- Ruhbank
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Als Ruhbank oder Gruhe bezeichnet man eine ein- oder mehrgliedrige steinerne Bank, die speziell der Rast von Lastenträgern diente.
Inhaltsverzeichnis
Verbreitung
Diese Bänke wurden in Zeiten, in denen man schwere Lasten noch auf dem Kopf und auf dem Rücken beförderte, aufgestellt. Wichtig war, dass die Benutzer ihre Rückenkörbe (Krätten) nach der Rast selbstständig wieder aufnehmen konnten, deshalb hatte jede Ruhbank einen besonders hohen Teil, auf dem diese Lasten abgestellt werden konnten. Bei der mehrgliedrigen, abgestuften Version dienten die niedrigen Teile zum Sitzen. Üblicherweise hatte jede Ruhbank eine Sitzbank, wobei oftmals nur die Abstellmöglichkeit für die Rückenkörbe aus Stein ausgeführt war und die Sitzbank aus Holz, so dass heute oftmals nur noch der steinerne Teil erhalten ist.
Ruhbänke befanden sich meist an Stellen, die sich zur Rast anboten, wie z. B. vor, während oder nach einem Auf- oder Abstieg, auf halber Strecke von Verbindungsstraßen, an Wegkreuzungen, oder an exponierten Stellen, die einen Ausblick über die weitere Wegstrecke boten. Die Standorte waren häufig bei schattenspendenden Baumgruppen gewählt. Auf älteren Karten sind solche Bänke oft mit dem Kürzel Rhb. eingezeichnet.
Besonders verbreitet waren solche Bänke früher im Nordelsass, in der Pfalz, im Kraichgau und im Neckarland. Etliche von ihnen sind bis heute erhalten geblieben, teilweise wurden sie in den letzten Jahren sogar aufwändig restauriert. Sie dienen heute jedoch nur noch als Kulturdenkmal und nicht mehr dem praktischen Zweck. Es existieren im gesamten südwestdeutsch-elsässischen Raum mehrere hundert von ihnen. Es gibt allein mehr als 50 Gruhen im Landkreis Ludwigsburg; im Elsass haben sich mindestens 25 Napoleonsbänke von ursprünglich mehr als 400 erhalten.
In Stuttgart erinnert darüber hinaus der Haltestellen-Name Ruhbank (Fernsehturm) an eine solche Einrichtung. Auch sie liegt an exponierter Stelle auf dem Berg Bopser. An der Haltestelle befindet sich ein modernes Faksimile, das an die alte Gruhe erinnert.
In Pirmasens (Pfalz) hat der Stadtteil Ruhbank seinen Namen von der heute noch in der alten Ortsmitte vorhandenen Bank.[1]
Bezeichnungen
Lokal gibt es eine Reihe von örtlich unterschiedlichen Bezeichnungen für diese Bänke. Begriffe wie Gruobbank, Gruabets, Grue, Gruobe, Gruge, Krugbank oder Krugstatt leiten sich laut Fischers Schwäbischem Wörterbuch von dem Begriff Geruhbank ab. In der Südpfalz und dem Nordelsass werden diese Steinbänke auch als Napoleonsbänke bezeichnet.
Literatur
- Reinhard Wolf: Gruhen im Landkreis Ludwigsburg, in Ludwigsburger Geschichtsblätter 36/1984, S. 7–81
Einzelnachweise
- ↑ Rudolf Wild: Ruhbank bei Pirmasens, besucht am 22. Februar 2010
Weblinks
Commons: Ruhbank – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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