- Axis (Holzschnitzerei)
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Die Axis ist ein Überzug aus mehreren dünnen Lagen eines Kreidegrundes, der auf den Holzkern einer spätgotischen Plastik, meistens eines Altares, aufgebracht wurde. Diese axis wurde mit Leim angemacht und nach der Trocknung mit Schachtelhalm geschliffen, also mit rohrähnlichen scharfen Stengeln (zu sehen u. a. auf einer Atelierdarstellung des Berliner Gobelins der Sammlung Simon). In diesen Kreidegrund erst wurden die letzten Feinheiten eingearbeitet, bevor das ganze Werk polychromiert, also durchgängig bemalt wurde.
Zwischen dem Holzkern und der axis wurde ein Leinwandüberzug in mehreren Gängen aufgeklebt, vor allen Dingen zum Schutz gegen unvermeidliche Sprünge und Risse, die sich sonst bis in den Farbüberzug fortgesetzt hätten. Gleichzeitig wurde so ein glatte gleichmäßige Unterlage erzielt und allzu scharfe Kanten und Ecken vermieden.
In späteren Zeiten hat eine übertriebene Reinlichkeitssucht und die Unkenntnis von Restauratoren über historische kunsthandwerkliche Techniken dafür gesorgt, dass man sowohl die Farben wie auch den Kreidegrund entfernte in der irrigen Annahme, damit das Kunstwerk in seiner 'Reinheit' zu präsentieren, also in einer Weise, die es im Original nie gehabt hat und die auch nie beabsichtigt war.
Literatur
- Huth, Hans: Künstler und Werkstatt der Spätgotik. Darmstadt 1967, S. 60
Kategorien:- Künstlerische Technik
- Oberflächentechnik
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