade in römischer Zeit recht unterschiedlich. Unterschieden werden so genannte Fingerkunkel, Handrocken und stabförmige Rocken. Die Fingerkunkel sind mit einer Länge von oft unter 25 cm recht kurz, sie haben ein ringförmiges Ende, mit dem sie beim Spinnen auf einen Finger gesteckt werden. Die Handrocken sind ebenfalls relativ kurz, sie kommen gelegentlich in reich ausgestatteten Frauen- und Mädchengräbern vor. Längere, stabförmige Rocken können eine größere Menge Fasern aufnehmen, zur Handhabung können sie beim Spinnen mit der Hand in den Gürtel gesteckt werden.

Weblinks

 Commons: Spinnrocken – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Literatur

  • Hugo Blümner: Technologie und Terminologie der Gewerbe und Künste bei Griechen und Römern. Band 1 (2. Auflage). Leipzig/Berlin 1912 S. 112-134.
  • Grazia Facchinetti: La rocca. In: Maria Pia Rossignani, Marco Sannazaro, Giuseppina Legrottaglie: La signora del sarcofago. Mailand 2005, S. 199-223
  • Raymund Gottschalk: Ein spätrömischer Spinnrocken aus Elfenbein. Archäologisches Korrespondenzblatt 26, 1996, S. 483-500.

Siehe auch


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