- Ruf- und Signalmaschine
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Die Ruf- und Signalmaschine (RSM) wurde in analogen Ortsvermittlungsstellen, sowie in mittleren und großen analogen Telefonanlagen zur Erzeugung der Rufspannung und der Hörtöne betrieben. Seit den 1980er Jahren werden diese Signale durch die Digitalisierung des Telefonsystems nicht mehr mit elektromechanischer RSM, sondern mit elektronischen Ruftongeneratoren erzeugt.
Inhaltsverzeichnis
RSM der Ortsvermittlungsstellen
Die RSM war eine wichtige zentrale Baugruppe einer Vermittlungseinrichtung. Ein Ausfall der RSM bedeutete, dass keine Teilnehmer gerufen und keine Hörtöne zum Anrufer gesendet werden konnten. Deshalb hatten die Vermittlungsstellen grundsätzlich zwei redundante RSM. Die beiden RSM waren über die erzeugte Generatorspannung überwacht, sodass eine sofortige Umschaltung auf die zweite RSM automatisch bei Laufstörung der Betriebs-RSM erfolgte.
Aufgaben
- Erzeugen der 440-Hz-Hörtöne (bei älteren RSM 480 Hz)
- Erzeugen der Takte für die Hörtöne
- Erzeugen der 25-Hz-Rufspannung
- Erzeugen des Steuertaktes für die Rufspannung
- Erzeugen der Takte für sonstige Signale
Aufbau
Eine RSM besteht im Wesentlichen aus einem Motorgenerator und einem Signalgeber. Der Motorgenerator formt die in der Vermittlungsstelle vorhandene Gleichspannung (60 V) in die benötigten Wechselspannungen mit 25 Hz und 440 bzw. 480 Hz um. Der Signalgeber besteht aus einer Nockenwelle und Kontaktsätzen. Die Nockenwelle ist mit der Welle des Motorgenerators gekoppelt und betätigt mit den Nocken die Kontakte der Kontaktsätze. Dadurch werden die erforderlichen Takte erzeugt.
Signale
Signale in Richtung Anrufer (alle Hörtöne mit 440 bzw. 480 Hz)
- Wählton vor September 1979: 200 ms Ton, 300 ms Pause, 700 ms Ton, 800 ms Pause (Morse-A) → anhören (Datei, ?)
- Wählton nach September 1979: Dauerton → anhören (Datei, ?)
- Freiton: 1000 ms Ton, 4000 ms Pause → anhören (Datei, ?)
Der erste Freiton wurde zur Vermeidung einer bis zu 4 Sekunden dauernden Pause nach Wahlende sofort angeschaltet – allerdings nicht von der RSM, sondern vom Leitungswähler.
Signale in Richtung Angerufener
- Rufspannung 60 V, unterster Wert meist jedoch bis 90 V mit 25 Hz: 1 s Ruf, 4 s Pause (ältere Systeme: 1 s Ruf, 9 s Pause)
Der erste Ruf, auch Vorruf oder Erstruf genannt, wurde zur Vermeidung einer im ungünstigsten Fall bis zu 4 s (bei älteren Systemen: bis zu 9 s) dauernden Pause sofort nach Wahlende angeschaltet – allerdings nicht von der RSM, sondern vom Leitungswähler. Der sogenannte „Erstruf“ wurde durch in der öffentlichen Vermittlungstechnik durch einen Langsamunterbrecher (LU) der meistens aus 5 Relais besteht, erzeugt. Beim System 55 wurde der Sofortruf durch einen Heißleiter gesteuert. Der Ruf- und Signalmaschine musste im Störungsfall eine erhöhte Aufmerksamkeit geschenkt werden. Durch die Umstellung auf Dauerton 425 Hz als Wählton wurde dieses Signal in die erste Wahlstufe (1. Gruppenwähler) eingespeist. Fällt die RSM aus könnten – rein technisch – alle Teilnehmer mit Verbindungswunsch (Wählton, Hörer abgehoben) in diesem Moment miteinander sprechen, da die speisenden 425 Hz als Überlagerung fehlen. Daher wurde bei Ausfall einer RSM sofort Hauptalarm (Rasselwecker, blaue Lampe) ausgelöst. Grundsätzlich waren immer zwei RSM pro Vermittlungsstelle vorgesehen – die dann sofort bei Ausfall umgeschaltet wurden. Bis zum Abbau der elektromechanischen Vermittlungsstellen wurde kein elektronischer Ersatz für die RSM vorgesehen – und so heulten die RSM bis zum Schluss der letzten, elektromechanischen Ortsvermittlungsstelle 55v mit ihrem unverwechselbaren Geräusch im Gestellrahmen vor sich hin.
RSM der Nebenstellenanlagen
In Nebenstellenanlagen waren die RSM abhängig von der Anlagengröße meist ähnlicher Bauart, die erzeugten Hörtöne und Signale waren mit Ausnahme des Wähltones (hier meist ein Morse-S) nahezu identisch. → Interner Wählton einer Nebenstellenanlage (Datei, ?)
Weblinks
Siehe auch
Kategorien:- Vermittlungstechnik
- Historisches Kommunikationsgerät
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