- Rote Sternrenette
-
Rote Sternrenette Herkunft Maastricht vor 1790 Abstammung unbekannt Liste von Apfelsorten Die Rote Sternrenette ist eine alte Sorte des Kulturapfels. Sie wird als Streuobst angebaut und für erhaltenswert angesehen. Synonyme sind: 'Calville Etoilée'[1], 'Pomme de Coeur', 'Herzapfel', 'Rote Herbstrenette' und 'Weihnachtsapfel'.
Ältere Menschen verbinden mit dieser Sorte noch Kindheitserinnerungen, weil der dunkelrot gefärbte Apfel früher als „der klassische Weihnachtsapfel“ galt und sehr weit verbreitet war. Die Rote Sternrenette ist auch heute noch in den meisten größeren Baumschulen erhältlich.
Das untrügerische Kennzeichen des Apfels sind sternförmige prägnante rostartige Lentizellen auf der meist dunkelroten Fruchtschale.
Inhaltsverzeichnis
Kultur und Ernte
Als Hochstamm wächst der Baum kräftig; durch den starken Wuchs sind die Anfangserträge relativ gering und setzen spät ein (ab dem 10. bis 12. Jahr nach der Pflanzung). Im Vollertrag ist der Behang zufriedenstellend bis gut.
Mit seiner hochkugeligen, robusten Krone wirkt der Hochstamm landschaftsprägend. Beim Obstbaumschnitt wird der Hochstamm auf eine breit-pyramidiale Form erzogen.
Blütezeit
Die Blüte setzt spät ein und ist lang anhaltend. Durch die späte Blüte kann es zu fehlendem Bestäuben und damit zu schwankenden Erträgen kommen. Da sich die Blüten bevorzugt am langen Fruchtholz bilden, empfiehlt es sich beim Baumschnitt, das Fruchtholz lang zu lassen.
Gute Befruchtersorten sind Ontario, Champagner Renette, Cox, Gloster, Grahams Jubiläum, Baumanns Renette, James Grieve, Landsberger Renette und Weißer Klarapfel.
Es wird auch berichtet, dass ältere Bäume nur an einer Seite blühen würden[1].
Frucht
Die Äpfel sind mittelgroß, etwa 115 g[2] schwer, rundlich und wächst besonders ebenmäßig[1]. Die Schale ist glatt, trocken, zäh und von der Farbe purpur, scharlachrot bis dunkelrot verwaschen. Typisch sind die zahlreichen auffälligen Schalenpunkte als Roststernchen oder Dreiecke, teils hell umhöft, Die Frucht ist oft fein hellbläulich bereift[1].
Das Fruchtfleisch ist gelblichweiß, unter der Schale oft rötlich wie Leitbündel, mittelfest, nur mäßig saftig, süßsäuerlich, etwas parfümiert, schwach aromatisch[3].
Ernte und Lagerung
Die Früchte hängen nicht sehr windfest, so dass bei Herbststürmen ein Vorerntefruchtfall zu beobachten ist[4]. Glücklicherweise ist das Fallobst relativ unempfindlich und fault kaum.
Pflückreife ist etwa ab Anfang September. Der Apfel reift dann noch nach und ist bis etwa Mitte Januar lagerfähig, bevor er mehlig wird[2].
Das Streuobst ist gut für die sortenreine Verwertung (Saft, Wein, Mus) geeignet.
Ansprüche
Der Baum bevorzugt tiefgründige, feuchte Böden und luftfeuchte Lagen[4]. Aufgrund seiner Gesundheit und Wüchsigkeit eignet er sich gut für Streuobstflächen.
Er ist widerstandsfähig gegen Krankheiten und Frost. Lediglich Stippe und Apfelwickler können Probleme bereiten.
Geschichte
Die Sorte ist wahrscheinlich in der Umgebung von Maastricht entstanden. 1830 wurde sie erstmals beschrieben. Zunächst war die Sorte am Niederrhein verbreitet.
Besondere Erwähnungen
Die Rote Sternrenette war die Streuobstsorte des Jahres:
- im Jahr 2000 beim Verband der Gartenbauvereine Saarland/Pfalz
- im Jahr 2001 beim Landesverband für Obstbau, Garten und Landschaft Baden-Württemberg
- Im Jahr 2004 bei der Rhöner Apfelinitiative.
Einzelnachweise
- ↑ a b c d Rote Sternrenette bei „Arche Noah“ - Gesellschaft für die Erhaltung der Kulturpflanzenvielfalt und ihre Entwicklung
- ↑ a b Bongerd Groote Veen
- ↑ Apfelsorten, Herbert Petzold & Ernst Halwaß, Neumann Verlag, 1. Auflage (1979)
- ↑ a b Tafel Nr. 38, Unsere besten Deutschen Obstsorten, Bechtholdverlag, Wiesbaden ca. 1930
Literatur
- Walter Hartmann: Farbatlas Alte Obstsorten, Stuttgart 2000
Weblinks
- Rote Sternrenette bei „Arche Noah“ - Gesellschaft für die Erhaltung der Kulturpflanzenvielfalt und ihre Entwicklung (PDF-Datei; 32 kB)
- Bongerd Groote Veen (niederländische Seite)
- Karteikarte der Sorte in der BUND-Lemgo Obstsortendatenbank
- Obstsortendatenbank Lemgo: Ohne Autor: Unsere besten Deutschen Obstsorten, Bechtholdverlag, Wiesbaden ca. 1930
Wikimedia Foundation.