Roemheld-Syndrom

Roemheld-Syndrom

Als Roemheld-Syndrom bezeichnet man in der Medizin Beschwerden, die durch Gasansammlungen im Darm und im Magen und durch übermäßiges Essen, besonders von blähenden Speisen, hervorgerufen werden. Das Roemheld-Syndrom ist nach dem Internisten Ludwig von Roemheld aus Gundelsheim benannt, der die Symptome Anfang des 20. Jahrhunderts erstmals beschrieb.

Inhaltsverzeichnis

Symptome

Insbesondere nach üppigen Mahlzeiten wird das Zwerchfell durch Gase, die in Magen oder Darm entstehen, nach oben gedrückt, wobei es über die Lunge indirekten Druck auf das Herz ausübt. Auf diese Beengung reagiert das Herz mit Beschwerden, die einer Angina Pectoris (Brustenge) ähneln. In schweren Fällen kann es zu einer kurzzeitigen Ohnmacht kommen.

Das Roemheld-Syndrom kann auch nach Gebrauch von Natriumcarbonat-haltigen Antazida auftreten. Natriumcarbonat wird allgemein nicht mehr zu den Mitteln der Wahl gezählt.

Ursache

Es ist möglich, dass das Roemheld-Syndrom durch eine paraösophageale Hiatushernie entsteht.[1] Darunter versteht man einen teilweisen Durchtritt des Magens in den Brustraum durch die Öffnung des Zwerchfells, die normalerweise nur dem Durchtritt der Speiseröhre dient. Falls dies im Einzelfall die Ursache sein sollte, kann es jederzeit zu weiteren gravierenderen Komplikationen kommen, z.B. zu Blutungen und Krebs (in dem Teil des Magens, der eingeengt im Brustraum liegt) und einer Verschlimmerung der Herzbeschwerden.

Therapie

Kleinere, dafür häufigere Mahlzeiten, das Meiden blähender Speisen und viel körperliche Bewegung (Stärkung der Zwerchfellmuskulatur) sowie Abbau des Übergewichtes sorgen für Linderung der Beschwerden.

Ferner kann der regelmäßige Verwendung von Flohsamenschalen - die vor Einnahme vorquellen müssen, um die ideale Wirkung zu erzielen - die Beschwerden reduzieren.

Kurzfristige Linderung kann durch Abbau der Gasansammlung im Magen durch ordentliches Aufstoßen erreicht werden oder durch Einnahme blähtreibender Gewürze wie Kümmel (Dosierung: Ein Teelöffel), welcher idealerweise zuerst zerkaut und anschließend mit viel Flüssigkeit (am besten Wasser) heruntergeschluckt werden sollte.

Im Falle des Vorliegens einer paraösophagealen Hiatushernie ist eine Operation nötig.

Einzelbelege

  1. Stefan Eisoldt: Fallbuch Chirurgie. 140 Fälle aktiv bearbeiten. 3. Aufl. Thieme Verlag, Stuttgart 2010, ISBN 978-3-13-132213-5, S. 236 (Fall 74).
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