Rote Kaserne (Potsdam)

Rote Kaserne (Potsdam)
Rote Kaserne
Zeughaus der Roten Kaserne, September 2009
Innenansicht des Zeughauses, Oktober 2009

Die Rote Kaserne ist eine unter Denkmalschutz[1] stehende ehemalige Militäranlage in Potsdam an der Nedlitzer Straße.

Inhaltsverzeichnis

Gebäude

Die Kaserne wurde 1892 bis 1895 für das 2. und 4. Garde-Feldartillerie-Regiment gebaut. Seinerzeit war sie die größte und modernste Kaserne in Potsdam. Als Baumaterial wurde vorwiegend roter (namensgebender) Ziegelstein verwendet. Die Kaserne liegt am Fuße des Pfingstbergs und grenzt auf der anderen Seite unmittelbar an die Graue Kaserne (Nedlitzer Kaserne). Die langgestreckte Anlage besitzt kein Hauptgebäude. Ein Stabs-, vier Mannschafts- und zwei Wirtschaftsgebäude liegen an der Nedlitzer Straße. Im rückwärtigen Bereich befinden sich ein Kammergebäude (Lager), der Krankenstall, Exerzierplätze, Pferdeställe, Reithallen, eine Heeresbäckerei und Werkstätten.

Bauplastik

Der Mittelrisalit des Kammergebäudes wird von einer Skulptur aus Sandstein von Georg Friedrich Boumann gekrönt. Diese befand sich ursprünglich auf der 1773 errichteten Kaserne des 4. Artillerieregimentes, das seinen Sitz am Kupfergraben in Berlin-Mitte hatte. Als das Gebäude 1879 durch einen Neubau ersetzt wurde, kam die Steinskulptur nach Potsdam. In der Mitte der Plastik ist ein Pfeiler zu sehen, der mit dem friderizianischen FR verziert ist und die Inschrift Anno 1773 trägt. Auf beiden Seiten befinden sich Reiter mit Geschützen und Waffen.

Nutzung

Ende der 1940er Jahre übernahm die Rote Armee die Kaserne. Die GUS-Streitkräfte räumten die Kaserne Ende 1993. Danach standen die Gebäude leer. In der Folgezeit wurden die Gebäude in Schritten u.a. an private Investoren veräußert. Zwei der Gebäude wurden durch die PanMedium-Stiftung erworben und zu einem Datenverarbeitungszentrum umgenutzt, gefördert durch das brandenburgische Wirtschaftsministerium. Dieses Projekt meldete aber bereits 2005 Insolvenz an. Derzeit finden Umbauarbeiten zu einer Umnutzung der Gebäude zu Wohnungen (insbesondere für Senioren) statt. Die Torhäuser wurden zwischen 2007 und 2008 zu einem Wohnhaus und einem Bürogebäude umgenutzt[2]. Seit Ende 2008 ist das Zeughaus als Wohnhaus fertiggestellt. Das Kammergebäude ist vollständig saniert und wird ebenfalls seit 2008 als Wohnhaus genutzt. In zwei Gebäuden soll zudem durch einen chinesischen Investor das Shanghai Business Center entstehen.[3]

Literatur

  • Guido Berg: Fliegende Pferde. Rote Kaserne. Boumann-Skulptur wird saniert. In: Potsdamer Neueste Nachrichten vom 20. Februar 2008, Seite 9.
  • Neues Leben in des Kaisers Backstube. Rote Kaserne. Hälfte der Häuser verkauft. Kammergebäude und Heeresbäckerei werden Wohnungen. In: Potsdamer Neueste Nachrichten vom 14. Februar 2006, Seite 12.

Einzelnachweise

  1. Denkmalliste Potsdam, Stand 31. Dezember 2007
  2. Projektwebseiten des beauftragten Planungsbüros 3PO Architekten: Mannschaftsgebäude: http://www.3po.de/projekte/wohnen/haus_am_pfingstberg.htm; Nördliches Torhaus: http://www.3po.de/projekte/wohnen/studentenhaus_rote_kaserne.htm; Südliches Torhaus: http://www.3po.de/projekte/buero/buerohaus_rote_kaserne.htm
  3. Online-Artikel bei Potsdam.de: http://www.potsdam.de/cms/beitrag/10028028/26982/
52.4251313.05541

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